Partnerbeschreibung

Gebana Burkina Faso
Bio-Cashews und Bio-Mangos aus Burkina Faso
Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Laut UNDP-Statistik belegt Burkina Faso Platz 182 unter 189 Ländern. Das bedeutet unter anderem, dass 61% der Bevölkerung unter der absoluten Armutsgrenze leben. Nur wenige Familien verfügen über ein fixes Einkommen. Der überwiegende Teil arbeitet im informellen Sektor bzw. betreibt Subsistenzlandwirtschaft. Insgesamt spielt die Landwirtschaft in Burkina Faso eine besonders wichtige Rolle: Sie trägt zu 30% zum BIP bei, beschäftigt 86% der Bevölkerung und sorgt für 60% der Einkommen der Familien am Land.
Erste Trockenfrucht-Projekte wurden noch unter der Regierung Sankara (1983-87) gestartet, die sich der marginalisierten Bevölkerung verpflichtet fühlte und viele Programme zur Ernährungssicherheit im Rahmen einer allgemeinen Genderpolitik startete. In den Jahren danach wurde vor allem die exportorientierte, landwirtschaftliche Produktion gefördert. Der massive Baumwollanbau ging zu Lasten der Nahrungsmittelsicherheit und schuf große Monokulturen, die der Entwaldung und Versteppung des Landes Vorschub leisten. In diesem Zusammenhang stellt der (organisch- biologische) Fruchtanbau eine wichtige wirtschaftliche Alternative und ein wirksames Mittel zur Förderung des Umweltbewusstseins dar.
Frauen sind in Burkina Faso selten im Besitz eigenen Landes. Meist bearbeiten sie die Felder ihrer Männer oder arbeiten als unterbezahlte Taglöhnerinnen. Die Verarbeitung von Nahrungsmitteln hingegen ist traditionellerweise Frauenarbeit. Mangos sind in Burkina Faso weit verbreitet. Jährlich reifen 150.000 t Mangos heran, 50% davon verrotten aufgrund eines fehlenden Marktes unter den Bäumen. Das Nutzen dieses Potenzials hat sich Gebana Burkina Faso mit Sitz in Bobo Dioulasso im Westen des Landes zur Aufgabe gemacht. Mittlerweile ist die Organisation führender Verarbeiter und Exporteur für bio & faire Trockenfrüchte aus Burkina Faso. Neben der Zusammenarbeit mit fruchtproduzierenden Kooperativen in Burkina Faso, unterhält die Organisation eine Partnerschaft mit SETRAPAL in Togo, einem Verarbeitungsbetrieb für Bio-Ananas.
EZA-Partner seit 2010
„Kleinbauernfamilien und lokale Verarbeiter schaffen wirtschaftliche, ökologische und soziale Werte. Unsere Vision ist es, dass der Markt diese Werte bezahlt. Zur Erreichung unserer Vision unterstützen wir Kleinbauernfamilien bei der Entwicklung von nachhaltigen und marktfähigen Produkten und verkaufen diese. Wir sind die Brücke vom Bauern zum Kunden.“
Quelle: www.gebana.org
Gebana Burkina Faso
Die Geschichte der Gebana geht auf die sozial und politisch engagierte Gruppe der "Bananenfrauen" in der Schweiz zurück. Bereits in den 1970er Jahren begann die Organisation KonsumentInnen über die ungerechten Arbeitsbedingungen in der Bananenproduktion aufzuklären. Dies führte 1998 zur Gründung der „Gerechter Bananenhandel – Gebana AG", unter der Bananen aus Nicaragua importiert wurden. Mit Einführung der zertifizierten Fairtrade-Bananen stellten die Bananenfrauen ihre Arbeit ein, ihre Philosophie lebt jedoch in der Gebana AG fort. Gebana Burkina Faso wurde 2006 von der Gebana AG und einem lokalen Mitarbeiter gegründet. Heute beschäftigt die Organisation 85 Personen (31 Frauen) fix, davon 20 als landwirtschaftliche BeraterInnen. Weitere ca. 650 vor allem Frauen arbeiten saisonal für 8 Monate im Jahr in der Verarbeitung der Cashews und Mangos. Die Aufgaben von Gebana BF umfassen die Zusammenarbeit mit den ProduzentInnen, Ankauf, Verarbeitung, Qualitätssicherung und Export von getrockneten Mangos und Cashewkernen. Wichtige Anliegen der Organisation sind die Förderung des Bio-Landbaus, die lokale Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen zu fairen Bedingungen und Weiterbildung der ProduzentInnen. Allein 2019 wurden von Gebana BF 3500 ProduzentInnen in nachhaltigen Anbaumethoden geschult. Drei neue Kooperativen wurden bei der Fairtrade-Zertifizierung unterstützt. Gebana BF baut sein Exportvolumen kontinuierlich aus. 2022 erfolgt der Bau einer neuen Verarbeitungsanlage für Cashewkerne. Damit werden weitere Kapazitäten und Arbeitsplätze geschaffen.
