Partnerbeschreibung

PODIE
Bio-Gewürze aus Sri Lanka
Sri Lanka ist Spitzenreiter im biologischen Landbau in Asien. Rund 6% der landwirtschaftlichen Fläche wird organisch-biologisch bewirtschaftet. Damit nimmt Sri Lanka den zweiten Platz unter den asiatischen Ländern ein. Nur Timor-Leste liegt mit 8% vor Sri Lanka. Verglichen mit Österreich, der weltweiten Nummer eins mit einem Bio-Flächenanteil von 26%, sind die 6% ausbaubar. Der Präsident Sri Lankas hatte jedoch allzu große Ambitionen, als er im April 2021 den Import von chemischen Düngemitteln verbot, um Sri Lanka weltweit zum ersten Land mit 100% chemiefreiem Anbau zu machen. Die Landwirt:innen waren auf diese Umstellung nicht vorbereitet. 80% von ihnen hatten nicht das nötige Wissen, um die Bewirtschaftung ihrer Landflächen auf organisch-biologischen Anbau umzustellen. Aufgrund dieser und weitere Faktoren scheiterte das Vorhaben und führte sogar zu einem wirtschaftlichen Notstand. Das Verbot zur Einfuhr von chemischen Düngemitteln musste wieder aufgehoben werden.
Die EZA-Partnerorganisationen PODIE setzt den Bio-Anbau bereits seit den 2000er Jahren um. Doch auch hier brauchte es Jahre der Vorbereitung und Umstellung. Schulungen für die involvierten Produzent:innen, Überzeugungsarbeit, technische Beratung und die Unterstützung bei der Zertifizierung und Vermarktung der Produkte. Bio-Landbau ist nicht einfach zu verordnen, er will erlernt sein! Es braucht die Überzeugung der Produzent:innen, dass die Mehrarbeit für sie selbst, ihre Gesundheit und Ernährung Vorteile bringt. Finanzielle Anreize bei der Vermarktung der Produkte durch höhere Preise aufgrund der Bio-Qualität und dem Export unter den Bedingungen des Fairen Handels wirken zusätzlich motivierend. Bereits seit 2005 beliefert PODIE die EZA Fairer Handel mit Bio-Gewürzen. Dabei ist es PODIE ein besonderes Anliegen, die Produzent:innen bei der Umstellung auf Bio-Landbau zu unterstützen. Technische Schulungen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung, regelmäßige Bodenproben, die Anschaffung und Errichtung der notwendigen Infrastruktur und die Unterstüztung mit Kleinkrediten sind Voraussetzungen für den Erfolg PODIEs, Maßnahmen die u. a. von Fair-Handels-Organisationen in Europa mitfinanziert und unterstützt wurden.
EZA-Partner seit 1983
„Unser Ziel ist es, das Einkommen von Kleinbauern zu steigern, indem wir ihnen einen höheren Preis anbieten. Außerdem wollen wir ihren Lebensstandard durch die Bereitstellung von Infrastrukturprojekten, insbesondere in der Landwirtschaft und bei der Verarbeitung der Gewürze, verbessern.“
Quelle: EIF PODIE 02/22
PODIE - Peoples Organisation for Development, Import and Export
... wurde 1974 als gemeinnützige Vermarktungsorganisation gegründet. Begonnen hat man mit dem Export von Handwerk und Schrimps. In den 1980er Jahren rückten die Zusammenarbeit mit den Gewürzbauern und Bäuerinnen und die Verpackung der Gewürze ins Zentrum der Aktivitäten. Heute arbeitet PODIE mit über 1800 Produzent:innen zusammen (davon 55% Frauen), welche sich zu 15 lokalen Gruppen zusammengeschlossen haben. Ziele von PODIE sind:
- die nachhaltige, ländliche Entwicklung durch die Förderung des Bio-Landbaus,
- Unterstützung der Produzent:innen bei der Verbesserung der Produktionsstandards,
- und die Direktvermarktung der Produkte zur Sicherung höherer Einkommen;
Die Gewürzproduzent:innen sind durch Vertreter:innen im Leitungsgremium und die Teilnahme an der jährlichen Generalversammlung in die Entscheidungsstruktur von PODIE eingebunden. PODIE kümmert sich um Aufkauf, Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung der Gewürze. Vertrieben werden die Gewürze von PODIE ausschließlich über den Fairen Handel. Seit 1997 ist PODIE Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organization, www.wfto.com) und hat den Aufbau einer nationalen WFTO-Plattform mitinitiiert und vorangetrieben.
