Partnerbeschreibung

Aborigenes
Modeaccessoires aus Kolumbien
ArchäologInnen zufolge gehen die ersten menschlichen Spuren auf dem heutigen Territorium von Kolumbien auf über 20.000 Jahre zurück. Beweise erster Niederlassungen sind über 5.000 Jahre alt. Während der Conquista (Eroberung von Mittel- und Südamerika) war die kolumbianische Stadt Cartagena Sklavenhandelszentrum für ganz Südamerika. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erkämpfte der lateinamerikanischen Freiheitsheld Simón Bolívar die Unabhängigkeit und gründete die Republik Großkolumbien (Staatsgebiete von Venezuela, Ecuador, Kolumbien, Panama und Teile von Peru und Guyana). Dieses historische Staatsgebilde bestand nur 11 Jahre und zerbrach im Jahr 1830. Es folgten Instabilität und Krieg. Obwohl es Anfang des 20. Jahrhunderts nach der Abspaltung von Panama durch die Devisen aus dem Kaffeeverkauf wirtschaftlich bergauf ging, brach die Gewalt nicht ab. Nach dem Mord am liberalen Präsidentschaftskandidaten geriet das Land 1948 außer Kontrolle und glitt in eine Epoche der Gewalt ("La violencia") ab. In diesen Konflikten haben paramilitärische Gruppen wie AUC, FARC und ELN ihre Wurzeln. Zur selben Zeit gewinnen die Drogenkartelle aus Cali und Medellin an wirtschaftlicher Macht. Mit Entführungen, politischen Morden (u.a. des kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Galan) und brutalen Anschlägen (z.B. Autobomben) tyrannisierten neben den paramilitärischen Gruppen die Narcos (Drogenhändler) die Bevölkerung. Der Narcoterrorismus destabilisierte das Land weiter. Mit dem Friedensvertrag von 2016 hat sich die Situation im Land wesentlich beruhigt.
Abseits der gewalttätigen Geschichte ist Kolumbien ein Land der Vielfalt, unterschiedlicher ethnischer Gruppen, Kulturen und Landschaften. Diese Vielfalt spiegelt sich im Handwerk wieder. Die unterschiedlichen Materialien natürlichen Ursprungs und das besondere Design machen kolumbianisches Handwerk einzigartig. Doch auf internationalen Messen und Märkten sind die Stücke nur selten zu finden. Der Grund dafür liegt vor allem in den hohen Lebenshaltungs- und Herstellungskosten. Die Arbeitskraft ist in Kolumbien vergleichsweise teuer und macht handwerkliche Produkte im internationalen Vergleich hochpreisig und wenig wettbewerbsfähig. Der Faire Handel ist somit eine Nische für die Vermarktung dieser besonderen Stücke...
EZA-Partner seit 2013
Partnercode 42
„Wir sind eine kleines kolumbianisches Handwerksunternehmen, die die kulturellen Werte und handwerklichen Künste der Karibikregion - im Speziellen der Mokaná und Soledeña Kultur - schützt.“
Quelle: Selbstdarstellung 2017
Aborigenes
Aborigenes Diseño Artesanal ist ein kleines, kolumbianisches Unternehmen mit Sitz in Soledad (nahe Barranquilla) an der Karibikküste. Das Familienunternehmen formierte sich aus dem Zusammenschluss zweier Mirco-Unternehmen im Jahr 2013. Maria de la Hoz ist Geschäftsführerin, und Luis Galindo Designer und Werkstättenleiter. Gemeinsam mit zwei Angestellten stellt das junge Team Modeschmuck aus Totumo (Frucht des Kalebassenbaums) und Fique (Agavengewächs) her.
Ziel von Aborigenes ist es, die kulturellen sowie künstlerischen Werte der Karibikregion in Kolumbien zu pflegen und durch den Verkauf der Stücke neue Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Trotz der erst jungen Geschichte wurde die Organisation schon mehrfach ausgezeichnet (u.a. als Mikrounternehmen des Jahres 2015) und nahm an nationalen wie auch internationalen Messen teil.
Aborigenes verfügt über eine kleine zentrale Werkstatt, in der die Fertigung stattfindet. Neben der angenehmen, familiären Arbeitsatmosphäre wird auf Sicherheit und gute Arbeitsbedingungen besonders viel Wert gelegt. Atemschutzmasken, Brillen, Handschuhe, Feuerlöscher und gute Beleuchtung sowie Belüftung sind für Aborigenes Voraussetzung für ein sicheres und gesundes Arbeitsklima.
Die ProduzentInnen
Gemeinsam mit Maria und Luis arbeiten zwei Angestellte in der eigenen Werkstatt. Luis und die beiden Angestellten sind Mokaná. Ihre Vorfahren lebten an den fruchtbaren Ufern des Río Magdalena, bevor ihnen von den Konquistadoren Gebiete zugeteilt wurden, die teilweise bis heute Bestand haben. Mokaná bedeutet "ohne Federn". Ihre Sprache gilt als ausgestorben. Lediglich 500 Wörter sind noch erhalten. Umso wichtiger ist der Erhalt des kulturellen Erbes.
Totumo wird seit jeher von den Mokaná (UreinwohnerInnen der Karibikregion Kolumbiens) verwendet, das Fruchtfleisch als Medizin und die getrockneten, ausgehöhlten Früchte als Behälter (z.B. Trinkgefäß). Die Früchte wachsen wild und sehen dem Flaschenkürbis ähnlich. Es wird nur die Frucht geerntet und getrocknet. Die Bäume müssen nicht gefällt werden. Das von Aborigenes verwendete Totumo stammt aus Magangué, 250 Kilometer von Soledad entfernt. Mit den Bäuerinnen und Bauern besteht eine direkte Zusammenarbeit seit 2011. Eine direkte, transparente und langjährige Kooperation vom Ursprung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt ist somit gegeben.
Die Produkte von Aborigenes sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: EIF 10/17, EFTA Assessment 12/16, EZA-Reisebericht Kolumbien 12/16, IMS Aborigenes 10/17; (EZA, Nov. 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch die Zusammenarbeit mit der EZA ist Aborigenes erstmalig in Kontakt mit dem Fairen Handel gekommen. Außerdem wird die Organisation von La Cucaracha und EZA Fairer Handel bei der Umsetzung und Implementierung der Fair Handels Kriterien unterstützt.
Mittlerweile können rund 60% der Produktion auf diese Weise abgesetzt werden. Die beiden Angestellten haben dadurch seit über zwei Jahren einen festen Arbeitsplatz. Neben dem fixen Gehalt, das über dem offiziellen Mindestlohn liegt, erhalten sie:
- Fahrtgeld,
- Sozialversicherung,
- Weihnachts- und Geburtstagsbonus.
Durch den Fairen Handel können bessere Preise erzielt werden. Derzeit werden Gewinne vor allem in die Werkstätte reinvestiert.