Partnerbeschreibung
Machakos
Masken, Holz- und Specksteinprodukte aus Kenia
Kenia liegt in Ostafrika und grenzt im Norden an Äthiopien, im Osten an Somalia, im Südosten an den indischen Ozean, im Süden an Tansania, im Westen an Uganda und im Nordwesten an den Südsudan. Die Hauptstadt von Kenia ist Nairobi. Insgesamt umfassen die knapp 45 Millionen EinwoherInnen mehr als 40 verschiedene Volksgruppen, die über 50 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen. Hauptexportgüter sind Tee (18%) und Schnittblumen mit (10% der Exporterlöse). Die Wirtschaft ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die stärkste in Südost- und Zentralafrika. Trotzdem leben mehr als 43% der Bevölkerung von weniger als $ 1,25 US-Dollar pro Tag. Der Index zur menschlichen Entwicklung (= Human Development Index) listet Kenia auf Platz 147 von 187 Ländern.
Ein Großteil der Bevölkerung Kenias (ca. 66%) lebt auf dem Land. Dabei handelt es sich vor allem um Kleinbauernfamilien. Sie stellen seit jeher handwerkliche Gegenstände für den Eigenbedarf und den (Tausch-) Handel her. Jede Region entwickelte auf diese Weise eigenständige, traditionelle Handwerksprodukte. Im Machakos Distrikt sind das Sisaltaschen – insbesondere die runden und farbenprächtigen „Kiondo-Körbe“ und Holzschnitzereien. Der Machakos Distrikt liegt im Süden der Hauptstadt Nairobi. Auf der eineinhalbfachen Fläche Österreichs leben hier ca. 3 Millionen Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Die meisten von ihnen gehören der Gruppe der Akamba an. Das Land ist allgemein sehr trocken und unfruchtbar und reicht kaum, um die Selbstversorgung der zahlreichen Kleinbauernfamilien sicherzustellen. Im Hügelland sind die Anbaubedingungen etwas günstiger. Hier wird vor allem Kaffee angebaut. Seit geraumer Zeit ermöglicht der Verkauf des traditionellen Handwerks einen – wenn auch bescheidenen – Nebenverdienst für die bäuerliche Bevölkerung. In der Regel läuft die Vermarktung über ZwischenhändlerInnen, die vor allem vom Tourismusgeschäft profitieren. Von den Erlösen kommt aber nur wenig bei den ProduzentInnen an. Sie werden von diesem Vermarktungssystem nur marginal bedacht. In dieser Situation ist die Bedeutung alternativer Vermarktungsorganisationen wie Machakos besonders hoch einzuschätzen.
EZA-Partner seit 1996
Partnercode 53
„Bevor die ProduzentInnen von Machakos an den Fairen Handel verkauften, mussten sie ihre Waren an Zwischenhändler zu sehr geringen Preisen abgeben. Mit dem Fairen Handel haben wir Käufer gefunden, die faire Preise bezahlen. (...) Die Bestellungen haben die Lebensumstände der ProduzentInnen verbessert. Jetzt können sie ihren Kindern die Schule bezahlen, etwas Geld sparen und ihre Existenzgrundlage sichern.“
Quelle: Malila Martin Kyalo, Geschäftsführer von Machakos
Machakos District Co-Operative Union – MDCU
Machakos wurde bereits 1964 als Vermarktungsorganisation für Landwirtschaftskooperativen gegründet. In den ersten Jahren wurden vor allem Agrarprodukte vermarktet. 1987 erweiterte Machakos seine Dienstleistungen auf den Handwerkssektor. Begonnen wurde die Zusammenarbeit mit zwei Schnitzkooperativen. Im Laufe der Jahre kamen weitere Gruppen - vor allem Frauengruppen, die Sisalkörbe herstellen - hinzu. Heute arbeitet Machakos mit über 30 Basisorganisationen zusammen. Eine besonders enge Kooperation gibt es mit den Sisal- und Schnitzgruppen im Machakos Distrikt. Für die übrigen Gruppen übernimmt Machakos vor allem die Exportabwicklung. Machakos verfolgt zwei Ziele: Oberstes Ziel ist die Verbesserung der Einkommenssituation der handwerklich aktiven Kleinbauernfamilien. Zum anderen geht es um die Förderung und Aufwertung des traditionellen, hochwertigen Handwerks als Gegengewicht zu den „billigen“ Airportartikeln, die auf die Ansprüche des Massentourismus abgestimmt sind. Neben sozialen Anliegen verfolgt Machakos auch ökologische Projekte: Im Jahr 2000 wurde eine eigene Baumschule initiiert, die Setzlinge an die Mitglieder verteilte. Damit sollte einerseits ein Beitrag zur Wiederaufforstung und Sicherung der Wasserversorgung geleistet, andererseits der wichtige Rohstoff Holz für die Schnitzgruppen sichergestellt werden. 2001 folgte die Gründung einer Kreditkooperative, die günstige Kredite an die Mitglieder vergibt, die in der Regel keinerlei Zugang zu kommerziellen Bankkrediten haben.
Die ProduzentInnen
Im Handwerksbereich arbeitet Machakos mit mehr als 6.600 Mitgliedern zusammen, davon sind mehr als die Hälfte Frauen. Sie sind in 26 Frauengruppen und sieben Kooperativen organisiert, die bei Machakos Mitglied, jedoch in ihrer Arbeit autonom sind. Diese Gruppen wurden von Machakos in der Gründungsphase und in der Organisationsentwicklung unterstützt. Heute haben die Gruppen Kooperativenstatus und damit Zugang zu Krediten. Hauptprodukte sind neben den Schnitzereien und Specksteinartikeln vor allem Sisaltaschen. Die Herstellung der Sisaltaschen ist in erster Linie Frauensache. Durch die Produktion dieser Taschen können die Frauen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt ihrer Familien leisten. Die Specksteinartikel werden von drei Specksteinkooperativen (Bosinangejua Kali Group, Nyabigena Group und Yoventina Group) aus der Region Kisii bezogen. Die Steine werden im Familienverband bearbeitet. Frauen wie Männer sind in diesen Prozess eingebunden. Die Produktion von Handwerksartikeln stellt einen wichtigen Zusatzverdienst für die Menschen dar, da die Bewirtschaftung der kleinen Felder nicht genug zum Leben abwirft. Heute wird die gesamte Produktion über den Fairen Handel verkauft.
Die Holz- und Specksteinfiguren, Sisalkörbe und Masken von Machakos sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.mcultd.co.ke
Quellen: GEPA - The Fair Trade Company, EZA-Reiseberichte von GW, Machakos, Fair Trade Assistence, EIF 9/2016, PIF 9/2016; (EZA, Okt. 2016)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen von MDCU profitieren vor allem durch:
- den besseren Preis,
- stabilere Nachfrage und
- neue Absatzmärkte für ihre Produkte.
Die Preise werden gemeinsam mit den ProduzentInnen beschlossen. Zusätzlich erhalten die ProduzentInnen die Unterstützung ihrer Kooperativen und des Dachverbands Machakos:
- Zugang zu Projekte der Dorfentwicklung,
- günstige Kredite,
- Gesundheitsdienste,
- Abholung der Ware,
- Schulungen und Maßnahmen zur Produktentwicklung und Qualitätsverbesserung,
- Unterstützung bei der Inlandsvermarktung,
- Abwicklung des Exports,
- regelmäßige Informationsvermittlung,
- gemeinschaftlicher Einkauf der Rohmaterialien,
- Vorauszahlungen, etc.