Partnerbeschreibung

ECOOKIM
Kakao aus der Côte d’Ivoire (“Elfenbeinküste”)
In dem westafrikanischen Land leben über 26 Millionen Menschen (Stand: 2018), Angehörige von ca. 60 ethnisch und sprachlich unterschiedlichen Gruppen. Trotzdem gab es nach der Unabhängigkeit von Frankreich (1960) eine lange stabile Phase. Die Wirtschaft galt als besonders gut entwickelt. Die Côte d’Ivoire, seit langem der größte Kakaoproduzent der Welt, liefert rund ein Drittel des weltweiten Kakaobedarfs. Diese einseitige wirtschaftliche Ausrichtung auf das Exportprodukt Kakao und der Verfall des Kakaopreises mit seinem Tiefpunkt Ende der 1990er-Jahre belasteten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nachhaltig. 2002 hat sich auch die politische Situation im Land grundlegend verändert. Ein bewaffneter Konflikt hat die Côte d’Ivoire praktisch in zwei Teile gespalten. Als Gründe dafür werden sowohl der stärkere Kampf um den Zugang zu den natürlichen Ressourcen des Landes als auch ethnische Konflikte genannt.
Der wirtschaftliche Wiederaufbau und die Versöhnung der verschiedenen am Bürgerkrieg beteiligten Fraktionen sowie die Demilitarisierung und Wiedereingliederung der Milizen sind nach wie vor die wichtigsten innenpolitischen Zielsetzungen. Die Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen während der Bürgerkriegsjahre läuft nur schleppend. Die Armut ist erdrückend. In den ländlichen Gebieten lebt fast die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze. Mit den friedlichen und frei verlaufenden Präsidentschaftswahlen im Oktober 2015 hat Côte d’Ivoire in Sachen Stabilität und Demokratisierungsprozess einen großen Schritt voran gebracht.
Während die Côte d’Ivoire aufgrund der verbreiteten Kinderarbeit in der Kakaoproduktion international kritisiert wird, und die in der Kakaoproduktion involvierten, transnationalen Unternehmen wie Nestlé und Cargill Ziele internationaler Kampagnen sind, wird der Eintritt von Kakaokooperativen in den Fairen Handel seitens der Trägerorganisationen der Kampagne als Erfolg gewertet. Denn die FAIRTRADE- Kooperativen sind angehalten aktiv gegen ausbeuterische Kinderarbeit auf den Kakaopflanzungen ihrer Mitglieder vorzugehen und so Vorbildfunktion in der Region zu übernehmen. Auch ECOOKIM engagiert sich in diesem Sinn. Ziel ist die allgemeine Bewusstseinsbildung der Mitglieder. Gleichzeitig unterstützt ECOOKIM die Gründung lokaler Komitees, die diese Arbeit in den Dorfgemeinschaften leisten und gegebenenfalls Missstände aufzeigen sollen.
EZA-Partner seit 2013
„Es fühlt sich gut an, wenn jemand auf mich zukommt und sagt ‚Ich habe meine Einkünfte und meine Ernteerträge steigern können‘. Schritt für Schritt sehen wir, wie sich die Lebensqualität hier verändert. Ein Frau erzählte mir kürzlich, ‚Ich habe jetzt ein Bett.‘ Zuvor hatte sie auf einer geflochtenen Matte geschlafen. (...)
Immer mehr Familien verstehen, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken müssen. Wir sagen den Mitgliedern: 'Schickt eure Kinder in die Schule, sie können nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben auf den Hof zurückkommen und euch durch bessere Planung und Management helfen.”
Quelle: Aminata Bamba, Leiterin für Nachhaltigkeit der Kooperative
ECOOKIM
...ist ein überregionaler Zusammenschluss mehrerer Basiskooperativen aus dem Kakao- und Kaffeebereich. Gegründet hat sich der Dachverband 2004, als sich damals fünf Basiskooperativen unter dem Motto „gemeinsam sind wir stärker“ zusammenschlossen. Dem Zusammenschluss war eine intensive Phase der Liberalisierung des Kaffee- und Kakaosektors in der Côte d’Ivoire voraus gegangen. Ziel war damals, die internationale Vermarktung von Kakao und Kaffee selbst in die Hand zu nehmen. Bis heute sind die Hauptaufgaben des Verbandes die Produktion und Verarbeitung von Kaffee und Kakao durch die Mitgliedskooperativen zu koordinieren und zu unterstützen, den Export abzuwickeln und die ProduzentInnen in technischer und sozialer Hinsicht zu unterstützen. Heute ist ECOOKIM auf 23 Mitgliedskooperativen angewachsen, der größte Kakao-Dachverband in Côte d’Ivoire und Arbeitsplatz für über 200 Personen. Jede der Mitgliedskooperativen ist durch gewählte Delegierte in der Generalversammlung vertreten. Diese wählt den Vorstand und das Kontrollkomitee und trifft alle grundlegenden Entscheidungen (inkl. der Verwendung erzielter Überschüsse und der FAIRTRADE-Prämie). Das Tagesgeschäft führt ein vom Vorstand eingesetzter Verwaltungsrat gemeinsam mit der Geschäftsführung und sieben Angestellten. Die Aufgaben des Dachverbandes lassen sich drei Bereichen zuordnen: Vertrieb & Logistik, Finanzen und der Abteilung für nachhaltige Entwicklung. Letztere umfasst u. a. den Bereich der Schulung der ProduzentInnen wie die Umsetzung diverser Programme. Sitz des Dachverbandes ist Abidjan, die alte Hauptstadt und wichtigste Hafenstadt des Landes. Von hier aus wird fast die gesamte Kakao- und Kaffeeernte des Landes verschifft. Seit 2010 ist ECOOKIM FAIRTRADE-zertifiziert und zählt damit zu einer der ersten FAIRTRADE-Kooperativen in Cote d’Ivoire.
