Partnerbeschreibung

Craft Resource Center (CRC)
Leder- und Textilprodukte aus Indien
Anfang der 1950er Jahre war Indien noch völlig von Importen abhängig. Heute produziert es die benötigten Industrieprodukte großteils selbst. Auch die Nahrungsmittelproduktion konnte aufgrund der "Grünen Revolution" gesteigert werden, womit sich Indien zu großen Teilen von Nahrungsmittelimporten unabhängig machte. Die Kosten dieser Modernisierung trägt vor allem die ärmere Bevölkerung. Die Kleinbauern und -bäuerinnen Indiens können den landwirtschaftlichen Großbetrieben nur wenig entgegensetzen. Viele sehen sich gezwungen ihr Land aufzugeben und ziehen in die Städte, wo sie das Heer der "Gestrandeten" tagtäglich anwachsen lassen.
Ähnlich ist die Situation bei den HandwerkerInnen, die aufgrund der Masse an billig hergestellten Industrieprodukten ihre Absatzmärkte im eigenen Land verlieren. Traditionelles Handwerk steht in direkter Konkurrenz zur industriellen Fertigung. Die betroffenen HandwerkerInnen zu unterstützen, hat sich der Craft Ressource Center (CRC) zur Aufgabe gemacht. CRC geht es vor allem um die Förderung marginalisierter Handwerksgruppen in den Bereichen Auftragsbearbeitung, Vorauszahlungen, Materialbeschaffung, Produkt- und Designentwicklung, Preisgestaltung, Qualitätssicherung und Exportabwicklung. Zu den Bedingungen für eine Zusammenarbeit, die CRC an die Produzentengruppen stellt, gehört seit Anbeginn die Ausrichtung an den Prinzipien des Fairen Handels. 1989 lancierte Claro, das schweizer Fair-Handels-Unternehmen (damals OS3), in Zusammenarbeit mit der schweizer Entwicklungshilfe ein Projekt zur Förderung von Handwerksgruppen, die so genannte Indien-Koordination. Als Koordinatorin wurde die Fachfrau Irani Sen eingesetzt. Während knapp fünf Jahren wurden zahlreiche Gruppen mit Ausbildung und Beratung unterstützt. Als das Projekt auslief, beschloss Irani Sen, dieses Dienstleistungsangebot im Rahmen einer eigenen Organisation weiterzuführen. Die EZA Fairer Handel war schon damals ein wichtiger Fair-Handels-Kunde und ist es bis heute geblieben, vor allem im Lederbereich. Auch hier hat CRC besonderes vorzuweisen. In enger Zusammenarbeit mit dem engagierten Eigentümer der Chang Hing Tannery konnte CRC ein neues Ledersortiment entwickeln: Produkte aus nach ökologischen Richtlinien gegerbtem Leder und fairer Produktion!
EZA-Partner seit 1991
Partnercode 40
"Wir glauben, dass Einkommensschaffung und ein verlässliches Einkommen für HandwerkerInnen zu sozialer Entwicklung führen. Unsere HandwerkerInnen auf diesem Weg zu begleiten, das ist unser Auftrag."
Quelle: Indro Dasgupta, Geschäftsführer von CRC
Craft Resource Center (CRC)
1990 kam es zur Gründung des Craft Resource Centers (CRC) mit Sitz in Kalkutta. Ziele der Organisation sind die Ausschaltung des ausbeuterischen Zwischenhandels, die Schaffung von Einkommen für die dörfliche Kleinindustrie und HandwerkerInnen, sowie die Förderung des traditionellen Handwerks. Mittlerweile arbeiten rund 25 Angestellte unterschiedlicher Konfessionen in dem indischen Exportunternehmen. Dieses Miteinander von ChristInnen, Hindus und Moslems, unabhängig von Geschlecht und Kastenzugehörigkeit, ist für CRC wichtiger Bestandteil der Firmenkultur. CRC verhilft Handwerksgruppen und Werkstätten über die Vermarktung ihrer Produkte und den Fairen Handel zu mehr Selbstständigkeit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Aktuell arbeitet CRC mit 36 Handwerksgruppen, Kooperativen, Werkstätten und Kleinstbetrieben zusammen (insgesamt ca. 5000 Familien). Die ProduzentInnen werden unterstützt wettbewerbsfähige Produkte zu entwickeln, um auf den internationalen Märkten bestehen zu können. Im Marktzugang und kontinuierlichen Aufträgen sieht Indro Dasgupta von CRC den Schlüssel zu selbstbestimmter Entwicklung. Für CRC ist es der größte Erfolg, wenn ehemalige Produzentengruppen den Sprung in die Unabhängigkeit schaffen und die Unterstützung von CRC nicht mehr benötigen. 2018 übersiedelte CRC in sein eigenes Betriebsgebäude. Seither haben sich die Arbeitsbedingungen für alle verbessert. Es gibt Räumlichkeiten für Schulungen und helle, großzügige Räume für die Design- & Musterentwicklung, Verwaltung, ein großes Lager und eine eigene Katine. Die Anregung dafür erhielt er - so erzählt es Indro Dasgupta selbst - im Rahmen seines Besuchs in der EZA. CRC ist längjähriges und seit Anfang 2015 garantiertes Mitglied der WFTO (siehe www.wfto.com).
