EZA-Chronik von 1975 - 1989
1975
Die heutige EZA Fairer Handel GmbH wird 1975 unter dem damaligen Namen EZA-Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt GmbH als 100%ige Tochter von S.O.S (niederländische Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit und erste alternative Handelsorganisation Europas) gegründet und nimmt im November ihre Handelstätigkeit auf. Die Initiative ging vom damaligen Direktor der S.O.S, Paul Meijs, und dem damaligen KAJ-Sekretär Anton Wintersteller und ersten EZA-Geschäftsführer aus.
1976
Der Indio-Kaffee aus Guatemala wird als erster Kaffee des alternativen Handels der österreichischen Öffentlichkeit vorgestellt. Die 250g Packung kostet öS 43.-
1977
In Innsbruck und Linz entstehen die ersten beiden Dritte-Welt-Läden.
Im Rahmen der Aktion „Jute statt Plastik“ wird die erste Jutetasche an Bundespräsident Rudolf Kirchschläger überreicht. Die mit dem Institut für Internationale Zusammenarbeit-IIZ, dem Österreichischen Entwicklungsdienst - ÖED und dem Österreichischen Jugendrat - ÖJ gestartete Aktion soll „zu einem neuen Lebensstil und zu einem mehr auf den Menschen orientierten Wirtschaftswachstum anregen.“ (EZA-Info 02/78)
1978
Der Verein A3W – Aktion 3. Welt wird gegründet. Er strebt eine Beteiligung als österreichischer Gesellschafter der EZA an und übernimmt 41% der Gesellschafteranteile von S.O.S. A3W startet die „Aktion 1000 (Personen) x 1000 (Schillinge)“. Bis Ende 1980 werden eine Million Schilling für die Förderung des Fairen Handels in Österreich aufgebracht.
Das EZA-Info wird erstmals herausgegeben.
1979
S.O.S tritt weitere Gesellschaftsanteile an den ÖED-Österreichischer Entwicklungsdienst ab. Der EZA-Laden in Salzburg sowie die EZA-Regionalstelle in Wien werden eröffnet.
1980
Nicaragua-Kaffee wird ins Sortiment aufgenommen. Er gilt lange Zeit als der „politische Kaffee“, steht er doch für den revolutionären Wandel in Nicaragua nach dem Triumpf der SandinistInnen über die Somoza-Diktatur. In der EZA finden die ersten Betriebsratswahlen statt. Zum 5. Jahrestag der EZA-Dritte Welt schreibt Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger: „Es zeigt sich ..., dass es gelungen ist, das Bild der Länder der „Dritten Welt“ als ständig nur Nehmende zu korrigieren und anschaulich zu machen, dass sie auch Lieferanten von qualitativ hochstehenden Produkten und internationale Handelspartner sein können.“ (EZA-Info 10/80)
1981
Die EZA beteiligt sich an der Aktion „Hunger ist kein Schicksal“ gemeinsam mit IIZ, ÖED und dem damaligen ÖIE (heute Südwind-Agentur), die wiederum die Unterstützung des damaligen Bundespräsidenten findet. Die KMB Katholische Männerbewegung Salzburg wird Gesellschafter der EZA.
1982
Per Jahresende verkaufen bereits 23 Dritte-Welt-Läden EZA – Waren. Die Aktion „Kauf kritisch“ wird von EZA-Dritte Welt als Forderung solidarischer Gesinnung beim Einkauf vorgestellt: „Wer bewusst nur Waren kauft, die unter sozial gerechten Bedingungen für die Erzeuger hergestellt werden und die der Gesundheit und Umwelt nicht schaden, handelt sinnvoll.“(EZA-Info 10/82) Die Katholische Männerbewegung OÖ wird Gesellschafter der EZA.
1983
S.O.S. scheidet gänzlich als Gesellschafter der EZA-Dritte Welt aus. Die EZA-Gesellschafter sind: A3W, Katholische Männerbewegung Salzburg und OÖ sowie der ÖED.
1984
Die EZA -Dritte Welt muss erstmals bei einem Umsatz von 31,7 Mio öS einen Verlust von 233.000 öS hinnehmen.
1985
Ein weiteres verlustreiches Jahr folgt. Im Süden kooperiert die EZA mit nahezu 60 verschiedenen Partnerorganisationen.
1986
Mit einem Gewinn von rd. 1 Mio öS beginnt für die EZA die wirtschaftliche Erholungsphase.
1987
Die Kooperation mit der Kakaogenossenschaft El Ceibo, Bolivien, wird gestartet, fertig verarbeitetes Kakaopulver ins Sortiment aufgenommen. Damit durchbricht erstmals eine Kleinbauernkooperative die Rolle des traditionellen Rohstofflieferanten!
1988
Kaffee aus kontrolliert-biologischem Anbau tritt als Kaffee Orgánico seinen Siegeszug als bis dato unangefochtenes Spitzenprodukt der EZA an. Auch hier setzt eine Kleinbauernkooperative (UCIRI aus Mexiko) neue Maßstäbe! Zur selben Zeit gibt es erstmals biologisch kultivierte Tees aus Sri Lanka.
1989
Im Mai wird der internationale Verband alternativer Handels- und Produzentenorganisationen, die IFAT – International Fair Trade Association, gegründet. Die EZA ist von Anfang an dabei. Gleichzeitig startet die EZA die „Frontstaaten-Kampagne“ zur Unterstützung der durch das südafrikanische Apartheidregime angegriffenen Staaten unter dem Motto „Entwicklung ist Befreiung“.