Die ProduzentInnen
Die insgesamt über 12.500 ProduzentInnen verteilen sich auf mehrere Regionen der Cote d’Ivoire und bewirtschaften über 45.000 Hektar Kakao. Die ProduzentInnen verfügen über meist sehr kleine Flächen Landes, auf denen neben Kakao und Kaffee (Robusta) auch Produkte für den eigenen Bedarf bzw. den lokalen Markt angebaut werden (z. B. Maniok, Kochbananen, Gemüse). Wichtigster Einkommensbringer für die Mitgliedsfamilien ist der Kakao. Manche ProduzentInnen betreiben etwas Fischzucht. Die Familien bearbeiten das Land im Familienverband. Nur zur Erntezeit kommen auch ErntehelferInnen zum Einsatz. Eines der größten Probleme der Mitglieder ECOOKIMs war neben den kleinen Landflächen die sehr geringe Produktivität der Felder. Diese lag bei 1/5 des durchschnittlichen Ertrages in der Cote d’Ivoire von ca. 500 kg Bohnen / Hektar. Mit der FAIRTRADE-Prämie wurden Betriebsmittel, Dünger, Baumschulen und ein Agrartechniker finanziert, der Bäuerinnen und Bauern berät und Fortbildungen für regionale Multiplikatoren durchführt. Durch diese Maßnahmen konnten die Erträge mittlerweile auf bis zu 600 kg / Hektar gesteigert werden.
Der Kakao von ECOOKIM ist einer der Inhaltsstoffe des Equita-Schokoaufstrichs. Dieser ist über EZA, WELTLÄDEN und im ausgewählten Lebensmittelhandel erhältlich.
Weitere Informationen:
www.ecookim.com
www.fairtrade.net
Quellen: EIF ECOOKIM, Jan. 2013, www.ecookim. com, Making international supply chains work for smallholder farmers: A Fairtrade Foundations Report, May 2012; (EZA, akt. Sep. 2016)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über die Mitgliedschaft bei ECOOKIM erhalten die ProduzentInnen Zugang zum Fairen Handel und werden durch ECOOKIM auf vielfache Weise unterstützt:
- bei der Vermarktung ihrer Produkte im In- und Ausland;
- durch den von Fairtrade garantierte Mindestpreis für Kakaobohnen von US$ 2400.- pro Tonne (plus einer Fairtrade-Prämie von US$ 240,- pro Tonne). Für Kakaobohnen aus organisch-biologischer Erzeugung zahlt der Faire Handel einen Zuschlag von US$ 300,- pro Tonne. Damit sind die ProduzentInnen auch in Zeiten niederer Weltmarktpreise vor größeren Einkommenseinbußen abgesichert. (Mehr Infos unter fairtrade.net)
- Die EZA Fairer Handel bezahlt deutlich über den von Fairtrade vorgeschriebenen garantierten Mindestpreisen.
- durch regelmäßige Schulungen und technische Beratungen (z. B. landwirtschaftliche Anbaumethoden, sicherer Umgang mit Pestiziden, Einsatz von Kompost, Maßnahmen der Qualitätssicherung und gegen die Bodenerosion, Einhaltung der FLO-Umwelt- und Produktionsstandards);
- durch umfassende Bewusstseinsbildung und Prävention (z. B. Kinder- und Frauenrechte, AIDS- und Malariavorsorge);
- durch die Vergabe von landwirtschaftlichen Inputs an die Mitglieder;
- durch den Aufkauf und Transport der Ernte durch die Basiskooperativen (z. B. Vorauszahlungen zum Ankauf der Ernte);
- und den Zugang zu medizinischer Behandlung und Vorsorge: ECOOKIM unterstützt den Bau von Gesundheitsposten in den Dorfgemeinschaften, die vergünstigte, medizinische Behandlungen anbieten.