Die ProduzentInnen
Lederwaren (u. a. aus Öko-Leder) sind die für die EZA wichtigste Produktgruppe. Hergestellt werden diese Produkte vor allem von der seit 2015 eng mit CRC kooperierenden Koushal Charma Werkstätte (KCPL) aus Kalkutta. Dort finden 17 Personen eine fixe Anstellung. Sie entwickeln die Muster, Verwalten das Lager und koordinieren die Produktion. Weitere 55 Personen (davon 20% Frauen) arbeiten in der Herstellung der Produkte. Sie stammen aus umliegenden Dörfern und werden auf Stücklohnbasis entlohnt. Für sie bedeutet die Arbeit mit KCPL ein wichtiges Zusatzeinkommen für ihre am Land lebenden Familien. Den Rohstoff für die Produktion bezieht CRC von der Gerberei Chang Hing, die für CRC das Leder nach verbesserten Standards (chromfrei und teilweise pflanzlich gegerbt) herstellt. Die Gerberei ist Mitglied der Leather Working Group, wird jährlich hinsichtlich der Einhaltung der (Öko) Lederstandards überprüft und erreicht seit drei Jahren den höchsten Standard als Lederproduzent (Gold Standard).
Die besonders feinen Wollschals (teils aus Merino-, Schaf- und Kashmirwolle) bezieht die EZA über CRC von Action Line Exports, einem 1996 gegründeten, kleinen Unternehmen aus Srinagar in Kashmir. Die Region ist immer wieder betroffen von politischen Konflikten um das Gebiet. Darunter leidet vor allem die lokale Bevölkerung und Wirtschaft. Über die verlässliche Zusammenarbeit mit CRC und die Nachfrage des Fairen Handels für die hochwertigen Schals schafft Action Line Beschäftigung für 65 WeberInnen und weitere rund 20 Personen in den Bereichen Designentwicklung, Qualitätssicherung und in der Färberei. Die Schals und Tücher werden von Hand gewoben, teilweise bedruckt oder bestickt und zeichnen sich durch ihre besondere handwerkliche und textile Qualität aus.
Die (Öko) Leder- und Textilprodukte von CRC sind in EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: CRC Power Point 2019, Claro, Informationen von I. Dasgupta, CRC SA-Report 2019, EZA-Reisebericht Feb. 2019. LWG Audit Bericht Nov. 2017; (EZA, akt. Okt. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
CRC ist die Folgeorganisation eines Projekts, das durch die schweizer Fair-Handels-Organisation OS3 initiiert wurde. Seither gelten für CRC die Richtlinien des Fairen Handels allen voran:
- faire Entlohnung,
- keine Kinderarbeit und
- die Zusammenarbeit mit benachteiligten ProduzentInnen;
Diese werden von CRC in sehr enger und direkter Zusammenarbeit unterstützt:
- bei der Organisationsentwicklung,
- durch technische Beratungen,
- mit Vorauszahlungen,
- Produkt- und Designentwicklung,
- in der Qualitätskontrolle und Exportabwicklung, etc.
Bis heute ist der Faire Handel einer der wichtigsten Abnehmer von CRC geblieben und somit eine entscheidende Einkommensquelle für die assoziierten Handwerkersfamilien. Der so erzielte bescheidene Wohlstand und die bessere Lebensqualität der Produzentenfamilien sind die Ergebnisse dieser Kooperation und des Zugangs zum Fairen Handel. Die EZA ist laut Indro Dasgupta einer der ältesten und aktuell bedeutendsten Handelspartner von CRC.