Partnerbeschreibung

Nature Bio Foods
Bio-Basmatireis und Bio-Linsen aus Indien
In Indien leben rund 1,4 Milliarden Menschen (Stand 2020). Indien ist nach China das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde. Knapp ein Viertel der Bevölkerung leben von umgerechnet weniger als $ 1,25 US-Dollar pro Tag. Armut bleibt trotz positiver Wirtschaftsnachrichten der letzten Jahre Indiens größte Herausforderung. Davon besonders betroffen sind Kleinbauern und -bäuerinnen. Sie können den landwirtschaftlichen Großbetrieben mit ihrem hohen Technologieeinsatz nur wenig entgegensetzen.
Basmatireis ist eine traditionelle Reissorte aus Indien, die vor allem zu festlichen Anlässen genossen wird. In den USA wurde eine Basmatizüchtung bereits etliche Jahre angepflanzt und vermarktet, bevor die Firma RiceTec 1997 für ihre “Erfindung” - eine Kreuzung von 22 originalen Basmati-Reissorten mit amerikanischem Langkornreis - das Patent anmeldete. Damit erhielt RiceTec das Eigentums- und alleinige Vermarktungsrecht auf ihre Sorten, sowie auf weitere Kreuzungszüchtungen. Als die Patentierung des Basmatireises, der seit Jahrhunderten an den Hängen des Himalayas angebaut wird, in Indien bekannt wurde, kam es zu heftigen Protesten. Tausende ReisproduzentInnen demonstrierten in Neu Delhi vor der US-amerikanischen Botschaft, denn die Vermarktung der “Königin des Duftes” ist die wichtigste Einkommensquelle unzähliger Familien im Norden des Landes. Auf dem Binnenmarkt ist die Nachfrage groß, auf dem Weltmarkt erzielt der Duftreis Spitzenpreise. Über 80% der Ernte wird exportiert u. a. in die USA. Doch die Proteste beschränkten sich nicht auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Basmati “american style” allein. Sie prangerten auch die Handelsregeln der WTO an, die es einer Privatfirma ermöglichen, sich ganz legal das Alleinrecht auf ein uraltes kulturelles Erbe zu sichern. Schließlich schritt die indische Regierung ein und verlangte im Jahr 2000 die Aufhebung des Patents. Das Patentamt erklärte daraufhin 13 (von ursprünglich 20) der Ansprüche für ungültig. Dieses Ergebnis hat nicht nur in Indien widersprüchliche Kommentare hervorgerufen: Verschiedene Stimmen verkündeten den Sieg der Organisationen, die sich für die Rechte der Bauern und Bäuerinnen einsetzen. Für andere handelt es sich um eine Niederlage Indiens im Kampf gegen die wirtschaftlichen Interessen von Agrarkonzernen. Eines steht fest: RiceTec hat wesentliche Ansprüche verloren, doch konnte die Firma erneut ihr Monopol auf einen Teil der Züchtungen geltend machen und darf ihren Reis auch weiterhin als Basmati „american style“ vermarkten.
EZA-Partner seit 2015
„Gesundheit ist wichtiger als Geld! Ökologischer Landbau hält die Böden fruchtbar und sichert die Zukunft meiner Kinder. Premiumprodukte (Anm. wie der Basmatireis) sind ein zusätzlicher Verdienst für uns Landwirte.“
Quelle: Reisbauer des Bio-Reisprojekts Uttarakhand "Fair & Good"
Nature Bio Foods Ltd.
Nature Bio Foods Ltd. (NBFL) ist ein indisches Pionierunternehmen für die Vermarktung von Bio-Produkten und Tochterunternehmen der LT Foods Ltd., einem der bedeutendsten Basmatireisunternehmen der Welt. Das Unternehmen bezeichnet sich als CSR-Unternehmen - Corporate Social Responsibility steht für verantwortliches unternehmerisches Verhalten in sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten - mit einem starken Fokus auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit und verfügt über zahlreiche Zertifizierungen (ISO 22000, Ecocert, FAIRTRADE, Naturland, Eco Social).
