ACP, Nepal (Covid-19, Stand Sept. 2020)
Klangschalen, Filzprodukte und NEU Keramik von ACP haben ihren fixen Platz im EZA-Sortiment. Doch ihre Produktion ist nach 120 (!) Tagen im Lock-down mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Das fordert unsere langjährigen PartnerInnen in besonderer Weise.
"Die letzte Zeit ist ein einziger Kampf, der von Ungewissheit und Ängsten geprägt ist. Auf der einen Seite sorgen wir uns um die Sicherheit unserer Leute, gleichzeitig steht die Zukunft unserer Organisation auf dem Spiel! Hier das Gleichgewicht zu finden und uns an die "Neue Normalität" anzupassen, scheint gegenwärtig der einzige Weg zu sein, aber dies zu erreichen, ist immer noch eine große Herausforderung!", so dramatisch schildert Revita Shrestha, Programmkoordinatorin von ACP, die aktuelle Situation.
Trotz der vielen Tage im Lock-down, in denen nicht produziert werden konnte, und nach 6 (!) Monaten massiver Einschränkungen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens, hat ACP (noch) niemanden entlassen. Im Gegenteil: ACP versucht seine Leute auch in dieser fordernden Zeit abzusichern. Eine eigene Krankenversicherung für den Fall einer Covid-19-Infektion wurde abgeschlossen. Die Leute werden weiter bezahlt und mit dem Notwendigsten unterstützt. Das bedeutet zusätzliche finanzielle Belastungen bei gleichzeitigen Einbußen durch fehlende Einnahmen, die ACP nicht länger alleine stemmen kann. Die Unterstützung aus dem ARGE WL Corona Soforthilfefonds war in dieser Situation eine besonders wichtige Geste der Solidarität. Dafür bedankt sich Revita stellvertretend bei allen Unterstützern und Unterstützerinnen:
Die aktuelle Situation schildert Revita Shrestha in ihrem Mail vom 23. September 2020 an die EZA wie folgt: "Nach dem zweiten Lock-down von drei Wochen haben wir am 10. September wieder geöffnet. Endlich nach sechs Monaten durften alle Unternehmen und Institutionen mit Sicherheitsvorkehrungen öffnen, mit Ausnahme der Schulen, Turnhallen und Kinos. Es gibt Einschränkungen des öffentlichen Verkehrs. Obwohl die Geschäfte geöffnet haben, ist der Verkauf unbedeutend. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren oder mussten Lohnkürzungen hinnehmen. Man beschränkt die Einkäufe auf das Nötigste des täglichen Bedarfs.
Die Zahl der Covid-19-Fälle nimmt täglich zu. Jeden Tag kommen etwa 1000 bis 2000 neue Fälle hinzu, von denen etwa 50% aus Kathmandu (wo wir ansässig sind) stammen. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist die Zahl der Fälle gering, aber unsere medizinische Versorgung ist unzureichend (...)! Die Menschen stehen ab 3:00 Uhr morgens stundenlang Schlange, um die Tests durchführen zu lassen. In den staatlichen Krankenhäusern gibt es nur wenige Beatmungsgeräte, und die privaten Krankenhäuser sind unvorstellbar teuer, weit über das hinaus, was sich die Allgemeinheit leisten kann.
Bei ACP haben wir das tägliche Fiebermessen und die Maske zur Pflicht gemacht. Wir haben alle angewiesen, sich in regelmäßigen Abständen die Hände zu waschen und Abstand zu halten. Der Zugang zu den Rohstoffen ist schwierig. Selbst wenn er verfügbar ist, ist er nicht in der benötigten Menge verfügbar, und die Preise steigen. Dies behindert nach wie vor unsere Produktion. Gegenwärtig befinden wir uns in einer schweren finanziellen Krise. Unser Laden blieb über 4 Monate lang geschlossen. Wir waren nicht in der Lage, alle ausstehenden Bestellungen auszuliefern (...). Zwei unserer größten Feierlichkeiten stehen vor der Tür, und wir müssen all unseren MitarbeiterInnen und HandwerkerInnen einen Festivalbonus in der Höhe eines Monatslohns zahlen, was ein erheblicher Betrag ist.
Da Kathmandu derzeit der Hotspot ist, befürchten wir, dass ein weiterer Lock-down verhängt werden könnte. Bis vor einem Monat waren die gemeldeten Fälle Zahlen. Jetzt haben sie Gesichter: ein Familienmitglied, eine Verwandte, ein Freund, eine Bekannte."