Partnerbeschreibung

Bombolulu
Modeschmuck und Recyclingprodukte aus Kenia
Kenia liegt in Ostafrika und grenzt im Norden an Äthiopien, im Osten an Somalia, im Südosten an den indischen Ozean, im Süden an Tansania, im Westen an Uganda und im Nordwesten an den Südsudan. Die Hauptstadt von Kenia ist Nairobi mit rund 3,5 Millionen EinwohnerInnen. Zweitgrößte Stadt ist Mombassa. In der wichtigsten Hafenstadt Ostafrikas leben rund 1,2 Millionen Menschen. Im 11. Jahrhundert von Arabern gegründet, entwickelte sich die Stadt rasch zu einem wichtigen ostafrikanischen Handelsraum. Damals wurden dort vor allem Elfenbein und Sklaven verkauft. Insgesamt umfassen die mehr als 45,5 Millionen EinwoherInnen Kenias (Stand 2014) mehr als 40 verschiedene Volksgruppen, die mehr als 50 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen. Hauptexportgüter sind Tee mit 18% und Schnittblumen mit 10%. Die kenianische Wirtschaft ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die stärkste in Südost- und Zentralafrika. Trotzdem leben mehr als 43% der Bevölkerung von weniger als $ 1,25 US-Dollar pro Tag und jedeR Fünfte leidet unter chronischer Unterernährung. Der Index zur menschlichen Entwicklung (= Human Development Report) listet Kenia auf Platz 145 von 187 Ländern.
Drei Viertel der Bevölkerung Kenias lebt auf dem Land. Dabei handelt es sich vor allem um Kleinbauernfamilien. Sie stellen seit jeher handwerkliche Gegenstände für den Eigenbedarf und den (Tausch-) Handel her. Jede Region entwickelte auf diese Weise eigenständige, traditionelle Handwerksprodukte. Die Palette kenianischen Kunsthandwerks ist groß und reicht von Sisalprodukten, insbesondere den runden und farbenprächtigen „Kiondo-Körben“ aus dem Machako District über Holzschnitzereien aus dem Osten Kenias, bis hin zu Specksteinprodukten aus der Tabaka-Region. In vielen Fällen ist das Land zu trocken, wenig fruchtbar und reicht kaum, um die Selbstversorgung der zahlreichen Kleinbauernfamilien sicherzustellen. Der Verkauf traditionellen Handwerks erlaubt in diesen Fällen einen – wenn auch bescheidenen – Nebenverdienst. Die Vielfalt kenianischer Traditionen und Handwerks aus den unterschiedlichen Teilen des Landes zu vermitteln, ist eine der Zielsetzungen Bombolulus. Dazu wurde in Mombasa ein eigenes Kulturzentrum geschaffen, in dem unterschiedliche kulturelle Traditionen und Lebensformen Kenias vorgestellt und für BesucherInnen erlebbar gemacht werden. Tanz-Workshops, Kulturveranstaltungen, kenianische Küche und traditionelle Bauten - eine Art Freilichtmuseum - zählen zu den vor allem von TouristInnen besuchten Angeboten.
EZA-Partner seit 1996
Partnercode 14
„Unsere Mission ist beeinträchtigte Menschen dabei zu unterstützen, ihre körperlichen Einschränkungen zu überwinden, sie wirtschaftlich und sozial zu stärken, so dass sie zu selbständigen und gut integrierten Mitgliedern ihrer Gemeinschaften werden.“
Quelle: www.apdkbombolulu.org
Bombolulu Workshops
Gegründet wurde Bombolulu bereits 1969 mit Unterstützung der methodistischen Kirche, des Peace Corps und des kenianischen Sozialministeriums als Einrichtung zur Beschäftigung von körperlich beeinträchtigten Personen. 1987 wurde die Einrichtung in das Programm der APDK, der Association for the Physically Disabled in Kenya, übernommen. Hauptanliegen Bombolulus ist die Verbesserung der Lebenssituation körperlich beeinträchtigter Personen. Über die Herstellung von Handwerksprodukten soll ihnen ein eigenes Einkommen und ein Leben in Würde ermöglicht werden. Das kreative Potential körperlich Beeinträchtigter wird genutzt und gefördert, um ihnen soziale Anerkennung zukommen zu lassen, die ihnen nur allzu oft verwährt bleibt. Bombolulu geht es darum ein neues Selbstverständnis der betroffenen Personen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern; sie darin zu unterstützen, ihr Recht auf ein eigenes und selbständiges Leben einzufordern.
