Partnerbeschreibung

Hylea 1884
Bio-Paranüsse aus Bolivien
Der Name Bolivien stammt vom Kämpfer für die lateinamerikanische Unabhängigkeit Símon Bolívar (1783–1830). Das Land liegt an den Anden und hat weltweit den höchsten Regierungssitz in La Paz mit 3600 m. Auf einer Million Quadratkilometern leben elf Millionen Menschen. Quechua, Aymara und Mestizen prägen die Bevölkerung. Das Land hat 37 Amtssprachen, die alle (außer Spanisch) indigene Sprachen sind. Bolivien ist sechstes Vollmitglied des südamerikanischen Wirtschaftszusammenschlusses MERCOSUR. Die wichtigsten Wirtschaftszweige Boliviens sind die Erdgas- bzw. Erdölgewinnung, der Bergbau (Zink, Zinn, Silber) und die Landwirtschaft (Soja, Kaffee, Quinua). Obwohl die Landwirtschaft in Bolivien großteils ungünstige Bedingungen vorfindet, arbeiten die meisten BolivianerInnen in diesem Sektor. Im Tiefland sind die Voraussetzungen für die Landwirtschaft besser, weshalb dort vor allem im großen Stil für den Export produziert wird. Diese Tatsache erhöht den Druck auf die Regenwaldregionen Boliviens. Allein im Jahr 2019 vernichteten die zum Teil gelegten Feuer fast 1 Mio. ha Regenwald. Besonders betroffen war die Region Chiquitania im Osten des Landes. Hinter diesen Bränden stehen zumeist wirtschaftliche Interessen der Eliten. Verschärft wird die Situation durch die Zuwanderung Landloser aus den übrigen Landesteilen, die hier ein neues Leben und Stück eigenes Land suchen.
Die meisten wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region – Holzgewinnung, Viehzucht bzw. Sojaanbau - gefährden das sensible Ökosystem des Waldes bzw. seinen Fortbestand. Gerade vor diesem Hintergrund ist die Erschließung alternativer Einkommen, wie z. B. die Verarbeitung von nachhaltig gewonnenen Regenwaldprodukten wie der Paranuss, wie sie von Hylea 1884 propagiert wird, ein unterstützenswerter Ansatz zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in dieser sensiblen Region. 70 – 80% aller Paranüsse stammen aus Bolivien, davon 80% aus dem Departement Pando. Die Paranuss gedeiht ausschließlich im Amazonas-Regenwald. Ihre Nutzung ist ein konkreter Beitrag zum Schutz des Regenwaldes.
EZA-Partner seit 2019
„Hylea 1884 hat mit der Asociación de Castaneros Fortaleza (ACF) einen Verband für die Paranuss-Sammler der Gemeinden um Fortaleza gegründet. (...) Der Verband ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in Hyleas Mission zum Aufbau eines sozialen Umfelds in Bolivien. Hylea hat sich in der Region um Fortaleza schon lange als bester Handelspartner für die Paranuss-Sammler etabliert. Neben fairen Preisen macht Hylea vor allem ihr herausragendes soziales Engagement in der Region als Käufer interessant. Die Verbandsgründung ist nun der nächste Schritt, um mit den Sammlern noch näher und fairer zusammenzuarbeiten."
