ProduzentInnen
Die roten Linsen der EZA kommen aus dem Libanon
Die vorherrschenden schwierigen Bedingungen im Libanon sind eine große Herausforderung
Die geopolitische Lage des Libanon - im Süden grenzt das Land an Isreal, im Norden und Osten an Syrien - hat unmittelbare Auswirkungen auf die Bevölkerung. Vor allem der Bürgerkrieg im syrischen Nachbarland hinterlässt auch im Libanon seine Spuren.
Kein Land hat in Relation zur eigenen Bevölkerung mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen als der Libanon. 4,5 Millionen EinwohnerInnen auf einer Fläche etwas kleiner als das Land Oberösterreich – dazu rund 2 Millionen Geflüchtete. Jeder dritte Mensch einE SchutzsuchendeR, davon die Hälfte Kinder. Eine Situation, die kein Land alleine stemmen kann – und die finanzielle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft bleibt hinter dem, was dringend nötig wäre, zurück.
Fair Trade Lebanon
In diesem schwierigen Kontext arbeitet die libanesische Vermarktungsorganisation Fair Trade Lebanon seit 2006. Sie kooperiert mit Genossenschaften, Familienbetrieben und Kleinstunternehmen in verschieden Regionen des Landes und unterstützt sie bei der Vermarktung landestypischer Produkte – darunter viele Hülsenfrüchte. So entstehen Einkommensmöglichkeiten und Perspektiven.
Fair Trade Lebanon arbeitet mit rd. 32 Gruppen (Kooperativen, Familienbetriebe und Kleinstunternehmen, insg. ca. 850 ProduzentInnen - ca. die Hälfte davon Frauen). Die Männer arbeiten meist in der Landwirtschaft, während sich die Frauen um die Verarbeitung kümmern. Die KleinproduzentInnen können auf weitreichende Unterstützung durch Fair Trade Lebanon und den Fairen Handel bauen.
Frauenkooperative Fourzol
Das Herz der Bekaa-Ebene, ein Hochplateau im Libanon, ist geprägt von Obst-, Gemüse- und vor allem Weinanbau. Aufgrund des guten Klimas ist die Region das wichtigste landwirtschaftliche Anbaugebiet des Landes. Nicht weit von der Stadt Zahlé liegt das Dorf Fourzol.
1997 beschlossen dreizehn Frauen im Dorf eine Genossenschaft zu gründen, um lokale landwirtschaftliche Produkte nach landestypischen Rezepten weiterzuverarbeiten und zu vermarkten. Daraus entstand die "Rural Woman Cooperative of Fourzol" (ländliche Frauenkooperative Fourzol). Ziel ist es, den landwirtschaftlichen Überschuss im Dorf zu nutzen und nach traditioneller Art haltbar zu machen. Das wird "Mouneh" genannt und bedeutet lagern. Durch viele unterschiedliche Methoden wie Einlegen, Trocknen, Konservieren, ... werden Lebensmittel länger genießbar gemacht.
Die Frauen verarbeiten etwa Kichererbsen oder Auberginen zu köstlichen Spezialitäten, wie Hummus oder Baba Ghanoush. Sie sind stolz auf ihre Arbeit und entwickeln ihre Rezepturen immer weiter. Darüber hinaus füllen die Mitglieder von Fourzol die roten Linsen für die EZA vor Ort ab. So bleibt ein größerer Teil der Wertschöpfung im Ursprungsland und sorgt dort für Arbeit und Einkommen, wo diese gerade in der aktuellen Krise dringend gebraucht werden.
Weitere Informationen:
Weitere ProduzentInnenorganisationen von Fair Trade Lebanon:
www.fairtradelebanon.org/producers
(auf Englisch oder Französisch)