Partnerbeschreibung

Asha
Schmuck, Dekoprodukte und Waschnüsse aus Indien
In Indien leben mehr als 1,3 Milliarden Menschen (Stand 2015). Knapp ein Viertel davon leben von umgerechnet weniger als $ 1,25 US-Dollar pro Tag und mehr als 750 Millionen Menschen von weniger als $ 2 US-Dollar pro Tag. Armut bleibt trotz positiver Wirtschaftsnachrichten Indiens größte Herausforderung. Im Human Development Index (Index zur menschlichen Entwicklung), in dem nicht nur Bruttoinlandsprodukt, sondern auch Lebenserwartung und Dauer der Schulausbildung berücksichtigt werden, liegt Indien nur auf Platz 135 von 187 erfassten Staaten. Besonders problematisch sind die Beschäftigungsverhältnisse einzustufen, denn nur etwa 8% aller Beschäftigten sind in einem vertraglich geregelten Arbeitsverhältnis. Der Großteil arbeitet im sogenannten "informellen Sektor" und ist weder gegen Krankheit oder Arbeitsunfälle abgesichert, noch haben diese Menschen Anspruch auf Altersversorgung oder andere soziale Leistungen. Zu dieser Gruppe gehören auch die meisten HandwerkerInnen.
Als sich in den frühen 1970er Jahren einige engagierte Leute aus Bombay für die Situation der HandwerkerInnen in den traditionellen, indischen Handwerkerzentren zu interessieren begannen, zeigte sich ihnen ein tristes Bild: Während sich der Export von indischem Handwerk gut entwickelte, verschlechterte sich die Situation der HandwerkerInnen zusehends. Ganze Familienverbände inklusive der Kinder mussten lange Arbeitstage hinnehmen, um mit der Handwerksproduktion ihr Überleben zu sichern. Die Gewinne machten vor allem die ZwischenhändlerInnen. Immer mehr HandwerkerInnen wanderten in der Folge als ungelernte ArbeiterInnen in Industriebetriebe ab. Viele Werkstätten wurden still gelegt, typische Handwerkstraditionen drohten auszusterben. In dieser Situation kam die Gruppe um Gründerin Mrs. Andrews zu dem Schluss, dass die Förderung der möglichst direkten Vermarktung von Handwerksprodukten der einzig wirksame Weg sei, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Durch die Unterstützung der ProduzentInnen bei der Vermarktung ihrer Produkte sollten diese wieder in die Lage versetzt werden, ihr Handwerk zu pflegen und davon zu leben.
EZA-Partner seit 2006
Partnercode 33
„Indien liefert als möglicherweise weltweit größtes Produktionsland für Handwerk eine beinahe grenzenlose Vielfalt an Produkten. Indien war über Jahrhunderte hinweg berühmt für seine Seidenprodukte, Holzschnitzereien, Teppiche und Webereien. All diese Produkte unvergänglicher Schönheit und beständigen Wertes werden oft unter Bedingungen schlimmster Armut erzeugt. Fast immer steht der/die HandwerkerIn in der Schuld des Geldverleihers. (...) Als eine nicht Profit orientierte Organisation setzt sich Asha dafür ein, dass die Gewinne aus der Handwerksproduktion den HandwerkerInnen selbst zugutekommen.“
Quelle: Asha Selbstdarstellung
Asha Handicrafts Association
Asha wurde 1975 mit Unterstützung internationaler und indischer Institutionen, die sich bereits für benachteiligte ProduzentInnen engagierten, als nicht Profit orientierte, sozial und umweltbewusste Vermarktungsorganisation gegründet. Noch im selben Jahr erhielt Asha die Exportlizenz und begann ein Netzwerk aus ProduzentInnen aufzubauen. Die ersten Produzentengruppen, die von Asha unterstützt wurden, waren die HolzschnitzerInnen von Saharanpur (im NW von Uttar Pradesh) und aus Kaschmir. Gleichzeitig wurden mehrere Workshops in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen durchgeführt, um sozial benachteiligte, bedürftige und behinderte Personen in unterschiedlichen handwerklichen Techniken zu schulen (Web-, Näh-, Flechtkurse, Herstellung von Grußkarten, etc.). Neue Produzentengruppen entstanden und schlossen sich Asha an. Heute arbeitet Asha mit über 50 Produzentengruppen in ganz Indien (Uttar Pradesh, Maharastra, Rajastthan, Srinagar, West Bengalen, Orrisa, Tamilnadu und Andra Pradesh). Seit 1994 wird der Sozialbereich konsequent ausgebaut. Erste SozialarbeiterInnen wurden zur Betreuung der Produzentengruppen in Saharanpur, Jaipur, Agra und Maradabad angestellt. Damit soll den Bedürfnissen der HandwerkerInnen dieser Gruppen verstärkt Rechnung getragen werden. Asha arbeitet mit unterschiedlichen, benachteiligten Handwerksgruppen zusammen: Handwerkskooperativen, Familienwerkstätten, Werkstätten einzelner HandwerkerInnen, Klein- und Kleinstunternehmen, Initiativen/NRO, die ihrerseits benachteiligte Produzentengruppen unterstützen, insgesamt ca. 1200 ProduzentInnen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf allein stehende Frauen, Witwen, ungebildete Frauen, Behinderte und durch Lepra beeinträchtigte Personen gelegt. Asha bedeutet Hoffnung auf Sanskrit.
