Partnerbeschreibung
Friends of Mothers Initiative - FMI
Bio-Kaffee aus Uganda
Uganda liegt nördlich des Viktoriasees und zählt über 40 Millionen EinwohnerInnen. Beim Index zur menschlichen Entwicklung liegt das ostafrikanische Land nur auf Platz 164 von 187 Ländern. 38% der Menschen im Land leben von weniger als 1,25 US-Dollar, über 60% von weniger als 2 US-Dollar pro Tag. Ein Drittel der Bevölkerung leidet an Unterernährung. Kaffee ist in Uganda das wichtigste Exportgut (knapp 20%), die Kaffeeproduktion der größte Arbeitgeber im Land. 1,7 Millionen, oder 18% der Kaffeekleinbauern und -bäuerinnen weltweit, kommen aus Uganda. Damit ist das Land hinter Äthiopien der zweitgrößte Kaffeeexporteur Afrikas und neungrößte weltweit. Es war das erste Land in der Region, das Anfang der 1990er Jahre – auf Druck von IWF und Weltbank - seine Wirtschaft nachhaltig liberalisierte.
Private Investoren haben seither beinahe alle Bereiche der vormals staatlich kontrollierten Kaffeeindustrie übernommen. Ein Großteil der Geldgeber sind lokale Subunternehmen transnationaler Handelshäuser. Nur mehr wenige Kooperativen konnten sich bis heute behaupten. Die Folgewirkungen bekommen vor allem die Bauernfamilien am Anfang der „Kaffeekette“ zu spüren. Denn trotz aller Kritik am staatlich kontrollierten System der Kaffeewirtschaft (Korruption, Bürokratie und ein Preisbildungssystem, das vor allem die Stadt auf Kosten der ländlichen Gebiete subventionierte) hatte dieses den Bauern und Bäuerinnen Verarbeitungsmöglichkeiten, Kredite und einen leichteren Zugang zum Markt geboten. Mit dem Auftreten einer großen Anzahl sich gegenseitig konkurrierender Akteure blieben nicht nur die Interessen der KleinproduzentInnen auf der Strecke, sondern oftmals auch die gute und international angesehene Qualität des ugandischen Kaffees. Wirtschaftliche und soziale Probleme der Kaffeebäuerinnen und -bauern vor Ort, die fehlende Grundversorgung, Armut, Arbeitslosigkeit, niedere Kaffeepreise und die negative Rolle der ZwischenhändlerInnen in der Region waren ausschlaggebend für den Zusammenschluss der KaffeeproduzentInnen zu FMI. Sie sehen darin einen möglichen Ausweg aus ihrer von Marginalisierung und Abhängigkeit geprägten Situation.
EZA-Partner seit 2020
„Unsere Vision ist der Aufbau nachhaltiger ländlicher Gemeinschaften durch die Verbesserung der Lebensgrundlagen und der Stärkung der Frauen (...) durch die Vermarktung von qualitativ hochwertigem Kaffee.“
Quelle: Brochure FMI 2020
Friends of Mothers Initiative - FMI
... ist eine junge Organisation und wurde 2015 als „Community Based Organization (CBO)“ gegründet. Ziel ist die Förderungen der Frauen im Kaffeesektor. 2017 wurde die Rechtsform in ein privates Unternehmen (GmbH) geändert. Die kleine Organisation hat rund 50 Mitglieder, die nahe des Mt. Elgon leben. Der 4321 m hohe, erloschene Vulkan im Westen Ugandas ist gekennzeichnet durch Kraterseen und heiße Quellen. Die vulkanischen, nährstoffreichen Böden bieten die beste Voraussetzungen für hochqualitativen Kaffee. Der sorgfältige Anbau durch die Kleinbäuerinnen garantiert die besondere Qualität des Kaffees, die sich in bessere Preise für ihre Bohnen niederschlägt.
Seit 2019 sind alle Mitglieder von FMI Fairtrade- und Bio-zertifiziert. Die externe Kontrolle wird von FLO-Cert (Fairtrade) und CERES (bio) durchgeführt. Bereits 2018 wurde das „Clean Energy Project“ gestartet. Es wurden bereits 850 energieeffiziente Kochstellen (für Holz, aber auch Kohle) eingerichtet. Das Projekt ist nicht auf die Mitglieder begrenzt. Voraussetzung ist, dass man sich zur Verwendung des Ofens verpflichtet, 25% der Kosten übernimmt und die traditionelle Feuerstelle aufgibt. Dadurch soll die Umwelt in der Region geschützt werden (weniger Holzschlag) und weniger Kohlenstoffemissionen in die Atmosphäre gelangen. 2020 wurde ein weiteres Projekt zur Diversifizierung gestartet. Die Produktion von Honig soll für weitere Einkommensmöglichkeiten der Frauen von FMI dienen. Außerdem hat die Organisation ein Mikorkreditsystem für Mitglieder eingeführt.
Die ProduzentInnen
Die Mitgliedschaft bei FMI ist ausschließlich Frauen vorbehalten. Die 45 Produzentinnen leben in fünf verschiedenen Dörfern in der Nähe von Mbale. Sie sind Bagisu (Ethnie) und sprechen Lugisu. Die Frauen sind die Mitglieder der Genossenschaft und bearbeiten zusammen mit den Männern die Anbauflächen. Sie sind im Besitz des Landes, das sie bewirtschaften, und erhalten den Lohn für ihre Arbeit bei Ablieferung ihres Kaffees. Die Einnahmen aus dem Kaffee werden u.a. für die Ausbildung der Kinder verwendet.
80% des verfügbaren Landes wird für Kaffee verwendet. Auf dem restlichen Land werden Nahrungsmittel wie Bohnen, Mais, Süßkartoffeln, Kochbananen, Maniok, Hirse und Jamswurzel zur eigenen Versorgung angepflanzt. Einige Familien besitzen Hühner, Ziegen und/oder Kühe.
Der Bio-Kaffee der Friends of Mothers Initiative ist als Jambo Kaffee über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: EIF 12/19, Reisebericht FD 02/2020, Präsentation von FMI, div. Mails von Frank Massa, Organigramm FMI, FMI Farmer's List 2020, Brouchure FMI 2020 (EZA, Nov. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
- Die EZA Fairer Handel garantiert ihren Kaffeeproduzent:innen den von Fairtrade festgesetzten Mindestpreis von US$ 180,- pro Sack* gewaschener Arabica-Kaffeebohnen.
- Zusätzlich zum garantierten Mindestpreis schreibt Fairtrade die Zahlung einer Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* und einer Bio-Prämie von US$ 40,- pro Sack* vor.
- Sollte der Weltmarktpreis über den garantierten Mindestpreis steigen, wird automatisch der Weltmarktpreis als Basis herangezogen. In diesem Fall werden auf diesen sämtliche Prämien aufgeschlagen.
- Die von der EZA bezahlte Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* geht an die Organisation. Über deren Verwendung entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich.
- Die Bio-Prämie in der Höhe von US$ 40,- pro Sack* wird in Form eines höheren Kaffeepreises an die Produzent:innen ausgezahlt.
- Über die durch das Fairtrade-System vorgeschriebenen Zahlungen hinaus leistet die EZA zusätzliche Prämien an die Kooperativen. Sie variieren je nach Ursprung und Qualität des Kaffees und können auch darüber hinausgehende Förderungen an die Genossenschaften umfassen.
- Weitere Details siehe hier.
* 1 Sack = 100 Pfund = 45,36 kg