Partnerbeschreibung

La Cucaracha
Modeaccessoires und Deko aus Kolumbien
Kolumbien ist ein Land der Vielfalt, unterschiedlicher ethnischer Gruppen, Kulturen und Landschaften. Diese Vielfalt spiegelt sich im Handwerk wieder. Die unterschiedlichen Materialien natürlichen Ursprungs und das besondere Design machen kolumbianisches Handwerk einzigartig. Doch auf internationalen Messen und Märkten sind die Stücke nur selten zu finden. Der Grund dafür liegt vor allem in den hohen Herstellungskosten. Die Arbeitskraft ist in Kolumbien vergleichsweise teuer und macht handwerkliche Produkte im internationalen Vergleich hochpreisig und wenig wettbewerbsfähig. Hinzu kommen andere Erschwernisse: fehlendes Arbeitskapital seitens der ProduzentInnen für eine effiziente Produktion und um in notwendige und zeitsparende Technologien zu investieren, die Konkurrenz durch billige Importwaren, der fehlende Tourismus und damit stark reduzierte Absatzmarkt im eigenen Land und die Abgeschiedenheit vieler ProduzentInnen bzw. ihr fehlender Zugang zum Markt. Hier Unterstützung zu leisten ist eines der Ziele von La Cucaracha.
La Cucaracha wurde 2006 als private Vermarktungsorganisation von Olga Parra Benavides gegründet. Olga hat in Bogotá Kunst- und Design studiert, und danach längere Zeit im Ausland gelebt, u.a. auf den Philippinen, wo sie zum ersten Mal als Designerin HandwerksproduzentInnen bei der Produktentwicklung unterstützte. Seither ist die Produktentwicklung bzw. die Zusammenarbeit mit und technische Beratung von KleinproduzentInnen im Handwerksbereich ihr großes Anliegen. Wichtig ist ihr dabei die Verarbeitung natürlicher, lokaler Rohstoffe wie z.B. Tagua (Samen der Steinnusspalme) oder Seide auf traditionelle und möglichst Umwelt schonende Weise. Unterstützt wurde La Cucaracha in den Anfängen von Proexport, einer staatlichen Einrichtung zur Exportförderung. Im Rahmen eines Programms für UnternehmensgründerInnen eignete sich Olga das Wissen an, das sie braucht, um ihre Idee einer sozial und ökologisch ausgerichteten und dem traditionellen Handwerk verpflichteten Vermarktungsorganisation umzusetzen. 2012 kommt es zum ersten Kontakt zwischen La Cucaracha und der EZA Fairer Handel. Seither leistet die EZA umfassende Unterstützung v.a. hinsichtlich der Ausrichtung an den Fair-Handels-Kriterien.
EZA-Partner seit 2013
Partnercode 42
„Die Arbeit im Fairen Handel hat vielen Frauen und Menschen auf der ganzen Welt die Möglichkeit gegeben sich zusammen zu schließen, ihre Rechte kennen zu lernen, ihnen Zugang zu Krediten und Bildung verschafft. Er bestärkt sie darin soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und sich gegenseitig zu respektieren. Sie sorgen sich mehr um ihre Gemeinschaften, weil sie sich auch mehr um sich selbst annehmen. Der Faire Handel bringt sie in Kontakt mit unterschiedlichen Kulturen und Traditionen, die ihre Arbeit und Erfahrung schätzen, weil sie sie als Menschen wertschätzen, an ihre Stärke glauben und unterstützen sie in langfristigen Beziehungen. Sie können sprechen und werden gehört.“
Quelle: Olga Parra Benavides, 2017
La Cucaracha
Die kleine Organisation widmet sich dem Design, der Produktion und der Vermarktung von Modeaccessoires. Die Gründerin selbst ist für alle Prozesse und Belange La Cucarachas verantwortlich (vom Entwurf bis zur Qualitätskontrolle, von der Zusammenarbeit mit den ProduzentInnen bis zur Exportabwicklung). Externe Dienstleistungen für Buchhaltung, Verzollung und Abrechnungen werden unter Vertrag genommen. La Cucaracha arbeitet mit vier angeschlossenen Werkstätten innerhalb Kolumbiens zusammen. Diese sind jeweils auf die Herstellung von unterschiedlichen Produkten spezialisiert. Die verwendeten Rohmaterialien sind alle natürlichen Ursprungs: Tagua (Steinnuss), Totumo (Frucht des Kalebassenbaums), Tamo Tamo (Weizenfaser), Seide und Iraca-Palme (Faser).
