Partnerbeschreibung

KONAFCOOP
Kakaobohnen aus Kamerun
Kamerun, die ehemalige deutsche Kolonie, wurde nach dem Weltkrieg von England und Frankreich verwaltet, ehe es Anfang der 1960er Jahre unabhängig wurde. Das Land liegt in Zentralafrika und hat 24 Mio. EinwohnerInnen. Mehr als jeder Vierte lebt von weniger als 1,25 USD pro Tag.
Bis heute stellen die Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und Nigeria mehr als zwei Drittel der weltweiten Kakaoproduktion. Kamerun ist aktuell der fünftwichtigste Kakaoproduzent mit 253.000 Tonnen Kakaobohnen pro Jahr. Die westafrikanischen Länder erzielen mit Kakao einen Großteil ihrer Deviseneinnahmen. Im Fall Kamerun steht Kakao für rund 18,5% aller Exporterlöse und ist damit zweitwichtigstes Exportgut nach Erdöl. Aufgrund einer derart großen Abhängigkeit vom Rohstoff Kakao ist die Volkswirtschaft dieser Länder für Preisschwankungen am Weltmarkt sehr anfällig. Die Wirtschaft Kameruns ist vom landwirtschaftlichen Sektor geprägt. Dieser beschäftigt zwei Drittel der Arbeitskräfte und erwirtschaftet die Hälfte aller Exporteinnahmen. Dabei werden über 90% der Erträge durch kleinbäuerliche Betriebe erbracht. Kaffee, Kakao und Baumwolle machen dabei einen Hauptteil der Exportkulturen aus. Doch die geringe Produktivität der bäuerlichen Kleinbetriebe stellt eines der Hauptprobleme der Landwirtschaft Kameruns dar. Die Gründe hierfür liegen vor allem in der Landwirtschaftspolitik des Landes, die dem kleinbäuerlichen Sektor nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Stattdessen konzentriert sich der Staat auf Investitionen in große staatliche und halbstaatliche Plantagenbetriebe mit mäßiger Rentabilität. Die Ertragssteigerung durch die Einführung neuer Sorten, Verjüngung der Pflanzungen und bessere Bewirtschaftung derselben sind somit wichtige Ziele von KONAFCOOP, um in Zukunft die Einkommen der KakaoproduzentInnen zu steigern. Der Faire Handel, allen voran das deutsche Fair-Handels-Haus GEPA, stellen dabei einen wichtigen Verbündeten dar, denn nur wenn der Absatz des Kakaos zu bevorzugten Bedingungen über Jahre gesichert bleibt, rechnen sich derart langfristige Projekte und Anstrengungen.
EZA-Partner seit 2011
„Ich bin jetzt zu alt, um noch einmal zur Schule zu gehen und zu studieren. Bildung ist zwar grenzenlos, aber im Moment habe ich den Ehrgeiz, meine Kinder gut großzuziehen und ihnen Bildung zu ermöglichen. Ich möchte meinen Kindern eine Ausbildung geben, meine Felder pflegen und verbessern, und eine gute Zukunft und ein gutes Zuhause für meine Familie schaffen.“
Quelle: George Musi, Kakaobauer und Vorstandsmitglied von KONAFCOOP
KONAFCOOP
Die Konye Area Farmers Cooperative Society Ltd. (kurz KONAFCOOP) wurde 1981 gegründet. Die Vermarktung des Kakaos, insbesondere der Export, lag damals in der Hand einer staatlichen Einrichtung, die 1990 im Zuge der Liberalisierung des Kaffee- und Kakaomarktes geschlossen wurde. 1992 folgte ein neues Genossenschaftsgesetz. Alle Genossenschaften mussten sich neu gründen. Es folgte die Neueintragung des Kakaoverbandes unter dem Namen KONAFCOOP. Von 1997 bis 2001 verkaufte KONAFCOOP sämtlichen Kakao an CICACAO, einer Tochter von Barry Callebaut (ca. 1300 t pro Jahr). Ab 2002 gab es keine Finanzierung mehr und die vermarkteten Mengen gingen stark zurück. 2005 waren es nur noch 200 t (!). Das waren harte Zeiten für die Kooperative. 2006 kam KONAFCOOP erstmals mit FAIRTRADE in Kontakt und wurde 2007 für Kakao und Kaffee zertifiziert. In der Folge erhält KONAFCOOP die Unterstützung verschiedener Geldgeber. 2010 wurden wieder 500 t Kakao vermarktet, überwiegend lokal. Der Verkauf von 25 t Kakao an die GEPA im gleichen Jahr war der erste direkte Kakaoexport der Kooperative. Im Jahr darauf konnte diese Menge verdreifacht werden. Zusätzlich unterstützt die GEPA die Organisation im Bereich der Qualitätssicherung und finanzierte die Anschaffung von fünf Trockenöfen. Aktuell hat KONAFCOOP sieben regionale Unterorganisationen mit insgesamt rund 350 Mitgliedern. Hauptaufgaben der Kooperative sind der Ankauf und die Vermarktung der Produktion der Mitglieder, die Weiterbildung und das Empowerment der Mitglieder. Unterstützung erhält KONAFCOOP dabei von mehreren NGOs und der Entwicklungshilfe. Als konkrete Zielsetzungen werden angeführt:
