Partnerbeschreibung

Global Mamas
Armbänder und Halsketten aus Recyclingglas
Ghana war die erste Kolonie Westafrikas und wurde 1957 von England unabhängig. Heute zählt das Land über 25 Mio. EinwohnerInnen, vor allem Mitglieder der ethnischen Gruppen der Akan, Ewe und Ga-Adangme. Der Reichtum der Region, sowie die Macht ihrer Könige und die Schönheit ihrer Gebäude werden in vielen Geschichten erwähnt. Andere Erzählungen handeln von ihrem Fall. Im 17. Jahrhundert interessierten sich die europäischen Kolonialmächte für die Rohstoffe der "Goldküste". Ab 1820 übernahm das "Colonial Office" die britischen Handelsposten und erklärte die Region 50 Jahre später zur Kronkolonie. Nach der Unabhängigkeit im März 1957 folgten Jahre der Militärputsche bis Mitte der 1980er Jahre. 1992 wurde die erste Verfassung verabschiedet, die die demokratische Entwicklung des westafrikanischen Landes festigte. Wichtigstes Exportgut mit rund 44% ist Gold, das der ehemaligen Kolonie den Namen "Goldküste" gab. Ghana gilt als Musterschüler der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Geforderte „Sanierungsprogramme“ wie Abbau der Subventionierung von Lebensmitteln, Abwertung der Landeswährung, Privatisierung staatlicher Betriebe, Kürzung der Bildungs- und Gesundheitsausgaben wurden und werden von den Regierungen Ghanas – unabhängig ob Militärregierung oder demokratisch gewählte Regierung – seit 20 Jahren punktgenau erfüllt. Die Bevölkerung in Ghana hat die bekannten Begleiterscheinungen dieser Politik zu tragen: Arbeitslosigkeit, Landflucht aufgrund des Fehlens jeglicher Infrastruktur und gleichzeitiges starkes Wachstum der Bevölkerung in den Ballungszentren.
Seit 1992 gilt in Ghana eine gesetzliche und formelle Gleichstellung der Geschlechter. Trotzdem sind Mädchen und Frauen nach wie vor in stärkerem Maße von Armut, Analphabetismus und Gewalt betroffen. Vor allem im Bereich der Bildung und beruflicher Aussichten sind sie gegenüber ihren männlichen Altersgenossen benachteiligt. Trotzdem leisten viele ghanaische Frauen einen größeren Beitrag zum Unterhalt der Familie als Männer und üben dazu nicht selten mehrere berufliche Tätigkeiten aus, einen Großteil im informellen Sektor. Frauen bleiben von der politischen Mitbestimmung in den Gemeinden und Städten weitestgehend ausgeschlossen. In der Politik besetzen Frauen aktuell nur rund 10% der Sitze im nationalen Parlament. Die Global Mamas wollen diese soziale Benachteiligung der Frauen in Ghana, die in der Öffentlichkeit lange tabuisiert wurde, nicht hinnehmen und setzten sich für die Förderung von Frauen ein.
EZA-Partner seit 2016
Partnercode 57
„Wohlstand ist für uns vielfältig. Er bedeutet realisierte Träume durch: erfüllte Ernährungs- und Gesundheitsbedürfnisse, bezahlte Schulgebühren, Geschäfte erweitern, gespartes Geld und letztlich ermächtigte Frauen.“
Quelle: Melanie Popowich, Global Mamas
Global Mamas
Bei Global Mama handelt es sich um eine 2003 gegründete NGO. Damals hieß die NGO noch „Women in Progress“ und bot vor allem Beratungsleistungen für Klein(st)unternehmerinnen. Ziel war und ist die Einkommensschaffung für und die Förderung von Frauen in Ghana. Die Ausweitung der Aktivitäten auf den Bereich Vermarktung und Export kam von den Frauen selbst. Außerdem wird Global Mamas von einer Schwestern-NGO aus den USA finanziell unterstützt. Hauptsitz von Global Mamas ist die ghanaische Hauptstadt Accra. Gefertigt werden die Produkte in Produktionszentren in neun Gemeinschaften (vor allem entlang der Küste und des Voltaflusses) teils in zentralen Produktionszentren, teils in privaten Werkstätten und in Heimarbeit. Aufgaben, die von Global Mamas wahrgenommen werden, sind neben der Design- und Produktentwicklung, Produktion, Qualitätssicherung und Vermarktung (lokal wie über den Export) die umfassende Schulung und Unterstützung der ProduzentInnen. Ziele der Organisation sind:
- die Einkommensschaffung für Frauen,
- das Empowerment und Selbständigkeit von Frauen (Unterstützung bei der Gründung von Klein(st)unternehmen),
- und die langfristige Zusammenarbeit mit von Frauen geführten Klein(st)unternehmen mit dem Ziel der Einkommenssicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen;
Seit 2005 ist Global Mamas Mitglied der FAIRTRADE Federation und seit 2015 garantiertes Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organisation).
