Partnerbeschreibung

Allpa
Alpakastrick, Silberschmuck, Chulucanakeramik,... aus Peru
Allpa wurde 1982 durch das "Instituto Peruano de Investigación y Desarrollo" (= Peruanische Institut für Forschung und Entwicklung) als Vermarktungsorganisation gegründet. Ziel war die Unterstützung der kleinen HandwerksproduzentInnen, ihre Teilnahme am Exportmarkt und in letzter Konsequenz, die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Begonnen wurde die Zusammenarbeit mit Handwerksgruppen aus Cusco und Huaras. Das erste Produkt war Alpaka. Es wurden neue Produktionsstätten gegründet, entsprechende Technologien angeschafft und neue Absatzmärkte gesucht. In dieser Phase kam Allpa erstmals mit dem Fairen Handel in Kontakt.
Zu Beginn arbeitete man ausschließlich mit Kooperativen und Gemeinschaften. Einige der von Allpa geförderten Handwerksgruppen konnten sich im Laufe der Jahre eigene Vermarktungsstrukturen aufbauen, wie z. B. CIAP – eine andere Partnerorganisation der EZA. In diesem Sinne kann man Allpa sicherlich als Pionierorganisation im Bereich der alternativen Vermarktung peruanischen Handwerks bezeichnen.
Im Laufe der Jahre veränderte Allpa seinen Fokus und arbeitet heute verstärkt mit Familienwerkstätten und individuellen HandwerkerInnen zusammen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war unter anderem die Krise vieler Fair-Handels-Unternehmen in den 90er Jahren. Die Aufträge gingen massiv zurück, und der konventionelle Handel verlangte bessere Qualitäten und neue Designs. Bis 1995 wurde ausschließlich an den Fairen Handel verkauft. Danach musste sich Allpa neu orientieren, um seinen ProduzentInnen auch weiterhin Aufträge vermitteln zu können.
Seither liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf Marketing, Designentwicklung, technischer Beratung und der Ausstattung der Werkstätten. Musterwerkstätten wurden geschaffen, die ihrerseits als Vorbild dienen und andere Werkstätten schulen und unterstützen. Auf diese Weise konnte Allpa über die Qualitätsverbesserung seiner Produkte die Krise der 90er Jahre überwinden und die Einkommen seiner ProduzentInnen bis heute sichern.
EZA-Partner seit 1988
Partnercode 01 & 09
"Allpa hat sehr viel Aufbauarbeit für peruanische HandwerkerInnen geleistet. Viele von ihnen hätten ohne Allpa niemals exportieren können und damit auch keine entsprechenden Entwicklungschancen bekommen. Ohne Organisationen wie Allpa wäre auch der europaweite Umsatzzuwachs im alternativen Handel kaum möglich gewesen.
Durch das Achten auf die Qualität der Produkte und pünktliche Lieferungen hat Allpa sicherlich nicht nur die HandwerkerInnen, sondern auch die EZA und andere alternative Handelsorganisationen in ihrem Wachstum und Aufbau unterstützt."
Quelle: Maria Mayr – ehemalige EZA-Mitarbeiterin
Allpa - auf Quechua „Erde“
Während in den Anfängen vor allem politische Kriterien im Vordergrund standen, sind es heute mehrheitlich kommerzielle Kriterien und die Kriterien des Fairen Handels, die das Handeln Allpas bestimmen. Ziel ist, den ProduzentInnen ein würdiges Leben durch die Vermarktung von Handwerk und die Erzielung von regelmäßigen Einkommen zu ermöglichen. Zur Einkommenssicherung braucht es vor allem kontinuierliche Aufträge. Zudem sollen die ProduzentInnen für den sich verstärkenden Wettbewerb gerüstet werden. Dazu brauchen Werkstätten, Handwerksgruppen und Kleinstunternehmen das notwendige Know-How und neue Technologien. Für diese Aufgabe hat Allpa ein eigenes Unterstützungsprogramm für ProduzentInnen ins Leben gerufen. Dieses soll es den ProduzentInnen ermöglichen, kostengünstiger und besser zu produzieren und damit wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Förderung heimischer Technologien, die technische Beratung und die Verwendung von im Inland erhältlichen Rohstoffen sind besondere Anliegen von Allpa, um vor allem in Peru neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen bzw. diese zu erhalten. Die größten Herausforderungen für Allpa sind die ständige Innovation und Weiterentwicklung der Produkte und die sich ändernden Ansprüche und Nachfrage der unterschiedlichen Märkte auszugleichen, und so für kontinuierliche Einkommen der ProduzentInnen zu sorgen.
