Partnerbeschreibung
Arum Dalu Mekar
Silberschmuck, Lampen, Kleinmöbel und Ikat-Schals aus Indonesien
Mit rund 260 Millionen EinwohnerInnen zählt Indonesien zum viert bevölkerungsreichsten Land der Erde. Rund 6.000 der 17.000 Inseln sind bewohnt und erstrecken sich auf über 5.000 Kilometer von Westen nach Osten. "Einheit in Vielfalt" schmückt das Wappen der Republik Indonesien, das 1945 seine Unabhängigkeit erklärte. Mehr als 300 verschiedene Volksgruppen und 200 Sprachen bzw. Dialekte prägen den kulturellen Reichtum des Inselstaates. Seit Mitte der 1960er Jahre bis 1998 wurde Indonesien vom autoritären Präsident Suharto regiert, der infolge der Asienkrise zurücktreten musste. Der politische Wandel verlief weitgehend friedlich. Heute gilt Indonesien als stabile Demokratie. In der Vergangenheit waren regionale Konflikte oft von Gewalttaten geprägt. Der Kampf um die Autonomie von Osttimor verlief sehr blutig, bevor die ehemalige Provinz 2002 unabhängig wurde. Andere gewalttätige Übergriffe in den Provinzen Aceh und Papua haben in den letzten Jahren hingegen an Schärfe verloren, da die Regierung den Autonomieansprüchen nachgegeben hat. Das Kunsthandwerk in Indonesien ist auch heute noch von großer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung. Ganze Dörfer leben davon, und viele Kleinbauern und Bäuerinnen sind auf den Nebenverdienst durch das Kunsthandwerk angewiesen, da ihr Einkommen aus der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten ständig geringer geworden ist. Der Grund dafür liegt zum einen im hohen Bevölkerungswachstum und zum anderen im indonesischen Erbrecht, das das Land der Eltern auf alle Kinder verteilt. Dadurch werden die zu bebauenden Parzellen ständig kleiner und können die Familien kaum noch ernähren. Viele sehen in der Herstellung von Gebrauchswaren und Kunsthandwerk eine Alternative zur Landwirtschaft. Erschwert wird dieser Weg durch die Tatsache, dass sich Kunsthandwerk einer immer größeren Konkurrenz von industriell hergestellten Produkten gegenüber behaupten muss. Kunsthandwerk als zusätzliche Einkommensquelle und wichtiger Bestandteil der indonesischen Kultur wird durch diese Entwicklungen massiv bedroht. Insbesondere die Inseln Bali, Java und Lombok zählen mit einer schier unerschöpflich Kreativität und Vielfalt zu den größten Kunsthandwerks-ProduzentInnen der Welt. Jedoch verlassen viele junge Leute auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben ihre Dörfer...
EZA-Partner seit 2017
„Unser Anliegen ist es, Arbeitsmöglichkeiten in den Dörfern zu schaffen. Weiters ist es uns ein großes Anliegen zu sehen, dass diese jungen Menschen ihre Geschäfte in die eigenen Hände nehmen und ihr eigenes kleines Unternehmen nach ihren Vorstellungen gestalten können. Wir bevorzugen mit kleineren Produzentengruppen zu arbeiten, vor Ort, dort wo diese Produkte gefertigt werden. (...) Alte Produktionsmethoden und Techniken, welche die alten Traditionen am Leben erhalten, sowie die Flexibilität unserer ProduzentInnen und ihrer MitarbeiterInnen zu fördern, ist, so glauben wir, sehr wichtig, um in diesem von starker Konkurrenz geprägtem Geschäft bestehen zu können.“
Quelle: Selbstdarstellung Arum Dalu
Arum Dalu Mekar
... ist eine kleine, private Fair-Handels-Organisation aus Bali mit dem Ziel das traditionelle Handwerk Indonesiens zu fördern. Die Unterstützung benachteiligter ProduzentInnen in ländlichen Gegenden, in denen Einkommensschaffung schwierig ist, zählt zu den wichtigsten Aufgaben. Gegründet wurde das Unternehmen 1991 von einem ausgewanderten Österreicher gemeinsam mit seiner indonesischen Frau. Seit 2002 ist die Organisation Mitglied in der WFTO (World Fair Trade Organisation). Der Sitz von Arum Dalu liegt in Denpasar im Süden der Insel Bali. Im zentralen Produktionszentrum werden ökologische Särge für den Export hergestellt. Darüber hinaus vermarktet Arum Dalu verschiedene traditionelle Handwerksprodukte aus anderen Teilen Indonesiens. Regelmäßig wird mit 12 kleinen Produzentengruppen zusammengearbeitet, mit weiteren sechs Gruppen nur sporadisch. Die HandwerkerInnen werden von Arum Dalu bei der Produktion unterstützt. Regelmäßige Vorort-Besuche und persönlicher Kontakt sind für die Produktion und Produktentwicklung sowohl für die Organisation als auch für die Gruppen wichtig. Dabei können Fehler in der Produktion behoben, die Qualität vor Ort sichergestellt, aber auch die Umsetztung der Fair-Handels-Prinzipien begleitet werden. Arum Dalu ist ein nachhaltig arbeitendes Fair-Handels-Unternehmen. Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ist für die umweltverträgliche Produktion zentral.
Die ProduzentInnen
Bei den ProduzentInnen handelt es sich vor allem um kleine Familienwerkstätten und Klein(st)unternehmen mit 2 – 15 Personen, meist Angehörige der eigenen Familie und Leute aus demselben Dorf. Die Herstellung erfolgt in eigenen kleinen Werkstätten oder in Heimarbeit. Einige der Gruppen werden von Frauen geleitet. Rund 60% bis 80% der Mitglieder der Gruppen sind Frauen, darunter Alleinerzieherinnen und beeinträchtigte Frauen.
Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit Arum Dalu sind gutes handwerkliches Können und die Bereitschaft zu Transparenz. Die Produktentwicklung, Einhaltung der Qualitätsstandards und eine vertrauensvolle, verlässliche Kooperation sind Basis der langjährigen Partnerschaften. Teilweise arbeiten die Werkstätten und Arum Dalu schon seit der Gründung zusammen. Benachteiligte ProduzentInnen, von Frauen und jungen Erwachsenen geleitete Werkstätten, werden bevorzugt behandelt.
Der Silberschmuck, die Lampen, Kleinmöbel und Ikat-Schals von Arum Dalu sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.arumdalu.net
Quellen: WFTO Profile Arum Dalu 04/15, Arum Dalu Kurzdarstellung, PCI (Program for Continuous Improvement) Visit Report of Arum Dalu Mekar von Ram Bhat 2012, SAR 2015, Besuch und Mails 2016; (EZA, März 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch die Zusammenarbeit mit Arum Dalu und dem Fairen Handel profitieren die ProduzentInnen von:
- Unterstützung bei der Produktentwicklung und Qualitätssicherung
- Diversifizierung der Produktion und damit Einkommen der ProduzentInnen
- Vorauszahlungen von 50% (bei Bedarf auch mehr z. B. im Fall privater Notfälle und Engpässe)
- Übernahme von Schulungs- bzw. Fortbildungskosten
- zinslose Kredite
- gemeinsame Preisfestsetzung – Schulungen zur Preiskalkulation
- langfristige Zusammenarbeit
- Marktzugang und Unterstützung bei der Vermarktung
- Ausstattung der Werkstätten