Die ProduzentInnen
Erste Kontakte mit KleinproduzentInnen reichen in das Jahr 2000 zurück. Heute arbeitet Gebana BF mit drei Kooperativen mit insgesamt 2500 Mitgliedern im Südwesten des Landes direkt zusammen. Darüber hinaus wird mit weiteren 45 lokalen Verarbeitern und 3000 ProduzentInnen kooperiert. Die meisten ProduzentInnen bauen neben Mangos auch Cashewnüsse für den Export, sowie v. a. Hirse, Mais und Gemüse für den Eigenbedarf an. Einige Familien verfügen über eigenes Land, andere produzieren auf Gemeinschaftsflächen. Die Landflächen der Kleinbauern und -bäuerinnen werden zu 100% organisch-biologisch bebaut und extern kontrolliert (durch Certisys). Gebana BF gilt als Pionier der Cashewverarbeitung in Burkina Faso. Die Verarbeitung erfolgt von Hand, ganzjährig und vorwiegend durch Frauen. Zur Qualitätssicherung bei getrockneten Mangos wurde ein System entwickelt, welches eine lückenlose Qualitätskontrolle erlaubt. Der Export erfolgt per Schiff. Da die Erntezeit der Mangos in die Regenzeit fällt, war bisher der Einsatz von Gastrocknern nötig. Dank eines Partnerschaftsprojektes bei dem ein Trocknungssystem mit Wärmepumpe entwickelt wird, kann zukünftig auf Gastrockner verzichtet werden. Um die Umwelt beim Transport der Waren zu schonen, zählt ein generelles Flugverbot für alle Produkte zu den Grundsätzen der Gebana. Im Bereich der Cashewverarbeitung werden zur Beheizung der Öfen die Schalen der Cashewkerne verwendet. Zuletzt wurde von Gebana BF in die Digitalisierung in der Zusammenarbeit mit den ProduzentInnen investiert. Dadruch verbesserte sich die Kommunikation, Planung der Produktion und Logistik bis hin zur digitalen und direkten Bezahlung der ProduzentInnen über eine eigens entwickelte Handy-App.
Die Bio-Cashews und getrockneten Bio-Mangos von Gebana BF sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.gebana.com
Quellen: giz.de, EIF 01/22, div. Updates Gebana AG, Gebana Sustainibility Report 2019 & Producer Sheet 2021; (EZA, akt. Jän. ´22)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Gebana BF erwirtschaftet 95% seines Umsatzes über den Fairen Handel. Über ihre Zusammenarbeit mit Gebana BF erhalten die ProduzentInnen folgende Vorteile:
- Unterstützung bei der Bio- und Fairtrade-Zertifizierung
- bessere Preise
- langfristige und transparente Zusammenarbeit vor Ort
- Beteiligung an der Preisfestsetzung
- technische Beratung in den Bereichen Bio-Anbau, Komposterzeugung und Anzucht von Setzlingen
- Zugang zur Fairtrade-Prämie: Diese wurde zuletzt für ein kommunales Gesundheitszentrum, landwirtschaftliche Inputs, Setzlinge und Direktauszahlungen an die ProduzentInnen verwendet.
- Gewinnbeteiligung in der Höhe von 10% der Umsätze des Gebana Online-Shops
- Beratungen zur Qualitätssicherung
- Vorauszahlungen von bis zu 80% (für die Verarbeitungsbetriebe)
Vorteile für die Angestellten von Gebana BF: Ungelerntes Personal wird deutlich über Mindestlohn bezahlt. Im Durchschnitt liegt das Gehalt bei etwas über dem Doppelten des gesetzlichen Mindestlohnes. Weiters kostenlose Gesundheitsvorsorge, Unfallversicherung, Schulungen, Medikamentengutscheine, Zugang zu Impfungen, Unterstützung beim Ankauf von Brillen, Vorschüsse aufs Gehalt in Notfällen, gewerkschaftliche Vertretung und die Betreuung der Kinder in einer eigenen Kindergrippe (im Fall der Cashewverarbeitung). Derzeit befindet sich eine eigene Krankenstation im Aufbau.