Partnerbeschreibung

Asha
Schmuck, div. Dekoprodukte und Schals aus Indien
In Indien leben fast 1,4 Milliarden Menschen (Stand 2020, www.de.statista.com). Damit ist Indien nach China das zweit bevölkerungsreichste Land der Erde. Ca. 25% der Menschen leben von umgerechnet weniger als $ 1,25 US-Dollar pro Tag. Armut bleibt trotz positiver Wirtschaftsnachrichten Indiens eine der größten Herausforderungen. Im Human Development Index (Index zur menschlichen Entwicklung), in dem nicht nur Bruttoinlandsprodukt, sondern auch Lebenserwartung und Dauer der Schulausbildung berücksichtigt werden, liegt Indien nur auf Platz 129 von 189 erfassten Staaten. Besonders problematisch sind die Beschäftigungsverhältnisse einzustufen, denn nur etwa jedeR Zehnte steht in einem vertraglich geregelten Arbeitsverhältnis. Der Großteil arbeitet im "informellen Sektor" und hat damit keinerlei Anspruch auf soziale Leistungen. Zu dieser Gruppe gehören auch die meisten HandwerkerInnen.
Als sich in den frühen 1970er Jahren einige engagierte Leute aus Bombay für die Situation der HandwerkerInnen in den traditionellen, indischen Handwerkerzentren zu interessieren begannen, zeigte sich ihnen ein tristes Bild: Während sich der Export von indischem Handwerk gut entwickelte, verschlechterte sich die Situation der HandwerkerInnen zusehends. Ganze Familienverbände inklusive der Kinder mussten lange Arbeitstage hinnehmen, um mit der Handwerksproduktion ihr Überleben zu sichern. Die Gewinne machten vor allem die ZwischenhändlerInnen. Immer mehr HandwerkerInnen wanderten in der Folge als ungelernte ArbeiterInnen in Industriebetriebe ab. Viele Werkstätten wurden still gelegt, typische Handwerkstraditionen drohten auszusterben. In dieser Situation kam die Gruppe um ASHA-Mitbegründerin Mrs. Andrews zu dem Schluss, dass die Förderung der möglichst direkten Vermarktung von Handwerksprodukten der einzig wirksame Weg sei, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Durch die Unterstützung der ProduzentInnen bei der Vermarktung ihrer Produkte sollten diese wieder in die Lage versetzt werden, ihr Handwerk zu pflegen und davon zu leben.
EZA-Partner seit 2006
Partnercode 33
„Indien liefert als möglicherweise weltweit größtes Produktionsland für Handwerk eine beinahe grenzenlose Vielfalt an Produkten. Indien war über Jahrhunderte hinweg berühmt für seine Seidenprodukte, Holzschnitzereien, Teppiche und Webereien. All diese Produkte unvergänglicher Schönheit und beständigen Wertes werden oft unter Bedingungen schlimmster Armut erzeugt. Fast immer steht der/die HandwerkerIn in der Schuld des Geldverleihers. (...) Als eine nicht Profit orientierte Organisation setzt sich Asha dafür ein, dass die Gewinne aus der Handwerksproduktion den HandwerkerInnen selbst zugutekommen.“
Quelle: Asha Selbstdarstellung
Asha Handicrafts Association
"Asha“ bedeutet auf Sanskrit „Hoffnung“. Asha wurde 1975 mit Unterstützung internationaler und indischer Institutionen, die sich für benachteiligte ProduzentInnen engagierten, als nicht Profit orientierte, sozial und umweltbewusste Vermarktungsorganisation gegründet. Noch im selben Jahr erhielt Asha die Exportlizenz und begann ein Netzwerk aus ProduzentInnen aufzubauen. Die ersten ProduzentInnengruppen, die von Asha unterstützt wurden, waren HolzschnitzerInnen aus Saharanpur (im NW von Uttar Pradesh) und Kaschmir. Es wurden Workshops durchgeführt, um sozial benachteiligte, bedürftige und beeinträchtigte Personen in unterschiedlichen handwerklichen Techniken zu schulen (Web-, Näh-, Flechtkurse, Herstellung von Grußkarten, etc.). Neue ProduzentInnengruppen entstanden und schlossen sich Asha an. Heute arbeitet Asha mit 58 Gruppen in ganz Indien (Uttar Pradesh, Maharastra, Rajastthan, Srinagar, West Bengalen, Orrisa, Tamilnadu und Andra Pradesh). Seit 1994 wurde der Sozialbereich konsequent ausgebaut. Eigene SozialarbeiterInnen wurden zur Betreuung der ProduzentInnen angestellt. Damit soll den Bedürfnissen der HandwerkerInnen verstärkt Rechnung getragen werden. Asha arbeitet mit unterschiedlichen Gruppen zusammen: Handwerkskooperativen, Familienwerkstätten, Klein- und Kleinstunternehmen, Initiativen und NGOs, die ihrerseits benachteiligte ProduzentInnen unterstützen, insgesamt ca. 1100 Personen (davon ca. 300 Frauen). Besonderes Augenmerk gilt allein stehenden Frauen, Witwen, Personen ohne Schulbildung und beeinträchtigte ProduzentInnen.