Hauptaufgaben der Organisation sind die Produktion und Exportabwicklung, aber auch die Unterstützung der assoziierten ProduzentInnen (vor allem in technischer Hinsicht bzw. bei der Produktentwicklung und Vermarktung im Ausland). La Cucaracha geht es um die Umsetzung folgender Ziele:
- Förderung und Erhalt der traditionellen Handwerksproduktion,
- Förderung kolumbianischer HandwerkerInnen (allen voran Familienwerkstätten, Kooperativen und Frauengruppen),
- Produkt- und Designentwicklung auf Basis natürlicher Materialien, sowie der
- Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für benachteiligte Frauen und HandwerksproduzentInnen;
Die ProduzentInnen
Aktuell arbeitet La Cucaracha mit vier externen Werkstätten zusammen:
- Taller Bombix Morix - einer Seidenwerkstätte in Popayán, Timbío (seit 2006)
- Taller Reynel - einer Taguawerkstätte aus Bogotá (seit 2008)
- Taller Arte de La Rosa - einer Tamo Tamo Werkstatt aus Pasto, Nariño (seit 2017)
- Taller de Artesanías Juantia - einer Irkapalmen Werkstatt aus Sandoná, Nariño (seit 2019)
Die Werkstätten nehmen bei guter Auftragslage 1 – 3 zusätzliche HelferInnen unter Vertrag (meist gute Bekannte oder Familienangehörige), die Hauptarbeit leisten die WerkstättenbesitzerInnen selbst. Bombix Morix besitzt eine Raupenzucht, stellt die Seide selbsther und färbt sie ein. Teilweise wird auch Seide von benachbarten ProduzentInnen zugekauft. Die Seidenraupenzucht wurde in der Region um Popayán in den 1980er-Jahren als zusätzliche wirtschaftliche Alternative zum Kaffeeanbau initiiert. Heute gibt es nur noch einige wenige, die Seidenraupen züchten. Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit externen ProduzentInnen ist, dass diese Produkte aus lokal verfügbaren und natürlichen Rohstoffen herstellen, hohes Qualitätsbewusstsein haben, KleinproduzentInnen sind und Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit La Cucaracha haben.
Die Rohstoffe für die Produkte stammen aus nachhaltiger und kolumbianischer Produktion (kleinbäuerlichen Seidenraupenzucht oder im Fall der Taguanüsse aus Wildsammlung). Die Werkstätten arbeiten seit Jahren mit ihren RohstofflieferantInnen und kennen den Ursprung der Rohstoffe – somit ist die volle Transparenz der Kette vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt gegeben.
Darüber hinaus arbeitet La Cucaracha auch mit unabhängigen Werkstätten aus Kolumbien zusammen. Diese werden bei der Umsetzung der Fair-Handels-Kriterien beraten, sind aber ansonsten eigenständige Organisationen. Dazu zählen:
- Aborigenes: Kürbisprodukte aus der Karibikregion Kolumbiens
- Full of Grace (Llena de Gracia): Blumenschmuck aus der Metropole Medellín
Die Produkte von La Cucaracha sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Quellen: EIF 1/2021, EZA-Reisebericht Kolumbien 2/2019, div. Mails von Olga Parra Benavides, EFTA Assessment 12/2016; Tagua & Silk Cocoon Info Sheet; (EZA, akt. Apr. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch die Zusammenarbeit mit der EZA sind La Cucaracha und die unabhängigen Werkstätten erstmalig in Kontakt mit dem Fairen Handel gekommen. Seit der Gründung leistet La Cucaracha wertvolle Arbeit für die Personen entlang der Produktionskette. Im Fall der externen ProduzentInnen sind das:
- langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit;
- Unterstützung bei der Produkt- und Designentwicklung, Qualitätssicherung und Vermarktung (vor allem Zugang zum Exportmarkt);
- pünktliche Zahlung bei Übergabe der Produkte;
- deutlich bessere Preise auf Basis der von den ProduzentInnen kalkulierten Preise (ca. 30% über den ortsüblichen Preisen) und
- die Möglichkeit der Vorauszahlung bzw. Bestellungen in Raten (Teilaufträgen) zur Finanzierung der Aufträge;