Die ProduzentInnen
Den Silberschmuck bezieht Asha von den Silberschmieden aus Jaipur (Radjasthan). Die ca. 50 Silberschmiede sind in kleinen Werkstätten organisiert. Die meisten von ihnen stammen aus West Bengalen. Die Bezahlung erfolgt in der Regel auf Stücklohnbasis, wobei die Silberschmiede bei Aufträgen von Asha über dem marktüblichen Stücklohn bezahlt werden. Manche der Schmiede betreiben auch eine kleine Landwirtschaft, auf der vor allem Reis und/oder Weizen angebaut wird. Während Silberschmuck von Männern hergestellt wird, sind die Frauen vor allem in die Herstellung von Modeschmuck eingebunden. Der einfachere Produktionsprozess ermöglicht es ihnen, von zu Hause aus zu arbeiten, und so neben der Hausarbeit und Kinderbetreuung ein eigenes Zusatzeinkommen zu erzielen. Den Modeschmuck bezieht Asha aus Mumbai (Maharastra) und Philibhit (Uttar Pradesh). Für die kleine Gruppe der SchmuckproduzentInnen aus Mumbai, die allesamt aus Slumgebieten stammen, stellt das Einkommen aus der Schmuckerzeugung das Haupteinkommen dar.
Die Waschnüsse bezieht Asha von der 1980 gegründeten NRO ANSA. Ziel ANSAs ist die wirtschaftliche Entwicklung der marginalisierten Bevölkerung vor allem auf dem Land. ANSA arbeitet mit mehreren Selbsthilfegruppen von Frauen zusammen, die im Auftrag und unter Anleitung von ANSA Kräuter und andere natürliche Rohstoffe sammeln, anbauen und verarbeiten. ANSA geht es dabei um die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Frauen, die Gesundheit und den Schutz der Umwelt. Sowohl das Sammeln und Verarbeiten als auch das Nähen der Säckchen für die Waschnüsse sind wichtige Einkommensquellen für die organisierten Frauengruppen aus Tamilnadu.
Die Produkte von Asha sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.ashahandicrafts.in, www.ansa.co.in
Quellen: BMZ.de, Auswaertiges-Amt.de, hdr.undp.org, Asha, Gepa, Tenthausand Villages; (EZA, akt. Apr. 2015)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Asha leistet vor allem in sozialer Hinsicht Beachtliches:
- HandwerkerInnen erhalten Unterstützung bei der medizinischen Versorgung und Schulbildung für ihre Kinder.
- Allfällige Gewinne fließen in die Förderung diverser Aktivitäten und Dienstleistungen wie Kredite, medizinische Beihilfen, finanzielle Unterstützung, Beratungen und Schulungen.
Beispiele dafür sind Stipendien für Kinder, Nähkurse für jugendliche Mädchen in Divili / Andhra Pradesh und die Aufklärungsarbeit durch die SozialarbeiterInnen in den Handwerkszentren zu Themen wie Tuberkulose, AIDS, Drogenmissbrauch, Verhütung und der Bedeutung des Sparens bzw. der persönlichen Vorsorge.
Darüber hinaus gibt Asha Unterstützung bei:
- der Produkt- und Designentwicklung,
- die Leistung von Vorauszahlungen,
- der prompten Bezahlung,
- Vermarktung zu fairen Preisen und
- Investitionen in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z. B. Trinkwasserversorgung, Ausstattung der Produktionsstätten mit Staubmasken und Entstaubungsanlagen in der Steinbearbeitung)