Die ProduzentInnen
Global Mamas arbeitet mit unterschiedlichen Gruppen von ProduzentInnen, wobei der Fokus ganz klar auf Frauen gelegt wird. Die große Mehrheit der ProduzentInnen (über 90%) sind Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft mit geringer bis mittlerer Schulbildung. Viele der Frauen besitzen kleine Werkstätten, andere arbeiten in den Produktionszentren von Global Mamas oder in Heimarbeit (ca. 50% der externen ProduzentInnen). Global Mamas betont, dass viele der Frauen vor ihrer Zusammenarbeit in Armut und großer finanzieller Unsicherheit lebten. Erst durch die regelmäßigen Aufträge von Global Mamas wurde es den Frauen ermöglicht, ihre Einkommen zu steigern und vor allem abzusichern. Manche der Frauen arbeiteten bereits davor als Näherinnen für lokale AuftraggeberInnen. Für sie bedeutet die Zusammenarbeit mit Global Mamas vor allem zusätzliche und verlässliche Aufträge, aber auch konkrete Unterstützung und Beratung (Schulungen, Ankauf von Maschinen und Werkzeugen, Ausbau der Werkstätten, etc.). Das zusätzliche Einkommen dient vor allem für Investitionen in das eigene Haus und Werkstätte, die Ausbildung der Kinder, den Erwerb von Wohnraum und Ausgaben für die Familie.
Einige der ProduzentInnen sind direkt bei der NGO angestellt, andere werden als selbständige ProduzentInnen von der Organisation unter Vertrag genommen und wieder andere arbeiten für Partnerunternehmen. Im Detail haben die Global Mamas 78 Frauen und 5 Männer in den Bereichen Produktion, Design- und Produktentwicklung, Qualitätskontrolle, Verwaltung und Verkauf angestellt. Darüber hinaus arbeitet Global Mamas mit 165 Frauen und 19 Männer als externe ProduzentInnen, die in Heimarbeit oder kleinen Werkstätten mit weiteren HelferInnen (ca. 50 Vollzeit und 80 Teilzeit) produzieren. Außerdem kooperiert die Organisation mit vier Partnerunternehmen, die insgesamt weiteren 100 Menschen Arbeit geben. Die Beziehungen zu den Partnerfirmen sind über die Jahre gewachsen. Man kennt sich gut und verfolgt ähnliche Ziele. Die Fair-Handels-Kriterien sind laut Global Mamas allen Partnerfirmen gut bekannt und großteils umgesetzt. Global Mamas selbst unterhält vier eigene Produktionszentren.
Die Armbänder und Halsketten der Global Mamas sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: WFTO Profile 2015, Audit Report Jan. 2016, Annual Report 2015, SAR Okt. 2015 (EZA, Mär. 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Der Faire Handel hat für die ProduzentInnen und Angestellte folgende Vorteile:
Für externe ProduzentInnen:
- kontinuierliche Aufträge, die den ProduzentInnen zwischen 25-100% ihres Einkommens sichern
- gute Entlohnung (deutlich über dem offiziellem Mindestlohn)
- verlässliche und prompte Zahlung (bis spätestens 1 Woche nach Abgabe der Produkte und erfolgter Qualitätskontrolle)
- jährliche Preisanpassungen und Beteiligung an der Preiskalkulation
- umfassende Schulungen und Beratungen
- langfristige Zusammenarbeit
- Vorauszahlungen von 50% des Auftragswertes
- gute Arbeitsbedingungen
Für Angestellte:
- langfristige Arbeitsverträge und Dienstverhältnisse
- Zahlung deutlich über dem offiziellem Mindestlohn
- alle legalen Sozialleistungen (bezahlter Krankenstand, Urlaub, Pensions- und Krankenversicherung, Mutterschutz und Stillerlaubnis)
- angenehme Arbeitsatmosphäre, Beteiligung und umfassende Schulungen