Partnerbeschreibung
Gospel House
Holzspielzeug aus Sri Lanka
Ein Land von unglaublicher Schönheit, so präsentiert sich Sri Lanka, das frühere Ceylon, TouristInnen. Die Insel wird auch als „Perle im indischen Ozean“ bezeichnet. BesucherInnen sind fasziniert von der abwechslungsreichen Landschaft, den kulturellen Schätzen, sowie dem Nebeneinander von Buddhismus, Hinduismus, Islam und Christentum. Doch war und ist dieses Nebeneinander mit vielen Konflikten behaftet. 1983 bis 2009 erlebte Sri Lanka einen Bürgerkrieg, der an die 100.000 Menschen das Leben kostete und viele mehr zu intern Vertriebenen gemachte. Der langjährige Konflikt zwischen der buddhistisch-singhalesischen Mehrheit und der hinduistisch-tamilischen Minderheit hat seine Wurzeln in der Kolonialgeschichte des Landes. Die Ungleichbehandlung der beiden Gruppen durch die britische Kolonialmacht führte nach der Unabhängigkeit zur offenen Diskriminierung der TamilInnen. Sie war Auslöser für einen blutigen Krieg, der die sri-lankische Gesellschaft tief gespalten hat.
Seither konnte sich Sri Lanka weiter entwickeln. Laut dem HDI (Index der menschlichen Entwicklung) liegt das Land heute auf Rang 72 von 189, wobei noch immer rund 10% der Bevölkerung in Armut lebt. Bei der Berechnung des Index wird die durchschnittliche Lebenserwartung, Bildung und das Einkommen der Bevölkerung berücksichtigt. In den letzten 30 Jahren ist die Lebenserwartung um über sieben Jahre gestiegen, die durchschnittliche Schulzeit hat sich um zwei Jahre verlängert.
Die wirtschaftliche Lage ist regional sehr unterschiedlich, wobei das Zentrum rund um die Hauptstadt Colombo fast die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung erbringt. Die wichtigsten Exportgüter sind Bekleidung, gefolgt von Tee und Kaffee. Die Hälfte der Erwerbstätigen findet im Dienstleistungssektor (inkl. Tourismus) eine Anstellung. Während die offizielle Arbeitslosigkeit bei 4% liegt, sind vor allem Jugendliche von fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten betroffen. Rund 25% der 15- bis 24-Jährigen sind arbeitslos. Hier setzt die Arbeit von Gospel House an, indem der Betrieb vorzugsweise Jugendliche aus armen Familien beschäftigt.
EZA-Partner seit 2002
Partnercode 21
„Der Hauptzweck unseres Unternehmens ist, etwas gegen die Arbeitslosigkeit vor allem von Jugendlichen zu tun. Wir versuchen, ihnen dabei zu helfen, ein Handwerk zu erlernen, ihnen eine Anstellung zu geben, damit sie in Würde leben können.“
Quelle: Shiran Karunaratne, Gospel House
Gospel House Handicrafts
... ist ein in Madampe, nördlich von Colombo an der Westküste Sri Lankas, angesiedeltes Unternehmen im Besitz von Shiran Karunaratne. Dessen Vater hat das Unternehmen 1976 gegründet. Unterstützt wurde er von Tearcraft, einem Pionier des Fairen Handels aus Großbritannien. Am Unternehmenszweck von Gospel House hat sich seither nichts geändert. Ungelernten Jugendlichen und SchulabbrecherInnen soll mit einem Arbeitsplatz in der Holzverarbeitung ein eigenes Einkommen und eine Zukunftsperspektive geboten werden. Hauptzielgruppe sind junge, ungelernte Menschen aus armen Familien. So nützen Jugendliche ihre Ausbildung bei Gospel House als Sprungbrett zur Selbständigkeit oder zu einer anderweitigen Anstellung.
