Taifun Odette rast über die Philippinen
Verwüstung, Verluste und Ernteausfälle bei unserem Partner ATPI (Dez. 2021)
Wieder einmal wurden Teile der Philippinen von einem Taifun heimgesucht und zerstört, als der Super-Taifun Odette im Dezember 2021 auf Teile des Landes traf. Die Philippinen sind eines der Länder, das am stärksten von Sturmkatastrophen heimgesucht wird. In den letzten Jahren hat sich die Zahl und Stärke der Taifune spürbar erhöht. Eine Folge der Klimaerwärmung. Im Jahr 2013 wurden die Philippinen bereits von einem besonders starken Taifun betroffen, bei dem damals rund 6.000 Menschen starben. Allein 2021 wurden auf den Philippinen 20 Taifune gezählt, Odette war mit Abstand der stärkste. Wieder trifft es jene Menschen am stärksten, die am wenigsten zu dieser Erwärmung beigetragen haben, und die mit der Zerstörung ihrer Ernte und Verlust ihrer Tiere auch ihr Einkommen verlieren: Kleinbauern und -bäuerinnen im Globalen Süden.
Allgemeine Situation auf den Philippinen und bei unseren Partnerorganisationen
Insgesamt hat die Sturmkatastrophe landesweit vermutlich 400 Menschen das Leben gekostet, rund 500 Menschen wurden verletzt. Auf der besonders betroffenen Insel Negros (Sitz des EZA-Partners ATPI) sind über 70 Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen war der Süden der Insel Negros. Zum Glück scheinen keine Mitglieder unserer Partnerorganisationen unter den Opfern zu sein. Allerdings haben vor allem bei ATPI viele Familien große Schäden und beträchtliche Verluste erlitten. Oft wurden die Blechdächer durch den Wind abgetragen, oder es sind hohe Bäume in den Dörfern umgestürzt und haben teilweise Häuser und andere Infrastruktur zerstört. Die Insel Panay (Sitz von PFTC) scheint dieses Mal weniger stark betroffen, zumindest liegen uns keine Informationen zu Schäden vor. Bei PREDA wurde das Dach eines Burschenheims beschädigt, sonst scheint zum Glück nichts Größeres passiert zu sein.
Super-Taifun Odette: Folgen für die Mitglieder der EZA-Partnerorganisation ATPI
Odette erreichte die Insel Negros kurz vor der Zuckerrohrernte Mitte Dezember 2021 und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Vor allem die Menschen, die von der Landwirtschaft leben, mussten große Verluste hinnehmen. Reisfelder und Gemüsegärten wurden zerstört, Obstbäume entwurzelt. Die ATPI-MitarbeiterInnen, unter ihnen Norma Mugar, die langjährige Präsidentin von ATPI, haben sich so schnell wie möglich selbst vor Ort ein Bild von der Situation gemacht, soweit das aufgrund der zerstörten Straßen und Brücken möglich war. „Hundert Prozent unserer Zuckerrohr- und Bananen-ProduzentInnen wurden vom Taifun Odette stark betroffen“, so Norma Mugar in einem Schreiben an die GEPA. „Das Zuckerrohr und der Reis für die eigene Versorgung waren fast reif und hätten bald geerntet werden können. Entsprechend groß sind die Verluste, die die Bauernfamilien erleiden werden. (…) Wir erstellen bei ATPI gerade einen Wiederaufbauplan, wie wir alle Mitglieder der Kooperativen unterstützen können und benennen ein Team, das die Maßnahmen koordiniert“.
Der Plan umfasst umfangreiche Hilfen, um die BäuerInnen beim Wiederaufbau nach dem Taifun zu unterstützen. ATPI rechnet mit rund 1.800 betroffenen Haushalten. Zunächst benötigen die Familien das Notwendigste: Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Kleidung und ein Dach über dem Kopf. ATPI will ein Programm „Lebensmittel für Arbeit“ starten, so dass der Landstrich von den Trümmern befreit wird, und die Bauernfamilien bald wieder mit dem Anbau starten können. Dann sollen Zuckerrohr, Bananenstauden, Gemüse und Reis neu gepflanzt werden und organischer Dünger an die BäuerInnen verteilt werden. Zudem müssen für die Bananen, die vor allem nach Japan exportiert werden, u.a. die zerstörten Verpackungsstationen wieder aufgebaut werden.
So hofft ATPI, dass die Mitglieder bald wieder wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen können. Durch die gemeinsame Arbeit soll der Gemeinschaftssinn gestärkt werden. Für den Wiederaufbau der Häuser werden von ATPI u.a. Wellblech, Holz und Nägel zur Verfügung gestellt. Außerdem soll es Kampagnen und Seminare zum Thema „Klimawandel“ und Schulungen zur Vorbereitung auf weitere starke Taifune geben.
Das deutsche Fair-Handels-Haus GEPA hat gemeinsam mit Misereor eine Spendenkampagne zur Unterstützung der betroffenen ProduzentInnen gestartet, die auch von Weltläden und Personen aus Österreich unterstützt werden kann. Weitere Informationen finden sich hier.
Der Bio-Rohrzucker von ATPI findet sich in einer Vielzahl von EZA-Schokoladen und Keksen - zum Produktüberblick.
Quellen:
Gepa - The Fair Trade Company (C. Grötzinger)
ATPI - Altertrade Philippines Inc. (N. Mugar)