Quelle: www.hylea.com
Hylea 1884
Die Firma Hylea 1884 S.R.L. blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück, die genau genommen mit der Auswanderung der Familie Hecker im Jahr 1884 nach Bolivien. Nach der Kautschukkrise entschied sich die Familie auf das Sammeln und die Vermarktung von Paranüsse zu setzen. Damit gilt Hylea als der Paranusspionier Boliviens. Heute stellt das Sammeln, die Verarbeitung und der Verkauf der Paranüsse die wichtigste wirtschaftliche Aktivität in der Region Pando dar. Bis 2006 besaß die Familie 880.000 Hektar bolivianischen Regenwaldes. Das Land wurde 2006 jedoch aufgrund der drohenden Zwangsenteignung durch die bolivianische Regierung an die heimische Bevölkerung übertragen. Genau genommen sind es 60 Gemeinschaften in der Region Fortaleza, die heute Anteil an diesem Land haben und für Hylea die Paranüsse sammeln. In jeder Gemeinde besitzt Hylea noch kleine Flächen, auf denen Wohnhäuser, Schulen, ein Supermarkt, Lagerhäuser und sanitäre Anlagen erbaut wurden, um für die Gemeinschaften der SammlerInnen eine gewisse Infrastruktur vor Ort bereit zu stellen. Zwischen Hylea und den Paranusssammlerfamilien gibt es eine lange Tradition in der Zusammenarbeit. In all den Jahren hat sich Hylea für die Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung und für ein nachhaltiges Management der Paranussbestände eingesetzt. Hylea steht für:
- schonenden und nachhaltigen Umgang mit dem Regenwald,
- Produktion nach ökologischen Richtlinien,
- faire Preise für die ParanusssammlerInnen,
- Projekte zur Verbesserung der Lebensumstände vor Ort,
- lückenlose Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung der Rohware,
- und Maßnahmen der Diversifizierung (z. B. Wildernte von Kakao und Pfeffer schaffen Einkommen zusätzlich zur Paranussernte);
Die ProduzentInnen
Die Paranuss ist eine natürlich vorkommende Nuss des Amazonas-Regenwaldes. Die Paranüsse von Hylea stammen aus zwei Sammelgebieten im Departement Pando im Norden Boliviens: der Region Fortaleza mit 400.000 ha Regenwald und dem Naturreservat Manuripi mit 850.000 ha Regenwald. Insgesamt arbeitet Hylea mit ca. 1200 Paranuss-SammlerInnen zusammen. Diese leben in ca. 60 Gemeinschaften vor allem in den Munizipien San Lorenzo und El Sena. Für die SammlerInnen stellt das Einkommen aus dem Sammeln der Paranüsse das Hauptgeldeinkommen dar. Die Erntezeit dauert von Dezember bis April, wobei die SammlerInnen angehalten sind, einen Teil der Nüsse zurückzulassen, um die natürliche Regeneration der Paranussbäume sicher zu stellen. Die SammlerInnen brechen die Parafrüchte noch vor Ort (im Wald) auf und entnehmen die Paranusskerne samt Schale. Die Kerne werden in Säcken in das nächstgelegene Lagerhaus von Hylea gebracht. Während die Paranüsse die wirtschaftliche Basis für die SammlerInnen darstellen, setzen sich diese für den Schutz des Ökosystems Regenwald ein, denn nur in diesem intakten System hat der Paranussbaum auf Dauer Bestand und kann sie auch weiterhin mit seinen Nüssen versorgen.
Die Paranüsse von Hylea 1884 werden zu Schoko-Paranüsse veredelt, erhältlich in EZA und WELTLÄDEN.
Weitere Informationen:
Quellen: Hylea, EIF Hylea 11/18, Bericht Impactt 09/16, Factsheet WWF 09/16; (EZA, März 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Für die ParanusssammlerInnen bedeutet die Zusammenarbeit mit Hylea 1884 den Zugang zu:
- Vorauszahlungen als Starthilfe für die Ernte
- faire Entlohnung für die gesammelten Früchte: Die SammlerInnen verdienen rund 5.000 bis 7.000 US$ während der Wildernte von Dezember bis April.
- Bereitstellung von Unterkünften in den Sammelgebieten
- Einkommensmöglichkeiten über die Paranussernte hinaus (z. B. Anbau von Bio-Pfeffer & Wildkakao)
- Errichtung und Unterhalt lokaler Sammelzentren / Läger vor Ort (zur Übernahme der gesammelten Ernte)
- pünktliche Zahlung bei Übernahme der Nüsse
- Transport der Paranüsse (ab den Sammelzentren vor Ort)
- Zugang zu div. Projekten (Zugang zu Energie und sauberem Wasser, medizinischer Grundversorgung und Bildung durch den Bau von lokalen Gesundheitszentren und Schulen in der Region)
Die EZA unterstützt die Ziele und Projekte von Hylea 1884 durch die Vermarktung von Paranüssen unter den Bedingungen des Fairen Handels. Der aktuelle Fairtrade-Mindestpreis für Bio-Paranüsse (FOB) beträgt US$ 7.616,- pro Tonne, die zusätzliche Fairtrade-Prämie US$ 784,- pro Tonne. Die tatsächlich gezahlten Preise können bei guter Nachfrage und Qualität deutlich darüber liegen.