Partnerbeschreibung

CECOCAFEN
Bio-Kaffee aus Nicaragua
Die Geschichte Nicaraguas ist geprägt von der wiederholten Einmischung der USA in die Geschicke des Landes. Der liberale Präsident Zelaya wollte Anfang des 20. Jh. einen Kanal zwischen Pazifik und Atlantik bauen lassen. Das missfiel der US-Regierung, die gerade die Kanalbauarbeiten in Panama vorantrieben. Von 1912-1933 besetzten US-Truppen Nicaragua und gründeten die Nationalgarde unter Anastasio Somoza. General Augusto Sandino leistete mit seiner Guerillaarmee Widerstand, bis er 1934 in einen Hinterhalt geriet und ermordet wurde. Zwei Jahre später installierte Somoza sein unterdrückerisches Regime. Die sandinistische Revolution, die 1979 der Diktatur Somozas ein Ende setzte, schuf die Grundlage für eine eigenständige Entwicklung des Landes. Wesentliche Elemente der Revolution waren die Landreform, die Verstaatlichung von Plantagen, der Aufbau von Agrargenossenschaften, sowie die Produktion und Vermarktung des wichtigsten Exportgutes, Kaffee. Die US-Regierung unter Reagan verhängte 1984 ein Handelsembargo und finanzierte bewaffnete Widerstandsgruppen, die sogenannten Contras. Nach der Wahlniederlage der SandinistInnen im Jahr 1990 und einer erneuten Privatisierungswelle gelang es zunächst nur wenigen Kooperativen, ihre Aktivitäten fortzusetzen. Zudem nahm auch innerhalb der kollektiven Strukturen die Korruption und Misswirtschaft zu. Doch in einigen Fällen blieb der Wille der KleinproduzentInnen ungebrochen, gemeinsam für die Verbesserung ihrer Situation zu sorgen. Ende der 1990er Jahre erlebte das Genossenschaftswesen in Nicaragua neuen Aufschwung. CECOCAFEN war und ist einer der Promotoren der kooperativen Bewegung in Nicaragua. Einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Organisation war der Hurrikan „Mitch“ 1998, der schwerste Verwüstungen hinterließ. CECOCAFEN übernahm in dieser Situation eine wichtige Rolle in der Erstversorgung, beim Wiederaufbau und in der Krisenbewältigung zugunsten seiner Mitglieder. Finanzielle Unterstützung kam u.a. von Fair-Handels-PartnerInnen. Kaffee aus Nicaragua war in der Anfangszeit des Fairen Handels eines der wichtigsten Produkte und DAS Symbol für internationale Solidarität. Bis heute steht der EZA-Kaffee "Nica" für die Förderung kleinbäuerlicher, genossenschaftlicher Strukturen und des Bio-Landbaus in Nicaragua.
EZA-Partner seit 1999
„Die wichtigsten sozialen Ziele von CECOCAFEN sind:
1) die Verbesserung des Lebensstandards der Familien der KleinproduzentInnen, die Mitglieder der Genossenschaften sind;
2) Schulungen zur Diversifizierung der Produktion zur Verbesserung ihres Einkommens;
und 3) die Unterstützung bei der Anlage von "Hausgärten" für einkommensschwache Familien zur Verbesserung ihrer Ernährunssituation."
Quelle: EIF CECOCAFEN, 03/2022
CECOCAFEN
Central de Cooperativas Cafetaleras del Norte, der Dachverband der Kaffeekooperativen des Nordens wurde 1997 gegründet. Heute besteht der Zusammenschluss aus zehn Basiskooperativen. Jede Kooperative ist durch je zwei, gewählte Delegierte in der Generalversammlung vertreten. Diese bestimmt über die Besetzung der einzelnen Gremien und trifft alle grundsätzlichen Entscheidungen. CECOCAFEN verfolgt mehrere Ziele: die Direktvermarktung des Kaffees, umfassende Qualitätssicherung, technische Beratung, Vergabe von Krediten an die Mitglieder zur Verbesserung der Kaffeeproduktion (Erneuerung der Kaffeepflanzungen, Errichtung von dezentralen Nassverarbeitungsanlagen, Umstellung auf organisch-biologischen Anbau, Diversifizierung der Produktion, etc.) und Schaffung von Rücklagen (Arbeitskapital), um die finanzielle Unabhängigkeit von CECOCAFEN zu verbessern. Ein besonderes Anliegen CECOCAFENs ist die Beteiligung der Frauen. Die rund 300 weiblichen Mitglieder werden besonders gefördert: Es geht um die Entwicklung von „leadership“, Teilhabe an der Entscheidungsfindung, Einkommen schaffende Maßnahmen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. Auch die Einbindung der Jugendlichen ist ein wichtiges Anliegen. Sie werden in eigene Jugendorganisationen eingebunden und profitieren durch ein Bildungs- und Stipendienprogramm. Ziel ist, den Nachwuchs auf die Mitarbeit in den Kooperativen vorzubereiten und der Jugend interessante Perspektiven zu bieten. Seit 1999 ist CECOCAFEN im Besitz einer eigenen Trockenverarbeitungsanlage. Seither kontrolliert CECOCAFEN den gesamten Prozess von der Übernahme des Kaffees über seine Trocknung, Lagerung, Aufbereitung, Qualitätskontrolle bis zum Export. Damit wurden die KleinproduzentInnen CECOCAFENs über ihre Organisation zu direkten TeilhaberInnen an der gesamten Wertschöpfungskette. Im Jahr 2000 folgte die Bio-Zertifizierung, 2004 jene durch Fairtrade. Heute verkauft CECOCAFEN seinen Kaffee vor allem als Spezialitätenkaffee und an den Fairen Handel. Rund 1/5 der Produktion erfolgt organisch-biologisch.