Das Bio-Reisprojekt "Fair & Good"
Nature Bio Foods ist gemeinsam mit Max Havelaar Schweiz, Bio Suiss, Helvetas, lokalen NGOs und KooperationspartnerInnen Träger des Bio-Reisprojekts "Fair & Good". Das Projekt wurde aufgrund von schwierigen Rahmenbedingungen für Kleinbauern und -bäuerinnen gestartet. Niedrige Weltmarktpreise und steigende Produktionskosten stellen für KleinproduzentInnen eine Armutsfalle dar. Manche von ihnen geben aufgrund der Situation (oft in Verbindung mit einer massiven Verschludung) ihr Land auf. In besonders dramatischen Fällen finden die Betroffenen keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen. Das Bio-Reisprojekt "Fair & Good" zielt darauf ab, die Kleinbauern und -bäuerinnen im Norden Indiens bei der Verbesserung ihrer Lebens- und Einkommenssituation zu unterstützen. Durch die Umstellung auf Bio-Anbau (gefördert durch Schulungen und Zahlungen von Bio-Prämien) verbessern sich die Erträge und Einkommen der ProduzentInnen. Ein weiterer Schwerpunkt sind neue Anbaumethoden, die den Wasserbedarf und damit das Entstehen von Treibhausgasen (wie z. B. Methan) im Reisanbau reduzieren und gleichzeitig die Produktivität steigern. Im Fall der "SRI-Methode" werden die Setzlinge vereinzelt und in größerem Abstand gepflanzt. Dadurch entwickeln sich die Wurzeln besser, die Pflanze wird resistenter. Die Reisfelder werden außerdem nicht dauerhaft geflutet, sondern kontrolliert bewässert. Dadurch kommt es zu keinen Fäulnisprozessen im Boden. Zusätzlich steht das Thema Wassermanagement im Mittelpunkt. Allein im Projektgebiet von Uttarakhand haben sich 77 Water & Environment Groups organisiert. Sie kümmern sich um die Wartung der Bewässerungsanlagen, Pumpen und Kanäle und sorgen so für eine verlässliche Wasserversorgung auf den Parzellen der Mitglieder und sichere Ernten.
Die ProduzentInnen
Das Bio-Reisprojekt umfasst insgesamt rund 3500 Kleinbauern und -bäuerinnen. Sie gehören 7 lokalen Gruppen, so genannten Fair Farming Foundations, kurz FFFs (= Zusammenschlüsse von ProduzentInnen) an. Drei dieser FFFs sind in der Umgebung von Ramnagar, Kotabagh und Batalghat im Bezirk Naini Tal im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand angesiedelt. Die EZA Fairer Handel bezieht ihren Basmatireis von der FFF Ramnagar, die sich 2012 begründet hat. Vier weitere FFFs befinden sich im Bundesstaat Uttar Pradesh, darunter die FFF Kotwa von der die EZA die Linsen bezieht. Die Mitglieder dieser Gruppen verfügen jeweils über ca. ein Hektar Agrarland. Rund ein Drittel der Fläche wird für den Basmatianbau verwendet. Dieser wurde erst durch das Bio-Reis-Projekt initiiert, um die Einkommen der ProduzentInnen zu steigern. In den letzten Jahren wurde die Basmatiproduktion durch weitere Produkte wie Kichererbsen und Linsen ergänzt und auf Basis einer natürlichen Fruchtfolge weiter diversifiziert. Zuvor lebten die ProduzentInnen vor allem von der Subsistenzlandwirtschaft.
Der Bio-Basmatireis von Nature Bio Foods ist in EZA und WELTLÄDEN erhältlich, in Kombination mit den Bio-Linsen von NBF (und Quinua aus Bolivien) auch als "Reis-Linsen-Quinua Mischung".
Weitere Informationen:
www.reismuehle-nutrex.ch; naturebiofoods.organic;
Quellen: PKU 1/2015, Updates der RM Brunnen 2015-2020, Bio-Reisprojket "Fair & Good" von 2019 & 2020, oeko-fair.de; (EZA, akt. Sept. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen des Bio-Reis-Projekts profitieren durch:
- gesicherten Marktzugang und langfristige Zusammenarbeit
- höhere Erträge & bessere Preise und damit gesteigerte Einkommen
- Ankauf des Reises ab Hof (keine Transportkosten)
- Kostenersparnis und Ertragssteigerungen durch Methoden des Bio-Landbaus, Wassermanagements und die Anwendung neuer Anbaumethoden
- Zahlung einer FAIRTRADE-Prämie (aktuelle Verwendung: Errichtung von Bio-Gasanlagen, Solarstraßenlampen und solarbetriebenen Elektrozäunen als Schutz der Reisfelder vor Wildtieren, Anschaffung von Trinkwasserfiltern und -tanks für Dorfschulen, Erzeugung von Bio-Kompost und Dünger, Ankauf landwirtschaftlicher Inputs und Rikshas als Transportmittel)
- Mitbestimmung und Beteiligung der ProduzentInnen innerhalb ihrer Organisation
- Zugang zu günstigem Saatgut, landwirtschaftlichen Inputs, Gerät und Maschinen über dezentrale Service- und Agrarzentren (Agricultural Service Centers)
- Regelmäßige Schulungen zu den Themen: Fairer Handel, Herstellung von Bio-Dünger, Methoden des Bio-Landbaus, Umweltschutz, Schädlungsbekämpfung, Wassermanagement, Zertifizierungen und deren Standards, etc.