Partnerbeschreibung

CECAQ-11
Bio-Kakao aus Sao Tomé & Principe
Kakao bildet bereits seit dem 18. Jahrhundert eine wichtige Einkommensquelle für den westafrikanischen Inselstaat Sao Tomé und Principe. Der Export von Kakao steht für rund 90% der Deviseneinnahmen des Landes. Der Beginn des Kakaoanbaus reicht in die Zeit der portugiesischen Kolonie im 18. und 19. Jahrhundert zurück. Damals wurden von den Portugiesen riesige Kakaoplantagen angelegt, auf denen mit Hilfe von SklavInnen kostengünstig Kakao produziert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Inselgruppe größter Kakaoproduzent weltweit. Nach der Unabhängigkeit des Inselstaates im Jahr 1975 wurden die Plantagen verstaatlicht. In der Folge gingen die Erträge aufgrund fehlender Investitionen in die Infrastruktur und der Vernachlässigung des Anbaus stark zurück. Die Jahresproduktion sank von ursprünglich 10.000 auf rund 2.000 Tonnen.
1990 wurde eine erste Landreform in den Kakaoanbaugebieten durchgeführt. Rund 8000 Personen bekamen ein Stück Land zugeteilt. LandarbeiterInnen wurden zu KleinproduzentInnen mit eigenem Landbesitz. Gleichzeitig startete ein Programm zur Unterstützung der neuen ProduzentInnen. Doch nur einige Jahre später standen viele ProduzentInnen vor allem in den südlichen Landesteilen vor dem Scheitern. Der niedere Kakaopreis Anfang bis Mitte der 2000er Jahre ließ den Kakaoanbau unrentabel und unattraktiv werden.
In dieser Situation entstand die Idee eine eigene Kooperative zu gründen, um den Kakao direkt und unter den Bedingungen des Fairen Handels zu verkaufen, mit dem Ziel bessere Preise zu erzielen. Eine Gruppe organisierter Kleinbauern und -bäuerinnen kam mit Café Direct, einer Fair-Handels-Organisation aus England, in Kontakt und erhielt die Unterstützung eines staatlichen Programms zur Förderung und Finanzierung der Infrastruktur und technischen Beratung im Kakaoanbau. Ziel war und ist die Steigerung des Ertrags. Die Mitglieder der CECAQ-11 sind Teil dieser Initiative und schlossen sich im Mai 2009 unter dem Namen CECAQ-11 zu einer Kooperative zusammen.
EZA-Partner seit 2011
„Der Bauer verkauft den Kakao feucht und unfermentiert an die Kooperative und erhält bei Ablieferung einen Vorschuss ausbezahlt. Der Kakao wird dann in den Basisgenossenschaften fermentiert und getrocknet und der Zentralkooperative zum Export übergeben. Nachdem der Kakao verkauft ist, werden vom Exporterlös 8% für die Kosten der Zentrale und ein Beitrag von 3000 Dobras / Kilo (= 0,12 €) für die Basisgenossenschaft abgezogen. Von dem Rest bekommt der Produzent eine Nachzahlung. Für 2010 haben die Bauern über ihre Kooperative doppelt so viel bekommen wie der lokale Handel gezahlt hat! Zusätzlich gab es für die Basisgenossenschaften noch die FAIRTRADE-Prämie. Diese soll für Gemeindeaufgaben (medizinische Versorgung, Wasserprojekte, etc.) verwendet werden...“
Quelle: Reisebericht Stefan Beck / GEPA, The Fairtrade Company, März 2011
CECAQ-11
Das Kürzel CECAQ-11 steht für den Namen eines Dachverbandes von aktuell 17 Kakaokooperativen des Inselstaates Sao Tomé und Principe vor der Westküste Afrikas und bedeutet „Cooperativa de Exportacao de Cacao de Qualidade” (= Exportkooperative für Qualitätskakao). In den 17 Basiskooperativen sind jeweils zwischen 30 und 70 KleinproduzentInnen organisiert. Jede Basiskooperative ist mit einem/einer gewählten Delegierten in der Generalversammlung vertreten. Aufgaben der Kooperative sind in erster Linie die technische Beratung der Mitglieder (Anbau, Verarbeitung, Qualitätssicherung), Produktion und der Export des Mitgliederkakaos. CECAQ-11 vermarktet den Kakao bisher ausschließlich über den Fairen Handel. Seit Juni 2010 ist der Dachverband FAIRTRADE-zertifiziert. Im selben Jahr hat die Gepa, das deutsche Fair-Handels-Haus, von dem die EZA die Schokoladen bezieht, ihre erste Order über einen Container Kakao abgegeben. 2011 waren es bereits vier Container - ein schöner Erfolg für den Dachverband! Unterstützt wird CECAQ-11 durch das staatliche Programm PAPAFPA in den Bereichen Verwaltung und Produktion. Ein wichtiges Anliegen dieses Programms ist die Steigerung der Produktion. Dadurch sollen in Zukunft die laufenden Kosten des Verbandes gesenkt und gleichzeitig die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedskooperativen und Einzelmitglieder gefördert werden. In Zukunft will man jährlich 350-400 Tonnen Kakaobohnen vermarkten. Um dies zu erreichen sollen:
- die Anbauflächen durch die Aufnahme neuer Mitglieder ausgeweitet und
- die Produktivität der bestehenden Anbauflächen durch Erneuerung der Kakaopflanzungen gesteigert werden.
