Partnerbeschreibung

Chako
Upcycling Produkte aus Sansibar
Auf Sansibar, einer halbautonomen Inselgruppe, die zu Tansania gehört, leben rund 1,3 Mio. Menschen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Inseln im Indischen Ozean verfügen über eine eigene Regierung, Parlament und Präsidenten. Der Archipel ist auch für seine Gewürze bekannt. Jedoch ist die wirtschaftliche Bedeutung der Gewürze längst nicht mehr jene von früher. Mittlerweile ist der Tourismus das Rückgrat der Wirtschaft und übersteigt den traditionellen Devisenbringer Gewürzhandel. Über 370.000 Menschen reisten 2016/17 nach Sansibar, doppelt so viel BesucherInnen wie im Vorjahr.
Durch den stark wachsenden Tourismus ist das Müllaufkommen stark gestiegen. Auf Sansibar fallen täglich mehrere hundert Tonnen Abfall an. Einerseits ist die wachsende Bevölkerung, aber vor allem in den letzten Jahren der zunehmende Tourismus für das steigende Müllaufkommen verantwortlich. Ein Abfallbeseitigungsmanagement ist noch nicht voll ausgereift. Trotz Maßnahmen seitens der Behörden, wie beispielsweise ein Verbot von Plastiksäcken, ist die Situation weiter prekär. In jüngster Vergangenheit wurde ein Pilotprojekt eines dezentralen Abfallmanagementsystems gestartet. Damit kann rund die Hälfte des täglichen Müllaufkommens entsorgt werden. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt dieses Projekts sind Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung. Sansibar ist die erste Insel in Ostafrika, die ein solches System umsetzt.
Unsere Partnerorganisation Chako macht seit seiner Gründung TouristInnen und die lokale Bevölkerung auf das Abfallproblem aufmerksam und bietet eine Alternative an - kreative Produkte aus wiederverwertetem Glas, Papier oder alten Segeltüchern, bekannt als "Upcycling".
EZA-Partner seit 2019
Partnercode 10
„Wir waren von Anfang an bei Chako. Es hat unser Leben sehr verändert. Jetzt können wir mit dem Geld, das wir verdienen, unsere Familien unterstützen.“
Quelle: Betina und Zaitun (MitarbeiterInnen von Chako)
Chako
Alles begann in einem kleinen Hotel in Stone Town - UNESCO Weltkulturerbe und historischer Stadtteil von Sansibar-Stadt, in dem einheimische Frauen Produkte aus Recyclingmaterial herstellten und an die TouristInnen verkauften. Das Projekt fand schnell großen Anklang und wurde 2010 zu einem formalen Unternehmen namens Chako.
Ziel ist es durch Upcycling einerseits einen kleinen Beitrag zur Verkleinerung der Müllberge zu leisten und gleichzeitig Einkommensmöglichkeiten vor allem für Frauen und Jugendliche zu schaffen. Dadurch soll die soziale und wirtschaftliche Situation von Einheimischen mit niedrigem Einkommen verbessert und die Armut auf Sansibar reduziert werden. Lokale KünsterInnen werden ermutigt, ohne Einschränkungen kreativ und künstlerisch zu sein. Chakos Moto ist "Upcycled & Uplifted" (= "wieder verwerten & die Lebenssituation verbessern"). Gewinne werden ins Unternehmen und den Fairen Handel reinvestiert.
Die soziale Organisation versucht seit ihrem erfolgreichen, nationalen Auftritt, vermehrt internationale KundInnen für sich zu gewinnen, Netzwerke zu knüpfen und internatonale Märkte zu erschließen. Chako ist seit 2018 garantiertes Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organisation, www.wfto.com).
Die ProduzentInnen
Chako bietet vor allem Frauen (60 %) und jungen Männern Einkommenschancen. Junge Männer aus Sansibar stehen im Wettbewerb um Jobs mit jungen Männern aus Tansania und Kenia, die oft besser ausgebildet und erfahrener sind. Von Frauen wird traditionell erwartet, dass sie sich um den Haushalt kümmern. Ein Großteil der MitarbeiterInnen Chakos haben keine und eine geringe Schulausbildung. Durch Chako können sie nun ihren Lebensunterhalt verdienen und ihre Familien versorgen.
Derzeit sind bei Chako 21 Personen in der eigenen Werkstatt beschäftigt, weitere 20 arbeiten von zu Hause aus. Bezahlt wird auf Stücklohnbasis. Um zu einem Preis zu kommen, wird zuerst ein Muster gemacht. Es wird mit den KünsterInnen gemeinsam besprochen wie viel Stück sie pro Tag herstellen können. Bezogen auf den Lebensunterhalt wird dann rückwärts gerechnet. Dabei wird von durchschnittlich 24-25 Arbeitstagen pro Monat ausgegangen. Die Berechnung wird gemeinsam mit den KunsthandwerkerInnen besprochen und alle 6 Monate aktualisiert. Mit diesem Modell verdienen die Menschen bei Chako deutlich mehr als zuvor.
Die Upcycling Produkte von Chako sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
https://www.youtube.com/watch?v=p8kG-2Q9SeA
Quellen: WHO, Reisebericht gw12/18, Downtoearth.org - Africa's Waste Challenge, Downtoearth.org - Zanzibar, BBC News, WFTO Self Assessment Report 05/2016, Chako Annual Report 2017 und 2018, Members Profile from Chako 12/2015, WFTO Audit Report Chako 11/2017, div. Mails von Anneloes; (EZA, April 2019)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die MitarbeiterInnen von Chako profitieren durch:
- eine sichere Einkommensquelle;
- Arbeit für unausgebildete Jugendliche;
- Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten (inkl. umfassender handwerklicher Ausbildung);
- zinsfreie Kredite;
- partizipatives Entlohnungssystem mit guter Bezahlung;
- flexible Arbeitszeiten;
- Bezahlung von Krankenhaus bzw. Arztrechnungen;
- Beiträge bei persönlichen Ereignissen wie Bsp. Hochzeit, Geburt, Begräbnis;