Als Mitglied der World Fair Trade Organisation (WFTO) ist es Allpa darüber hinaus ein wichtiges Anliegen die Kriterien des Fairen Handels nach und nach in den assoziierten Gruppen und Werkstätten zu verankern. Gleichzeitig bemüht man sich um die Vernetzung mit anderen Fair-Handels-Akteuren (z. B. über die Mitgliedschaft in der nationalen Plattform WFTO-Peru) und die Auseinandersetzung mit zentralen Anliegen des Fairen Handels, wie die Umsetzung eines Konzepts für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und dem Thema „living wages“.
Die ProduzentInnen
Allpa arbeitet mit Werkstätten, Klein- und Familienbetrieben zusammen. Die meisten ProduzentInnen sind in Lima, der Hauptstadt Perus, angesiedelt. Der Rest der Gruppen verteilt sich u. a. auf die Städte Cusco, im Andenhochland, und Chulucanas, einer kleinen Stadt an der Nordküste Perus. Die BewohnerInnen Chulucanas sind Nachfahren der Tallanes, dem präkolumbianischen Volk dieser Region. Die traditionelle Keramik aus Chulucanas wird nach alten Vorlagen gefertigt. Mit Unterstützung von Allpa werden aber auch immer neue Designs erarbeitet. Die Herstellung erfolgt mittels Töpferscheiben und Modeln, die Bemalung mit natürlichen Mineralfarben. Neben der Keramik vermarktet Allpa Schmuck, Strickwaren, Holz- und Glasgegenstände von rund 75 Werkstätten und Betrieben, wobei Alpakastrickwaren und Schmuck für über 80% des Umsatzes stehen. Viele der HandwerkerInnen stammen aus ländlichen Gebieten und sind aus wirtschaftlicher Not heraus in die Städte abgewandert: ein Beispiel dafür sind die SchmuckherstellerInnen in den Slums von Lima, mit denen Allpa zusammenarbeitet. Sie arbeiten in kleinen Gruppen mit einfacher Arbeitsteilung und einfachsten Werkzeugen. Die verwendeten Materialien sind Silber, Messing, Halbedelsteine, Muscheln und andere Naturmaterialien.
In der Werkstätte von Juan Vargas hingegen entstehen auf Handstrickmaschinen traditionelle und moderne Strickprodukte. Seit der Zusammenarbeit mit Allpa konnte Juan Vargas seine Werkstätte ausbauen und besser ausrüsten, die Arbeitsbedingung für seine StrickerInnen und Qualität seiner Produkte verbessern und damit die Aufträge um rund 300% steigern. Aus einer kleinen Strickwerkstätte in Lima wurde so ein erfolgreiches Kleinstunternehmen.
Alpakastrick, Silberschmuck, Spiegel und Chulucanakeramik von Allpa sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.allpaperu.com
Quellen: Allpa, EZA-Reiseberichte, EFTA-Fragebogen 2013, Informe Anual 2012-13; (EZA,akt. Mär. 2014)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Der Preis den Allpa an die ProduzentInnen zahlt, orientiert sich an den Preisen am lokalen Markt. Mehrzahlungen lehnt Allpa mit dem Argument ab, die ProduzentInnen besser unterstützen zu können, wenn die Produkte gut verkäuflich sind.
Die HandwerkerInnen profitieren in erster Linie durch
- die Unterstützung bei der Vermarktung ihrer Produkte und
- die verschiedenen Workshops zur Qualitätssicherung, Produktentwicklung, Designgestaltung und im Bereich der Produktionstechnik.
- Weiters erhalten die ProduzentInnen Vorauszahlungen in der Höhe von 50% des Auftragswertes. Die Restzahlung erfolgt bei Warenübergabe.
Auch heute verkauft Allpa noch über 40% der Waren an den Fairen Handel. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Bedeutung der stabilen Handelsbeziehungen und die Unterstützung (Designinputs, Marktinformationen, Vorauszahlungen bzw. inhaltliche Austausch), die der Faire Handel Allpa und seinen ProduzentInnen bietet, hervorzuheben.