Partnerbeschreibung
Green Net
Bio-Reis und Bio-Kokosmilch aus Thailand
Im Zuge der Industrialisierung Thailands wurde der Isaan, das trockene Hochplateau im Nordosten des Landes, wirtschaftlich erschlossen. Die Urwälder verschwanden und mit ihnen die traditionelle Landwirtschaft – der Wanderfeldbau. Es folgte die intensive Nutzung der kargen Böden. Mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur: Die Böden wurden durch die permanente Übernutzung erschöpft. Die Menschen verschuldeten sich, um immer mehr Düngemittel anzukaufen. Trotz des Düngemitteleinsatzes gingen die Erträge zurück, die Selbstversorgung war nicht mehr gegeben. Die Bauern und Bäuerinnen gerieten immer mehr in die Abhängigkeit von GeldgeberInnen und HändlerInnen. Viele mussten ihr Land aufgeben und emigrierten in die Städte. Um gemeinsam gegen die Probleme der Kleinbauern und -bäuerinnen dieser Region anzukämpfen, haben sich bereits in den 1980er Jahren ProduzentInnengruppen und lokale Nicht-Regierungs-Organisationen zum Thai Reis Projekt zusammengeschlossen. Im Zentrum der Bemühungen stand und steht die nachhaltige ländliche Entwicklung dieser Region auf Basis von Genossenschaften. Ziele des Thai Reis Projekts sind die Ökologisierung der Landwirtschaft, die Ertragssteigerung durch organisch-biologische Maßnahmen, die Verbesserung der Selbstversorgung und die kommunale Entwicklung der Dorfgemeinschaften. Mit verschiedenen Programmen unterstützt Green Net seine Mitglieder bei der Diversifizierung (z. B. Bienenzucht für die KokosproduzentInnen), Umstellung auf Bio-Landbau (im Fall der CashewproduzentInnen) oder der Kompensation bei Ernteausfällen aufgrund des Klimawandels (aufgrund der Dürre). Investitionen in die Verarbeitung neuer Produkte wie z. B. Maulbeertee, Lagermöglichkeiten für Bio-Dünger und Reis, Schulungen für die Mitglieder und Kampagnen rund um das Thema Fairer Handel, die sich an die thailändische Bevölkerung richten, sind Aktivitäten, die sich aus den Erlösen aus dem Fairen Handel (Fairtrade-Prämien) finanzieren, und ebenfalls den Mitgliedern von Green Net zugute kommen.
EZA-Partner seit 1998
„Die Bekämpfung der Armut unter den Bauern ist keine technische Frage, es handelt sich dabei vielmehr um eine höchst politische Frage. So sollten Lebensmittel wie Reis nicht zu kommerziellem Gut verkommen, denn schließlich geht es dabei um die Lebensgrundlage von Millionen Menschen.“
Quelle: Vitoon Panyakul – Geschäftsführer von Green Net
Green Net – ein Netzwerk für Fairen Handel
Green Net, eine in Bangkok ansässige thailändische Nicht-Regierungs-Organisation, setzt sich seit 1993 erfolgreich für den Fairen Handel ein und wird dabei maßgeblich von der thailändischen Earth Net Foundation unterstützt. Während Green Net das operative Geschäft und die Vermarktung abwickelt, unterstützt die Earth Net Foundation die ProduzentInnen in technischer Hinsicht. Hauptziele beider Organisationen sind die Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft und die Schaffung eines fairen Absatzmarktes für landwirtschaftliche Produkte von organisierten KleinproduzentInnen im In- und Ausland. Die Schweizer Fair-Handels-Organisation Claro war dabei ein wichtiger Türöffner zum Fairen Handel. Bis heute beliefert Green Net mehrere europäische Pionierorganisationen des Fairen Handels mit seinen Produkten (v. a. Reis, Kokosmilch und Cashews).
