Partnerbeschreibung

Eksteenskuil Agricultural Cooperative
Rosinen aus Südafrika
Der Wandel in Südafrika ist unübersehbar. Viele Fortschritte konnten seit dem Ende des Apartheidsystems (1994) realisiert werden. Trotzdem ist es noch ein langer Weg bis zur gleichberechtigten, südafrikanischen Gesellschaft.
Eines der zentralen Probleme aus der Zeit der Apartheid ist die ungleiche Landverteilung. Schwarze waren vom Landbesitz ausgeschlossen. Heute ist die Landfrage und Landverteilung zentrales Thema des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbaus Südafrikas und Schlüssel zur Entwicklung der ländlichen Regionen. Die 1994 beschlossene Landreform brachte jene Personen, die ihr Land aufgrund von Maßnahmen oder Gesetzen der Apartheid verloren hatten, wieder in den Besitz ihres Landes bzw. entschädigte diese. Gleichzeitig wird der Erwerb von Land für KleinbäuerInnen und bäuerliche Kooperativen gefördert. Technische Beratung und finanzielle Beihilfen wurden für die mittellose ländliche Bevölkerung vorgesehen. Mit dem Zugang zu eigenem Land wurden für die Begünstigten auch die Bereiche Produktion und Vermarktung ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse wichtig.
So entstand Ende der 1990er Jahre in der Eksteenskuil-Region im Norden des Landes, unweit der Kalahari-Wüste, in Zusammenarbeit zwischen dem Verarbeitungsbetrieb SAD (South Africa Dried Fruit) und europäischen Fair-Handels-Organisationen ein Pilotprojekt, um mit dem Anbau von Trauben und deren Weiterverarbeitung zu Rosinen stabile Verdienstquellen für die einheimische Bevölkerung zu schaffen. Gleichzeitig ging es darum, den farbigen Kleinbauernfamilien zu Landtiteln, Kreditmöglichkeiten und Ausbildung zu verhelfen. Bereits 1990 wurde die Eksteenskuil Farmers Association (EFA) gegründet, die sich im Oktober 2008 in Eksteenskuil Agricultural Co-operative (EAC) umbenannte. Seit ihrer Gründung fungiert die EAC als wichtige Interessensvertretung der Mitglieder und betreibt politisches Lobbying zur Durchsetzung ihrer Rechte. Den Umbau der südafrikanischen Gesellschaft zu unterstützen, ist auch Anliegen des Fairen Handels.
EZA-Partner seit 1998
„Wenn wir die Bürokratie in Bezug auf die Landvergabe überwinden könnten, dann wäre das der größte Erfolg der Farmer von Eksteenskuil. Denn solange wir unseren Landbesitz nicht überschrieben und legalisiert bekommen, haben wir keinen Zugang zu Krediten oder anderen Formen finanzieller Unterstützung. Wenn es in dieser Situation nicht die Unterstützung unserer Organisation gäbe, könnte ich die Umstellung auf Weinanbau nicht finanzieren. Und hätte ich nicht gelernt, bessere Anbaumethoden anzuwenden, dann wäre das Leben als Farmer noch schwieriger, als es bereits ist.“
Quelle: Gerrit Coetzee – Farmer und Mitglied der Eksteenskuil Farmers Association
Eksteenskuil Agricultural Cooperative - EAC
Die von Beginn an kollektive Struktur der EFA (Eksteenskuil Farmers Association) wurde 2008 in eine kooperative Struktur überführt: Seither nennt sich die Genossenschaft südafrikanischer KleinproduzentInnen Eksteenskuil Agricultural Cooperative (EAC). Der Vorstand der EAC wird im Rahmen der Generalversammlung aller Mitglieder gewählt. Weitreichendere Entscheidungen, wie zum Beispiel die Verwendung der FAIRTRADE-Prämie, werden gemeinschaftlich getroffen. Übergeordnetes Ziel der EAC ist es den Lebensstandard der ProduzentInnen und ihrer Gemeinschaften zu verbessern. Mit Hilfe der South Africa Dried Fruit Cooperative (SAD), der größten, genossenschaftlichen Exportorganisation Südafrikas, über die auch der Export der Rosinen abgewickelt wird, und dem Landwirtschaftsministerium wird versucht, den ProduzentInnen die notwendige Unterstützung und Ausbildung zu bieten. Zum anderen verschafft die EAC den ProduzentInnen durch die Kooperation mit der SAD und dem Fairen Handel Zugang zu Krediten, Fortbildungsmaßnahmen, technische Unterstützung und eine bessere Vermarktung ihrer Produkte. Im Verarbeitungsbetrieb SAD in Upington arbeiten mehrheitlich Frauen, zu fairen Lohn- und Arbeitsbedingungen.
Die ProduzentInnen
Zurzeit zählt die EAC rund 140 Mitglieder. Die Mitglieder verfügen über durchschnittlich dreieinhalb Hektar Land, wobei es einige mittlere ProduzentInnen mit bis zu 16 Hektar Land gibt. Etwas mehr als die Hälfte der ProduzentInnen sind in Besitz ihrer Flächen. Auf einem Teil des Landes werden Produkte für den eigenen Bedarf bzw. lokalen Markt angebaut. Das restliche Land dient dem Anbau von Weintrauben. Für viele der Mitglieder ist Wein die wichtigste monetäre Einkommensquelle. Angebaut werden Trauben, die getrocknet und zu Rosinen verarbeitet werden. Die weitere Verarbeitung der Trauben erfolgt nach der so genannten Thompson-Methode, d. h. die Trauben werden während mehreren Tagen an der Sonne getrocknet. Die Ernte und Verarbeitung der Früchte erfolgt von Jänner bis März. Anbau und Ernte der Früchte liegen vor allem in den Händen der Familien.
Die Rosinen der EAC werden zu Schokorosinen und dem Müsli Esotico verarbeitet; beide Produkte sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: Traidcraft, EIF 12/16, EAC; (EZA,akt. Apr. 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch die Vermarktung der Rosinen über den Fairen Handel unterstützt dieser kleine und mittlere ProduzentInnen aus Südafrika bei der Durchsetzung ihrer Interessen, Ziele und dem Aufbau einer eigenständigen Genossenschaft. Durch die kontinuierliche Beratung konnten die ProduzentInnen in den letzten Jahren durch Sortenwahl, Pflege ihrer Weingärten und verbesserte Anbaumethoden die Qualität ihres Produkts und Erträge steigern.
Der garantierte Mindestpreis schützt die ProduzentInnen im Fall zu niederer Weltmarktpreise und sichert ihre Einkommen. Er beträgt 10.010,- ZAR umgerechnet rund 685,- Euro pro Tonne nicht verarbeiteter Rosinen. Zusätzlich erhalten die ProduzentInnen eine FAIRTRADE-Prämie in der Höhe von 1.820,- ZAR umgerechnet rund 125,- Euro pro Tonne. Über die Verwendung des Geldes entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich. Die FAIRTRADE-Prämie, die EAC seit der Aufnahme ins FAIRTRADE-Register im Jahr 2004 zusteht, wird unter anderem verwendet für:
- den Ankauf von neuen Weinstöcken und Neupflanzungen,
- Schulmaterialien für Kinder,
- Schulungen und
- die Anschaffung von Geräten und Maschinen zur gemeinschaftlichen Nutzung;