Partnerbeschreibung

COPROCASA
Bio-Kakaobohnen aus Madagaskar
Madagaskar umfasst ca. 28 Millionen EinwohnerInnen (Stand 2023). Laut UNO ist Madagaskar eines der ärmsten Länder der Erde. Im "Index für menschliche Entwicklung" belegt der Inselstaat den 173. Platz von 191 Staaten. Vier von fünf Madagassen leben von weniger als US$ 2,15 pro Tag. Die Armut hat massive Auswirkungen auf viele Lebensbereiche.
Außerdem stellt der Klimawandel eine große Bedrohung für die Umwelt und die Menschen in Madagaskar dar. Durch den Temperaturanstieg verlängert sich die Trockenzeit und die Intensität der Tropenstürme nimmt zu. Die einzigartigen Ökosysteme sowie die Tier- und Pflanzenwelt des Landes sind davon betroffen. Es wird prognostiziert, dass der Klimawandel den Rückgang von Korallenriffen und Waldlebensräumen beschleunigt und einheimische Arten bedroht. Die Bevölkerung ist durch die gravierenden Auswirkungen auf die Wasserversorgung und die Landwirtschaft stark gefährdet, was sich auf die Ernährungssicherheit auswirkt.
Die Landwirtschaft schafft in Madagaskar die meisten Arbeitsplätze und ist neben dem Tourismus der wichtigste Devisenbringer. Jedoch ist die Landwirtschaft durch geringe Dynamik und Marktzugangsprobleme geprägt. Es überwiegt die Subsistenzwirtschaft mit Reis, Mais und Maniok. Jedoch reicht die Reisernte regelmäßig nicht aus, die eigene, stetig wachsende Bevölkerung zu versorgen, weshalb Madagaskar auf Reisimporte angewiesen ist. Das Land ist weltweit der größte Produzent von Vanille und gilt als Anbaugebiet mit besonders hoher Kakaoqualität. Auf der Insel Madagaskar wird seit etwa 1900 Kakao angebaut. Das Klima vor allem im Sambirano-Tal erwies sich als ideal für den Anbau von Kakao. Die gesamte Produktion des Landes ist klein (weniger als 1% der weltweiten Produktion). Nur rund 11.000 Tonnen Kakao werden in Madagaskar produziert. Laut Weltbank besitzt die Region großes Potential. „Im Sambirano-Tal im Nordwesten Madagaskars hat der Kakaosektor das Potenzial, das Wirtschaftswachstum und die Einkommen der Erzeuger:innen zu steigern.“ Außerdem wir in dieser Region nachhaltig produziert. „Während die Kakaoproduktion in anderen Ländern manchmal auf Kosten der Wälder ausgeweitet wird, setzen die Bauern im Sambirano auf Agroforstwirtschaft, also die Verbindung von Kakao mit Wald- und Obstbäumen.“
EZA-Partner seit 2022
„Die Mitglieder verkauften ihre Produkte an lokale Sammler. Der Faire Handel ermöglichte es der Kooperative ohne Zwischenhändler direkt an die Kunden zu verkaufen.“
Quelle: Bemisch Nafindra Etienne, Vizepräsidentin COPROCASA, EIF (05/2021)
COPROCASA - Cooperative Producteur Cacao du Sambirano
Im Sambirano-Tal im Nordwesten von Madagaskar ist das Hauptanbaugebiet von Kakao und der Sitz der kleinen Kooperative COPROCASA ("Cooperative Producteur Cacao du Sambirano"). Sie hat keine festen Angestellten. Alle Verwaltungsarbeiten werden von Mitgliedern freiwillig übernommen, die in der Generalversammlung gewählt werden. Dafür erhalten sie Aufwandsentschädigungen.
Die Kooperative hat eine Exportlizenz und konzentriert sich auf den Verkauf, die Produktion und Verarbeitung. Anliegen von COPROCASA sind zudem, ihren Mitgliedern den Zugang zu Trinkwasser, Solar-Strom und zur Sozialversicherung zu ermöglichen. Die Mitglieder der Genossenschaft haben Rechte und Pflichten u.a. müssen sie die hohen Qualitätsstandards einhalten, einen Jahresbeitrag bezahlen, an Fairtrade-Trainings teilnehmen und werden in das ProduzentInnenregister der Kooperative aufgenommen. Jedes Mitglied hat das Recht, während der Generalversammlung abzustimmen und hat Einsicht ins Budget.
COPROCASA wird von der NGO ADAPS unterstützt. Sie begleitet die Genossenschaft und leistet Unterstützung bei der technischen Beratung und der Ausbildung der Mitglieder. Die NGO stellt ihnen ein Büro zur Verfügung und vertritt die Kooperative bei ministeriellen Institutionen und Organisationen. ADAPS vernetzt mit anderen Kooperativen und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Austausch von landwirtschaftlichen Techniken und Methoden. Darüber hinaus unterstützt und berät sie COPROCASA bei der Zertifizierung (ECOCERT, FLOCERT), beim Innen- und Außenhandel und akquiriert Unternehmen und Partner:innen für die Zusammenarbeit.
Die Produzent:innen
Die 255 Mitglieder von COPROCASA gehören verschiedenen Ethnien an, sprechen aber dieselbe Sprache, was den Zusammenhalt fördert. Die Bäuerinnen und Bauern von COPROCASA bewirtschaften im Durchschnitt einen Hektar Land pro Familie. Zwischen drei und acht Personen leben davon. Auf etwa zwei Dritteln der Fläche werden Produkte wie Kakao, Vanille, Kaffee, Pfeffer und Cashewnüsse für den Export angebaut. Für den Eigenbedarf werden auf etwa einem Drittel der Fläche Reis, Bananen, Mais und Maniok angebaut.
Wie ihre Vorfahren haben die Bäuer:innen weitestgehend auf den Einsatz von chemischen Mitteln auf ihren Feldern verzichtet. Seit 2019 ist die Kooperative bio-zertifiziert. Dadurch profitiert die Produzent:innen von besonders guten Absatzmöglichkeiten für Bio-Kakao und höheren Preisen.
Die Kakaobohnen von COPROCASA werden zu Fairetta-Riegeln sowie Schoko-Dragees weiterverarbeitet und sind in Bio-Carino enthalten. Diese sind über EZA, WELTLÄDEN und den Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich.
Quellen: EIF 05/2021, Developmentplan Fairtrade, GEPA, Weltbank, Welthungerhilfe; (EZA, Mai 2023)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch den Fairen Handel erhält die Kooperative nicht nur einen deutlich höheren Preis für ihren Bio-Kakao, sondern dank der Vorfinanzierung können sie die Produzent:innen auch direkt bei der Ablieferung ihrer Kakaoernte bezahlen. Außerdem profitieren die Mitglieder von:
- Versorgung mit Werkstoffen, Ausrüstung und Materialien,
- Standardisierung und Erleichterung des Beitritts zu einer Krankenkasse und deren Bezahlung,
- Zugang zu sauberem Wasser für Mitglieder Haushalte,
- Zugang der Bäuerinnen und Bauern zu der Nationalen Sozialvorsorgekasse,
- Einrichtung eines Gemeinschaftsladens, um den Bauern in kritischen Momenten zu helfen und
- Zugang zu Elektrizität durch die Förderung der Nutzung von Sonnenkollektoren.