Partnerbeschreibung

Lao Farmers Product
Reis aus Laos
Laos ist ein dünn besiedeltes Binnenland mit einer Bevölkerung von ca. 7,5 Mio. EinwohnerInnen (Stand 2020). Wie das Nachbarland Vietnam wurde auch Laos während des Vietnamkrieges stark zerstört. Darunter leidet die Infrastruktur des Landes bis heute. Besonders wichtig sind die Wasserwege im Land, da es weder Eisenbahnstrecken noch eine größere Anzahl asphaltierter Straßen gibt. Nicht nur die Verkehrswege sind schlecht ausgebaut, eine überregionale Verwaltung fehlt ebenso wie ein funktionierendes Gesundheitssystem. Laut dem globalen Hungerindex leiden 18,5% der Menschen in Laos an Unterernährung. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als 2,- US-Dollar pro Tag. Charakteristisch für das Land ist seine ethnische Vielfalt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung stellen die LaotInnen, die vor allem im Flachland leben, während sich die andere Hälfte aus ethnischen Minderheiten, wie zum Beispiel den Lao Theung, Ya Ka und H’mong zusammensetzt, die in den Bergregionen leben. In Laos werden über 50 (!) Sprachen gesprochen. Drei Viertel der Bevölkerung leben als Subsistenzbauern und -bäuerinnen. Die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln ist ein wichtiges Ziel der Regierung, doch sind die Ernten oft karg. Über 85% der Agrarflächen befinden sich in schwer zugänglichen Berggebieten, wo die Armut besonders stark ausgeprägt ist.
Mit dem Ziel die traditionelle Brandrodung durch angepasste Bewässerungssysteme zu ersetzen und mit der Verwertung der zahlreichen, wildwachsenden (meist ungenutzten) Früchte den BewohnerInnen der Bergregionen neue Einkommen zu erschließen, entstand Mitte der 1990er Jahre in den Gebieten von Kasi und Vangvien ein Projekt, das zur Gründung der Association de Soutien au Développement des Sociétés Paysannes (ASDSP - siehe Rückseite) führte. In kurzer Zeit gelang es, die Bauersfamilien zu organisieren, die Produktion und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten in die Wege zu leiten und gemeinschaftlich Kleinstaudämme zu bauen. Dank der verbesserten Wasserversorgung fallen die Reisernten seither deutlich höher aus, so dass die ProduzentInnen nicht nur ihre Selbstversorgung verbesserten, sondern die Überschüsse verkaufen bzw. exportieren können.
EZA-Partner seit 1999
„Lao Farmers Product ist das einzige Unternehmen in Laos, das ausschließlich Rohstoffe von lokalen ProduzentInnen verarbeitet. Im Gegensatz dazu importieren andere Unternehmen die (meist billigeren) Zutaten aus den Nachbarländern. LFP schafft damit auch Arbeitsplätze in seinem Verarbeitungszentrum in Vientiane, vor allem für Frauen."
Quelle: Bericht von Oxfam Fair Trade, Feb. 2020
Lao Farmers Product & ASDSP
Die ASDSP - übersetzt Vereinigung zur Unterstützung der Entwicklung kleinbäuerlicher Gemeinschaften - wurde 1997 als Nichtregierungsorganisation gegründet und ist heute eine Genossenschaft mit Sitz in Vientiane. Aufgabe der Organisation ist die umfassende Beratung ihrer kleinbäuerlichen Mitglieder in den Bereichen Anbau, Verarbeitung, Qualitätssicherung und Vermarktung. Ziel war seit jeher die Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten für die ProduzentInnen auf Basis einer nachhaltigen Produktionsweise. Aus diesem Grund fördert die ASDSP den nachhaltigen Reisanbau, der auf das Abbrennen der Bäume verzichtet. Ein Teil der Landbevölkerung in Laos lebt als HalbnomadInnen in den Bergregionen und praktiziert(e) Brandrodung, um Nahrungsmittel anzubauen. „Bewässerungsprojekte anstatt Brandrodung“ ist die Devise von ASDSP. Damit kann die wachsende Bevölkerung mit Reis ernährt werden, ohne dafür die letzten Wälder zu opfern. So entstanden zahlreiche dezentrale Bewässerungsprojekte im Norden von Laos. Mit kleinen Staudämmen, die von den ProduzentInnen gebaut wurden, kann das Land bewässert werden. Finanziert wurde das Projekt teilweise durch Kredite der Fair-Handels-Organisation Solidar Monde aus Frankreich, die die laotischen ProduzentInnen mit Reis zurückzahlten. Die ASDSP vermittelt ihren Mitgliedern den ökologischen Anbau (teilweise mit Unterstützung der EZA-Partnerorganisation Green Net). 2015 erhielt die Organisation das Bio-Zertifikat für Tee, bei Reis ist die Zertifizierung noch nicht umgesetzt. Ein weiterer Schritt zu mehr Eigenständigkeit erfolgte mit der Gründung der Vermarktungsorganisation Lao Farmers Product (LFP), die die Produkte - vor allem Reis, Tee und Marmeladen - im In- und Ausland vermarktet, wobei zwei Drittel der Umsätze im Inland erzielt werden. Von 2006 bis 2009 war die ASDSP Fairtrade-zertifiziert, aktuell befindet sich LFP im Prozess der World Fair Trade Organization (www.wfto.com) beizutreten. Gleichzeitig baut LFP an einem neuen Verarbeitungszentrum. Damit soll die Produktion ausgeweitet und in weitere Länder exportiert werden. Die Produkte von LFP werden in Vientiane exportfertig verpackt. Neben der Herstellung und Vermarktung von Bio-Produkten setzt sich LFP für den Erhalt alter, traditioneller Reis- und Teesorten und die Diversifizierung der Produktion ein.