Erzielte Gewinne dürfen nicht abgezogen werden, sondern müssen – gemäß dem Wunsch des Gründervaters von Gospel House – ins Unternehmen reinvestiert werden. So hat sich Gospel House über die letzten 45 Jahre zu einem gut ausgestatteten Handwerksbetrieb entwickelt. Es gibt eine eigene Betriebsstätte mit Werkräumen und einem Gemeinschaftsraum. Die Produktpallette umfasst Puzzles und Holzspielzeug. Das Rohmaterial liefern Albizia- und Eukalyptusbäume. Der Albizia-Baum wird auf den Teeplantagen als Windschutz gepflanzt, wächst bis zu sieben Meter pro Jahr und ist einer der wachstumsstärksten Bäume weltweit. Damit ist dieser rasch nachwachsende Rohstoff in ausreichenden Mengen verfügbar. Der Zuschnitt der Puzzles erfolgt in der zentralen Werkstätte in Madampe. Der Feinschliff erfolgt durch drei externe Gruppen. Die EU-Normen für Kinderspielzeug werden dabei streng befolgt. In Europa werden die Spielwaren noch einmal von einer unabhängigen Prüfstelle auf ihre mechanischen und physikalischen Eigenschaften gemäß den EU-Vorschriften überprüft.
Die ProduzentInnen
Derzeit sind in der zentralen Produktionsstätte in Madampe 25 Personen fix angestellt (10 Frauen und 15 Männer). Unter den Angestellten befinden sich vier Jugendliche mit Beeinträchtigung. Alle MitarbeiterInnen erhalten den gleichen Lohn, der von der Länge der Anstellung abhängt und mind. 10% über dem für die Branche vorgesehenen Mindestlohn liegt. Neue Angestellte bekommen eine Ausbildung und werden in der Bedienung von Holzbearbeitungsmaschinen geschult.
Das Schleifen übernehmen mit Gospel House kooperierende Familien auf dem Land. Arbeit und Einkommen vor Ort in den kleinen Dörfern zu schaffen, sind ebenfalls Anliegen des Betriebs, der sich als Mitglied der World Fair Trade Organisation an den Richtlinien des Fairen Handels ausrichtet. Bezahlt wird in diesem Fall auf Stücklohnbasis. Insgesamt beschäftigt Gospel House rund 15 Personen (davon 9 Frauen), Angehörige dreier Familien in ländlichen Gebieten und sorgt damit für wichtiges Zusatzeinkommen. Für die MitarbeiterInnen hingegen ist die Anstellung bei Gospel House die einzige Einkommensquelle.
Holzspielzeug von Gospel House ist über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.woodbrix.com
Quellen: Gospel House, EZA-Reiseberichte, EIF 2015, SAR 2019, Mail von SK, Nov. 21, www.auswaertiges-amt.de, hdr.undp.org, wko.at; (EZA, akt. Nov. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Für die Produkte von Gospel House gibt es in Sri Lanka kaum einen Markt. Fast 100% der Produkte gehen in den Export, 85% davon an den Fairen Handel. Damit zählen Fair-Handels-Organisationen wie die EZA Fairer Handel zu den wichtigsten AbnehmerInnen für Gospel House.
Angestellte profitieren durch:
- Ausbildung und Schulungen
- Löhne 10% über dem offziellen Mindestlohn
- gesetzliche Arbeitsunfallversicherung
- bezahlten Urlaub, Mutterschutz und Krankenstand
- eigenes "Workers Committee"
- Bereitstellung von Schulbüchern für die Kinder der MitarbeiterInnen
- Ein Teil des Gewinns wird als Produktivitätsbonus an die Angestellten ausgeschüttet (bis zu zwei Monatsgehälter). Diese Leistung konnte auch während der schweren Pandemiejahre aufrecht erhalten werden.
Externe ProduzentInnen profitieren durch:
- Vorauszahlung von 50% zum Ankauf von Rohstoffen
- bessere Preise (ca. 10% über dem handelsüblichen Preis)