Die ProduzentInnen
Die EZA bezieht ihre Produkte von rund 20 Gruppen / Werkstätten. Der Silberschmuck entsteht u. a. in der Silberwerkstätte von Pankaj Sharma in Jaipur (Radjasthan). Pankaj hatte selbst viele Jahre als Silberschmied für andere gearbeitet. 2018 gründete er - bereits in Kontakt mit Asha - seine eigene Werkstätte, die heute 46 Silberschmiede (darunter 8 Frauen) beschäftigt. Asha unterstützt ihn nicht nur in der Produktentwickung und Vermarktung, sondern beim Aufbau und der Ausstattung seiner Werkstätte. Während Silberschmuck hauptsächlich von Männern hergestellt wird, sind die Frauen vor allem in die Herstellung von Modeschmuck eingebunden. Der einfachere Produktionsprozess ermöglicht es ihnen, von zu Hause aus zu arbeiten, und so neben der Hausarbeit und Kinderbetreuung ein eigenes Zusatzeinkommen zu erzielen. Für die Gruppe der SchmuckproduzentInnen aus Mumbai, die allesamt aus Slumgebieten stammen, stellt das Einkommen aus der Schmuckerzeugung das Haupteinkommen dar. Eine Vielzahl von Holzprodukte entsteht unter den geschickten Händen von 24 ProduzentInnen der Werkstätte AR Art. Besonders stolz ist man hier auf die gute Ausstattung der Werkstätte und damit verbundenen guten und sicheren Arbeitsbedingungen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Asha seit 2013 ermöglicht die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung der Werkstätte von Arif Ansari.
Die vielfältigen Handwerksprodukte von Asha sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.ashahandicrafts.in
Quellen: BMZ.de, Auswaertiges-Amt.de, hdr.undp.org, Asha, Gepa; (EZA, akt. Feb. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Asha leistet vor allem in sozialer Hinsicht Beachtliches:
- HandwerkerInnen erhalten Unterstützung bei der medizinischen Versorgung und Schulbildung für ihre Kinder.
- Allfällige Gewinne fließen in die Förderung diverser Aktivitäten und Dienstleistungen wie Kredite, medizinische Beihilfen, finanzielle Unterstützung, Beratungen und Schulungen.
Beispiele dafür sind Stipendien für Kinder, Nähkurse für jugendliche Mädchen und die Aufklärungsarbeit durch eigene SozialarbeiterInnen zu Themen wie Tuberkulose, AIDS, Drogenmissbrauch, Verhütung und der Bedeutung der persönlichen Vorsorge.
Darüber hinaus gibt Asha Unterstützung bei:
- der Produkt- und Designentwicklung,
- Vermarktung zu fairen Preisen,
- Investitionen in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z. B. Trinkwasserversorgung, Ausstattung der Produktionsstätten mit Staubmasken und Entstaubungsanlagen in der Stein- und Holzbearbeitung) und
- leistet Vorauszahlungen und eine prompte Bezahlung,
2020/21 war die Unterstützung der ProduzentInnen während der massiven Einschränkungen (und dem Verlust ihrer Einkommen) aufgrund der globalen Covid-19 Krise einer der Schwerpunkte von Asha.