- Steigerung der FAIRTRADE-Verkäufe
- Schulungen der Mitglieder zur Qualitätssicherung
- Umstellung auf kontrolliert biologischen Anbau
- Ausgabe von Setzlingen an die Mitglieder zur Steigerung der Produktion
- Bau von 50 rauchfreien Trocknern zur Trocknung des Kakaos
- Aufbau eines Sparprogramms für den Ankauf landwirtschaftlicher Inputs
- Schaffung eines Kreditfonds
- Steigerung des Arbeitskapitals
- Durchführung gemeinschaftlicher Projekte in den Dorfgemeinschaften (z. B. Wasserversorgung, Ausstattung von Schulen und Gesundheitszentren, Vergabe von Schulutensilien an bedürftige Kinder)
- Projekte zur Frauenförderung;
Die ProduzentInnen
Die insgesamt rund 350 Mitglieder unterschiedlicher ethnischer Herkunft leben im Südwesten Kameruns in der Region um Konye. Sie sind allesamt KleinproduzentInnen mit durchschnittlich 4,5 ha Land. Hauptanbauprodukte und -einnahmequelle sind Kakao und Robusta-Kaffee. Zusätzlich werden u.a. Kochbananen, Bananen, Palmprodukte, Maniok und Yams vor allem für den Eigenbedarf angebaut. Kaffee und Kakao verkaufen die ProduzentInnen an das regionale Sammelzentrum ihres Regionalverbandes. Von dort wird der Kakao ins Zentrallager nach Konye gebracht. Haupterntezeit ist von August bis Dezember. Die Arbeitsspitzen während der Ernte werden über Familienangehörige, Nachbarschaftshilfe und SaisonarbeiterInnen abgedeckt. Die Familien in der Region Konye sind sehr zahlreich. Oft leben mehrere Generationen, Kinder und Pflegekinder (durchschnittlich 10 Personen) in einem Haushalt. Die Kinder besuchen in der Regel die öffentliche Schule.
Die Kakaobohnen KONAFCOOPs werden zu konventionellen Schoko-Produkten (Riegel, Snacks, etc.) weiterverarbeitet. Diese sind über EZA, WELTLÄDEN und den Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich.
Quellen: EFTA-Fragebogen KONAFCOOP, Dez. 2011, RB St. Beck, März 2011, Oktober 2013, RB H. Fuchs, März 2011, www.gepa.de, Seminararbeit „Probleme und Perspektiven des Kakaoanbaus in Westafrika“, 2006, von R. Ibe, www.wko.at, ICCO; (EZA, akt. Sep. 2016)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über den Zusammenschluss zu Regionalverbänden und den gemeinsamen Dachverband KONAFCOOP erhalten die Mitglieder Zugang zu:
- Für ProduzentInnen des Fairen Handels gilt der von Fairtrade garantierte Mindestpreis für Kakaobohnen von US$ 2400.- pro Tonne (plus einer Fairtrade-Prämie von US$ 240,- pro Tonne). Für Kakaobohnen aus organisch-biologischer Erzeugung zahlt der Faire Handel einen Zuschlag von US$ 300,- pro Tonne. Damit sind die ProduzentInnen auch in Zeiten niederer Weltmarktpreise vor größeren Einkommenseinbußen abgesichert. (Mehr Infos unter fairtrade.net)
- technische Beratungen und Schulungen
- Zugang zu Krediten für die Ernte und günstigen landwirtschaftlichen Produktionsmitteln (z.B. Setzlinge zur Verjüngung der Kakaopflanzungen)
- Mitbestimmung bei der Gewinnverteilung bzw. der Verwendung der Fairtrade-Prämie und der Entscheidungsfindung innerhalb der Regionalverbände und des Dachverbandes,...
In der letzten Generalversammlung wurde folgende Prämien-Verwendung beschlossen: 25% Auszahlung an die ProduzentInnen, 15% für den Aufbau einer genossenschaftseigenen Pilotfarm, 20% für Infrastruktur, 20% für die Sozialversicherung für Angestellte der Kooperative, 5% Bonus für das Kooperativen-Management und 15% für kommunale Projekte.
Weitere Vorteile aus dem Fairen Handel mit der EZA finden Sie hier.