2016 wurde der Hom Mali Reis von Green Net im Rahmen eines weltweiten Wettbewerbs von Rice Trader zum besten Reis gekrönt. Eine tolle Auszeichnung für Green Net und seine ProduzentInnen. Einen weiteren wesentlichen Beitrag leistete Green Net beim Aufbau einer lokalen Zertifizierungsorganisation für Bio-Produkte. Die Organic Agriculture Certification Thailand (ACT) berät die ProduzentInnen und kontrolliert ihre Produktion. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Erfahrung vor Ort kann leichter abgerufen werden. Die Kosten für eine lokale Zertifizierung sind geringer, als wenn Fachleute aus Europa anreisen müssten. ACT wurde international als Zertifizierungsorganisation durch die IFOAM anerkannt. Darüber hinaus setzt sich Green Net gemeinsam mit anderen thailändischen NGOs und Bauernorganisationen gegen die Einführung genmanipulierter Pflanzen, die Patentierung lebender Organismen, für den Erhalt der Sortenvielfalt und den freien Zugang zu Saatgut ein. Seit 2007 (!) liegt einer der Arbeitsschwerpunkte Green Nets auf der Anpassung der ProduzentInnen hinsichtlich des spürbaren Klimawandels und der sich verändernden Anbaubedingungen vor Ort. Ebenso wichtig ist das Thema der Diversifizierung der Produktion und die Erzeugung von Bio-Lebensmitteln für die eigene Bevölkerung. Heute bietet Green Net über 40 Bio-Produkte auf dem heimischen Markt an und betreibt Bewusstseinsbildung unter der Bevölkerung für den Mehrwert von Bio-Produkten.
Die ProduzentInnen
Die ReisproduzentInnen von Green Net sind in 10 Provinzen im Nordosten Thailands, dem Isaan, angesiedelt. Das Gebiet des Isaan liegt auf 100 – 200 m. Die klimatischen Bedingungen sind ungünstig, die Böden eher karg. Aus diesen Gründen kann Reis ohne künstliche Bewässerung nur einmal jährlich geerntet werden. Die meisten Anbauflächen in der Region (75%) sind kleiner als 5 Hektar. Die ProduzentInnen von Green Net sind organisierte Kleinbauern und -bäuerinnen, die neben Reis Gemüse für die Eigenversorgung anbauen. Kultiviert wird vor allem eine in Thailand heimische Reissorte: Hom Mali (in Europa als Jasminreis oder „Duftreis“ bekannt und begehrt). Er wird in eigenen Reismühlen weiterverarbeitet und vor Ort für den Export fertig verpackt. Dank der langjährigen Aufbauarbeit durch Green Net und den Fairen Handel haben sich die Lebensbedingungen von über 1000 Reisbauernfamilien nachhaltig verbessert. Die KokosnussproduzentInnen leben in einem Fischerdorf an der Küste des Golfs von Thailand. Ihr Zusammenschluss, die Ban Krut Organic Development Group, hat gemeinsam mit der Bevölkerung den Bau eines Kohlekraftwerks verhindert. Heute widmet sich die Gruppe dem Anbau von Kokosnüssen, die zu Kokosprodukten verarbeitet werden, u. a. Kokosmilch.
Der Bio-Reis von Green Net ist als Bio Hom Mali über EZA, WELTLÄDEN und in ausgewählten Fachgeschäften erhältlich. Die Bio-Kokosmilch, pur und verarbeitet zur EZA-Biokosmetik BIOSFAIR, ebenso.
Weitere Informationen: www.greennet.or.th
Quellen: WFTO SAR 08/2018, Claro, Green Net, www.fairtrade.net, Interview mit V. Panyakul und div. Updates von M. Common vom Sept. 2020; (EZA, akt. Sept. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen von Green Net profitieren mehrfach durch:
- Marktzugang unter fairen Bedingungen im In- und Ausland
- Weiterbildung und Beratung im biologischen Landbau und bei der Anpassung an den Klimawandel (bereits seit dem Jahr 2007!)
- Diversifizierung ihrer Produktion
- und werden in ihrer Organisation und Eigenständigkeit durch Green Net unterstützt;
Der Faire Handel sichert laut V. Panyakul die wirtschaftliche Basis von Green Net und damit für die Beratung der ProduzentInnen Green Nets und darüber hinaus in anderen Ländern Südost Asiens.
Durch das Fairtrade-Schema ist den ReisproduzentInnen ein garantierter Mindestpreis gesichert, sofern der von der thailändischen Regierung ausgerufene Reispreis nicht darüber liegt. Der Mindestpreis für Bio-Jasminreis beträgt aktuell THB 15.665,- (ca. EUR 422,-) pro Tonne. Auf diesen bzw. den ev. höheren offiziell ausgerufenen Reispreis wird die Fairtrade-Prämie in der Höhe von THB 870,- (ca. EUR 23,50) aufgeschlagen - jeweils pro Tonne Paddy-Reis gerechnet (Paddy = ungeschälter Reis, wie er von den ProduzentInnen an die Mühlen geliefert wird). Über die Verwendung der Fairtrade-Prämie entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich. Im Fall der ReisproduzentInnen fließt die Prämie je nach Bedarf an die gemeinschaftlichen Einrichtungen und Projekte - siehe Vorderseite.