Weitere wichtige Anliegen des Dachverbandes sind die Stärkung der internen Strukturen, die Schaffung von ausreichend Arbeitskapital für den Ankauf des Mitgliederkakaos und weitere Schulungen zur Steigerung der Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau bis zur Vermarktung des Kakaos. Hinsichtlich der ProduzentInnen sieht CECAQ-11 seine primäre Aufgabe in der umfassenden Förderung der ProduzentInnen über möglichst gute Preise für ihren Kakao und die breite Unterstützung und Schulung der Mitglieder.
Die ProduzentInnen
Die insgesamt rund 1000 Mitglieder (darunter über 300 Frauen) sind in 17 Basiskooperativen organisiert, wobei jede Kooperative die Mitglieder einer Dorfgemeinschaft umfasst. Sie sind allesamt KleinproduzentInnen mit zwei bis drei Hektar Land, das sie im Zuge der Landreform übertragen bekommen haben. Die ProduzentInnen besitzen nur die Nutzungsrechte über das zugeteilte Land, nicht aber über einen offiziellen Landtitel. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass das Land wieder veräußert wird. Mitglied der Kooperative kann nur werden, wer selbst Zugang zu Land hat und dieses bebaut. Aus diesem Grund sind mehr Männer als Frauen Mitglied, denn bei der Landreform wurden vor allem den Familienvorständen (meist Männern) die Landnutzungsrechte zugeteilt. Hauptanbauprodukt ist der Kakao, der auf rund 90% der Flächen gedeiht und damit der wichtigste Einkommensbringer für die Familien darstellt. Daneben werden etwas Obst (v.a. Bananen), Gemüse und Kaffee angebaut, primär für die Versorgung der eigenen Familie. Bebaut wird das Land im Familienverband. Der Anbau erfolgt naturnah und ohne chemische Hilfsmittel. Eine Umstellung auf organisch-biologischen Anbau wurde von der GEPA - The Fairtrade Company mitgetragen. Damit haben sich die Vermarktungschancen des Dachverbandes weiter verbessert und CECAQ-11 ist seiner Mission einen Schritt näher gekommen: „Dafür zu kämpfen, dass alle ProduzentInnen im Süden des Landes ihren Kakao an den Fairen Handel bzw. den Bio-Markt verkaufen können“.
Die Kakaobohnen der CECAQ-11 werden zu Fairetta-Riegeln und Schoko-Snacks weiterverarbeitet. Diese sind über EZA, WELTLÄDEN und den Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich.
Quellen: EIF 11/2014, Reisebericht GEPA 10/2013; (EZA, akt. Feb. 2016)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über den Zusammenschluss zu Kooperativen und den gemeinsamen Dachverband CECAQ-11 erhalten die Mitglieder Zugang zu:
- Vermarktung unter Fairtrade-Bedingungen und Zugang zu neuen Märkten
- technischen Beratungen, Schulungen und Dienstleistungen der Kooperative
- eine Anzahlung bei Übergabe ihrer Ernte, die vor allem durch die Vorauszahlungen des Fairen Handels gesichert ist, und eine zweite Nachzahlung nach Abschluss des Vermarktungszykluses
- Mitbestimmung bei der Gewinnverteilung bzw. der Verwendung der Fairtrade-Prämie und bei der Entscheidungsfindung innerhalb der Basiskooperativen und des Dachverbandes
- Für ProduzentInnen des Fairen Handels gilt der von Fairtrade garantierte Mindestpreis für Kakaobohnen von US$ 2400.- pro Tonne (PLUS einer Fairtrade-Prämie von US$ 240,- pro Tonne). Für Kakaobohnen aus organisch-biologischer Erzeugung zahlt der Faire Handel einen Zuschlag von US$ 300,- pro Tonne. Damit sind die ProduzentInnen auch in Zeiten niederer Weltmarktpreise abgesichert. Weitere Infos unter fairtrade.net.
Weitere Vorteile aus dem Fairen Handel mit der EZA finden Sie hier.