Die ProduzentInnen
Aktuell bauen 205 KleinproduzentInnen der ASDSP die Produkte für LFP an. 50% (!) der Mitglieder sind Frauen. Der Reis gedeiht westlich der Hauptstadt Vientiane an den Flussufern des Mekongs (u. a. im Sangthong Distrikt). Die dort lebenden Kleinbauern und -bäuerinnen haben sich zu Basisgenossenschaften zusammengeschlossen. Die Familien besitzen ca. 1 ha Land. Darauf gedeihen neben Reis auch Tee und div. Früchte. Einige Familien produzieren Honig, andere sammeln zusätzlich Wildfrüchte und Bambus, die zu den unterschiedlichen Produkten von LFP verarbeitet werden. Ein großer Teil der Produktion (v.a. Reis und Früchte) dient der Eigenversorgung oder wird auf den lokalen Märkten verkauft. Die ProduzentInnen gehören unterschiedlichen ethnischen Minderheiten an (u. a. Lao, H’mong). Durch die Zusammenarbeit mit der ASDSP lernten die H’mong den Anbau von Reis ihm Rahmen der Bewässerungsprojekte kennen. Heute können sie statt der in den Bergen üblichen einzigen Reisernte zwei bis drei Mal pro Jahr ernten. Dadurch haben sich nicht nur die Ernährung und Eigenversorgung, sondern auch die Einkommen der ProduzentInnen nachhaltig verbessert. Reis ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Laos. Der Lila Reis ist eine Mischung aus drei traditionellen Reissorten und besteht zu je 40% aus Duftreis und weißem Klebreis und zu 20% aus lila Klebreis. Lila Reis ist eine typische Spezialität aus Laos, die dort zu festlichen Anlässen gereicht wird. Auch Kuchen und Desserts werden daraus hergestellt.
Der Lila Reis von LFP ist über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.laofarmersproducts.com
Quellen: UN Human Development Report, Oxfam FT, WFTO Membership Profile, 07/19, Solidar Monde, EIF & SAR 3/2015; (EZA, akt. Sept. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Der Faire Handel unterstützt die Zielsetzungen von LFP & ASDSP seit ihrer Gründung durch:
- den Zugang zu Exportmärkten (allen voran in der EU. Hier spielt die französische Fair-Handels-Organisation Solidar Monde von Beginn an eine zentrale Rolle.)
- die Zahlung kostendeckender Preise
- die Förderung der Diversifizierung in der Produktion und Wertschöpfung
- die Umstellung auf Bio-Anbau
- die Aufwertung von traditionellen Reissorten und deren Erhalt
- die Leistung von Vorauszahlungen und die Unterstützung bei der Vermarktung unter den Bedingungen des Fairen Handels
- umfassende Beratung und Unterstützung bei der Organisation und Fortbildung der ProduzentInnen, Umstellung auf Bio-Landbau, Qualitätssicherung, Investitionen in die Verarbeitung, Bio-Zertifizierung und in Managementfragen, in den Jahren 2013-16 vor allem durch Oxfam Fair Trade aus den NL;
Die Reis-Handelspartner des Fairen Handels wie LFP achten darauf, dass die Eigenversorgung ihrer Mitglieder mit Lebensmitteln gesichert ist. Ihr wichtigstes Standbein ist der Inlandsmarkt. Der Export über den Fairen Handel sichert ihnen zusätzliche Erlöse, die zur Beratung der Mitglieder und zur Umsetzung diverser Programme (siehe oben) verwendet werden und somit direkt den ProduzentInnen zugutekommen.