EZA CHRONIK 2011 - 2012
2011
Kaffeepreis
Der Weltmarktpreis für Kaffee stieg von April 2010, als er bei 171,- UsDollar / 45,4 kg Rohkaffee lag, sprunghaft an und lag im April 2011 bei 303,- UsDollar / 45,4 kg! Hinzu kam eine kurzfristige Verteuerung des Us-Dollars. Gleichzeitig verlor der Euro gegenüber dem schweizer Franken stark an Wert. Die EZA trafen diese Preisentwicklungen stark und musste nach elf gewinnbringenden Jahren erstmals wieder beträchtliche Verluste verbuchen.Was bleibt, ist die positive Tatsache, dass die Kaffeebauern und -bäuerinnen einen sehr guten Preis für ihren Kaffee erhielten, der es ihnen ermöglicht, eine Zukunft im Kaffeeanbau zu sehen und gleichzeitig die in den Anbauländern steigenden Lebenshaltungskosten besser finanzieren zu können.
Anukoo – Markenlancierung und Shoperöffnung
Mit Anukoo Fair Fashion lancierte die EZA im März 2011 ihre neue Modemarke. Die Botschaft: Nicht nur das Kleid muss passen, sondern auch das Umfeld, in dem es entsteht. Das Eine ist ohne das Andere nicht vollständig. Das Fundament der Marke bilden die direkten Handelsbeziehungen mit den PartnerInnen auf Mauritius, in Indien, Peru und Bolivien. Das Angebot reicht von Bekleidung aus FAIRTRADE zertifizierter Baumwolle – versehen mit dem G.O.T.S. Gütesiegel für eine ökologische Herstellung entlang der gesamten Kette – über Teile aus Seide und Leinen bis zu edlem Alpakastrick für kühle Tage. Angeboten wird Anukoo in Weltläden in ganz Österreich. Raum für einen großzügigen Auftritt bekam Anukoo im gleichnamigen Shop, der im März im 6. Bezirk in der Gumpendorferstraße 28 eröffnet wurde.
EZA-Bildungsreise nach Peru
Im Frühjahr 2011 fand die alljährliche Bildungsreise zu EZA Partnerorganisationen statt. Das diesjährige Ziel: Peru. Dort pflegt die EZA mit den vier Handwerksorganisationen Allpa, CIAP, Inti Raymi und Minka seit vielen Jahren direkte Handelspartnerschaften. Zwanzig MitarbeiterInnen aus Weltläden erhielten die Möglichkeit, die Produktion von Alpakatextilien, traditionellem peruanischen Kunsthandwerk und ätherischen Ölen vor Ort kennen zu lernen und die Bedeutung des Fairen Handels für die involvierten ProduzentInnen aus erster Hand zu erfahren.
Weltladenkonferenz
Im Mittelpunkt der Weltladenkonferenz Ende September 2011 stand eine Annäherung an das lateinamerikanische Land Peru. Von Matthias Hohmann, Mitarbeiter der Fachzeitschrift Lateinamerika Nachrichten gab es einen Einblick in die wirtschaftliche, politische und soziale Situation des Landes im Spannungsfeld von Wirtschaftsboom, Freihandelsabkommen und einer von großer Armut betroffenen indigenen Bevölkerungsmehrheit. Die Ressourcenausbeutung durch Minengesellschaften und ihre Auswirkungen auf das Ökosystem stehen den Interessen der mehrheitlich indigenen Kleinbauern und -bäuerinnen entgegen und entpuppen sich auch für die aktuelle Regierung als eines der größten Konfliktthemen. Von unseren Partnerorganisationen aus Peru waren Jorge Chávez und Jano Vásquez zu Gast. Beide stellten die Arbeit ihrer Organisationen vor. Chávez ist seit seinem 14. Lebensjahr Handwerker und Mitglied der Produzentenvereinigung Tawaq. Diese ist Teil des Produzentennetzwerks CIAP, das vor 20 Jahren gegründet wurde, um die prekäre Situation von HandwerkerInnen zu verbessern. Demokratische Mitbestimmung, Weiterbildung, Zugang zum Fairen Handel sowie die Verwendung von Gewinnen für gemeinschaftliche Projekte sind wichtige Prinzipien der Organisationen, der Chavez seit 2011 als Präsident vorsteht. Rund 1300 HandwerkerInnen profitieren aktuell davon. Jano Vásquez vertrat die Initiative Inti Raymi/Raymisa, die sich ebenfalls für benachteiligte HandwerkerInnen einsetzt und deren Produkte über den Fairen Handel vermarktet. Im Rahmen der Konferenz wurde der Kurzfilm „Vom Wert der Wolle“(eine Kooperation von Manfred Wimmer und EZA Fairer Handel) präsentiert. Im Rahmen der Konferenz wurden alternative Konzepte wie die Gemeinwohlökonomie, solidarischer Ökonomie und des „guten Leben“ („Buen vivir“) diskutiert.
2012
Dialogprogramm
Wie jedes Jahr im Herbst lud die EZA eine Vertreterin einer EZA-Partnerorganisation für ein sogenanntes Dialogprogramm nach Österreich ein. Aufgrund der Turbulenzen auf dem Kaffeeweltmarkt (starker Preisanstieg) und ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf Kleinbauerngenossenschaften des Fairen Handels fiel die Wahl auf einen Gast einer EZA-Kaffeekooperative. Margarita Carbajal Santos von Yeni Navan aus Mexiko tourte im September 2012 durch Österreich. Die Mutter von fünf Kindern, Kaffeebäuerin, Gründungsmitglied der Genossenschaft, Bio-Promotorin und verantwortliche Koordinatorin für das Kaffeeerneuerungsprojekt, das u.a. von EZA und mit Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt wird, beeindruckte im Vortrag und Gespräch und verstand es, die Lebensrealität von Kleinbauernfamilien anschaulich darzustellen.
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