Die Produzent:innen
PODIE arbeitet mit zwei Zielgruppen zusammen – den Gewürzproduzent:innen (ca. 2500 Personen, davon rund 50% Frauen) und den Angestellten im Verpackungszentrum: In der Verpackungsanlage von PODIE arbeiten 55 Frauen. Sie alle sind fix angestellt. Neben der Erfüllung sämtlicher arbeitsrechtlicher Auflagen in Bezug auf die Arbeitszeitregelungen, Urlaubs- und Sozialansprüche leistet PODIE weitergehende Unterstützung. Alle angestellten Frauen haben Anspruch auf Schulungen, kostenlose medizinische Untersuchungen, einen jährlichen Bonus (abhängig vom erwirtschafteten Gewinn), freie Jause und Mittagessen und Zugang zu Kreditmöglichkeiten.
Die 16 Kleinbauerngruppen, von denen PODIE die Gewürze bezieht, verteilen sich auf 7 von 9 Provinzen Sri Lankas. Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit PODIE ist, dass den Familien nicht mehr als 5 ha Land zur Verfügung stehen. Früher mussten die Produzent:innen ihre Gewürze zu niedrigeren Preisen an Zwischenhändler:innen verkaufen. Heute können sie direkt an PODIE liefern. Der Preis wird gemeinsam mit den Produzent:innen festgelegt. Ansonsten profitieren sie von PODIE durchgeführten Seminaren zur Qualitätssicherung, technischer Beratung (v. a. Methoden des Bio-Landbaus, Diversifizierung), der Errichtung von Bewässerungsanlagen, Solartrocknern, notwendigen Infrastruktur und günstige Kreditmöglichkeiten. Die meisten Produzent:innen leben nicht vom Gewürzanbau allein, sondern kultivieren Reis, Gemüse, Früchte, Tee und andere Produkte. Auf diese Weise dienen rund 40% des verfügbaren Landes der Eigenversorgung und Produktion für den lokalen Markt.
Die Bio-Gewürze von PODIE sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: PODIE, EZA-RB Sri Lanka, EIF Podie 02/22, Audit Report 2018, Bericht - Capacity Building Projects 2020, Besuch T. Fernando, 09/22, eusl-ruraldevelopment.org, theprint.in; (EZA, akt. Sept.´22)
Vorteile aus dem Fairen Handel
90% der Umsätze erzielt PODIE aus dem Fairen Handel. Daraus ergeben sich Vorteile für Angestellte und Produzent:innen. Für Angestellte gilt:
- faire Löhne (mind. 30% über dem offiziellen Mindestlohn)
- Zugang zu Schulungen
- Gewinnbeteiligung in Form von Bonuszahlungen
- jährliche Vorsorgeuntersuchungen und teilweise Kostenübernahme für med. Behandlungen und den Krankentransport
- kostenlose Jause und Mittagessen
- jährliche Betriebsausflüge
- Kreditmöglichkeiten
Die Produzent:innen profitieren von folgenden Leistungen:
- mindestens 10% höhere Preise im Vergleich zum Marktpreis, bei Kurkuma sogar +200%. Die Produzent:innen sind in die Preisverhandlungen eingebunden.
- Schulungen rund um den Bio-Anbau (z. B. Kompostherstellung, Anbaumethoden)
- Unterstützung für die Verarbeitung der Produkte (Errichtung von Trockenplätzen, Solartrockner) und Qualitätssicherung
- Verteilung von Setzlingen und Pflanzmaterial
- Verteilung von landwirtschaftlichem Gerät und Inputs (Kompost, Bio-Pflanzschutzmittel)
- Zugang zu zinsloser Vorfinanzierung
- Abgabe von Ziegen zur Weiterzucht