Bombolulu funktioniert als nicht Gewinn orientierte NGO, die ihre Aktivitäten aus den Verkäufen der in den Werkstätten hergestellten Produkten finanziert. Die Vermarktung der Produkte erfolgt über das eigene Kulturzentrum bzw. diverse Verkaufsstellen im Inland und vor allem über den Fairen Handel (60%). Der Faire Handel ist seit 1994 ein wichtiger Absatzmarkt. Bombolulu ist gut eingebunden in internationale, regionale und nationale Fair-Handels-Netzwerke der WFTO (World Fair Trade Organisation, www.wfto.com). Geleitet wird das Zentrum von einem Management-Team des APDK. Heute umfasst Bombolulu neben dem Kulturzentrum vier Werkstätten in Mombasa. In den Leder-, Textil-, Schmuck- und Holzwerkstätten finden über 80 Personen eine fixe Anstellung.
Die ProduzentInnen
Die angestellten ProduzentInnen in den Werkstätten sind allesamt körperlich beeinträchtigte Personen. Ihnen ein eigenes Einkommen und ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen ist Ziel und Mission der Einrichtung. Aktuell profitieren 80 Menschen von Bombolulu, davon die Hälfte Frauen. In auftragsstarken Zeiten kommen bis zu 30 ArbeiterInnen hinzu, die die ProduzentInnen in der Produktion unterstützen. Für die ProduzentInnen Bombolulus stellt die handwerkliche Produktion das wichtigste Einkommen dar. Manche nützen das von Bombolulu zur Verfügung gestellte Land zum Anbau von Grundnahrungsmitteln. Die Bezahlung der ProduzentInnen orientiert sich am Fair Wage Guide. Die umfassende Datenbank errechnet aus akteullen Mindestlöhnen und Armutsgrenzen aus über 150 Ländern faire Löhne und Preise. Neben einem geregelten Einkommen zählen für die Leute in Bombolulu vor allem die Chance auf mehr Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit, die guten Arbeitsbedingungen und weiteren Vorteile einer Anstellung bei Bombolulu.
Die Produkte von Bombolulu sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: WFTO Profile 4/2015, Traidcraft, www.apdkbombolulu.org, hdr.undp.org; (EZA, akt. Mai 2016)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über eine Anstellung bei Bombolulu erhalten körperlich beeinträchtigte Personen nicht nur ein geregeltes Einkommen und neue Selbständigkeit, sondern auch...
- Schulungen und Trainings-Workshops (z. B. Produktionstechniken, Design- und Produktentwicklung, Sicherheit am Arbeitsplatz)
- ein angenehmes und ihren Bedürfnissen entsprechendes Arbeitsumfeld
- Zugang zur Gesundheitsvorsorge (auf dem Gelände Bombolulus befindet sich ein eigener Gesundheitsposten zur Versorgung der Angestellten und ihrer Angehörigen)
- geregelte Arbeitszeiten
- Zugang zu einem Spar- und Kreditfonds
- eine gesetzliche Altersvorsorge (finanziert über monatliche Beiträge)
- Vorauszahlungen auf den Lohn (im Fall von finanziellen Engpässen)
Darüber hinaus werden die Anliegen der Angestellten über eine gewählte ArbeiterInnen-Vertretung (Workers Committee) wahrgenommen. Finanziert wird die gesamte Einrichtung vor allem über den Verkauf der in den Werkstätten hergestellten Produkte und Einkünfte des Kulturzentrums.
Nach einem Brand im Jahr 2015 unterstützte die EZA Fairer Handel Bombolulu beim Wiederaufbau einer der Werkstätten.