Die ProduzentInnen
Die ca. 1420 Mitglieder (davon 312 Frauen) sind in zehn Basiskooperativen organisiert. Sie leben oft weit verstreut, in teilweise nur schwer zugänglichen Dörfern in den Departements Matagalpa, Nueva Segovia, Dalia und Jinotega. Viele der Familien besitzen erst seit der sandinistischen Revolution eigenes Land, im Durchschnitt ca. 3 ha. Kaffee stellt die wichtigste Verdienstquelle dar. Aus diesem Grund betreibt CECOCAFEN seit Jahren ein Diversifizierungsprogramm, um die einseitige Abhängigkeit der Mitglieder von der „Cashcrop“ Kaffee zu reduzieren. Gefördert wird der Anbau von anderen Kulturpflanzen in so genannten "huertos familiares" (Hausgärten) und deren Vermarktung über die Strukturen der Organisation. Für die ProduzentInnen bedeutet das größere Unabhängigkeit, zusätzliche Wertschöpfung und vor allem die Verbesserung der Eigenversorgung. Begleitet und unterstützt werden die Mitglieder dabei von einem Team von AgraringeneurInnen. Der Anbau erfolgt mit agro-forstwirtschaftlichen Methoden. Dabei gedeiht der Kaffee unter Schattenbäumen und in Mischanbau mit anderen (Kultur-) Pflanzen.
Der Bio-Kaffee von CECOCAFEN ist als Kaffee Nica und als Teil der Kaffeemischung Mundo über EZA, WELTLÄDEN, im LEH und in ausgewählten Naturkostläden erhältlich.
Weitere Informationen:
coopcoffees.coop/cecocafen; facebook.com/cecocafen;
Quellen: Cecocafen, GIZ, Weltbank, EZA-RB 08/16, EIF 03/22; (EZA, akt.März´22)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die EZA Fairer Handel garantiert ihren KaffeeproduzentInnen den von Fairtrade festgesetzten Mindestpreis, hinzu kommt eine zusätzliche Fairtrade- und Bio-Prämie bzw. Qualitätsprämien - Details siehe hier.
Zusätzlich zu den besseren Preisen genießen die Mitglieder von CECOCAFEN zahlreiche Vorteile:
- Unterstützung bei der Direktvermarktung (inkl. Export) und Erschließung neuer Märkte (Fairer Handel, Bio- und Spezialitätenmarkt)
- Zugang zu technischer Beratung und umfassenden Schulungen (u. a. Förderung des Bio-Landbaus, Prinzipien des Fairen Handels, Gemüseanbau, Frauenförderung, etc.)
- Beteiligung an allen Belangen und Entscheidungen innerhalb des Dachverbandes und der Mitgliedskooperativen
- Mitbestimmung bei der Verwendung erzielter Gewinne und der Fairtrade-Prämie
- Mit Unterstützung des Fairen Handels konnte CECOCAFEN zahlreiche Programme und Projekte im Sinne der Mitglieder umsetzen: Erneuerung der Kaffeeparzellen, Investitionen in die eigene Infrastruktur für die Kaffeeverarbeitung (inkl. der Trockenverarbeitung), Diversifizierung der Produktion (vor allem Obst- & Gemüseanbau), etc.
- CECOCAFEN fördert seit Beginn die genossenschaftliche Organisation nicaraguanischer KleinproduzentInnen, ihr Recht auf Mitbestimmung und ihre Teilhabe an der Wertschöpfung aus der Verarbeitung des Kaffees.