APROLMA, Honduras, (Covid-19, Stand Mai 2021)
Die Bio-Kaffeebohnen der Frauenkooperative APROLMA aus Honduras stecken im Kaffee ADELANTE. Dolores Espinoza, Mitbegründerin und „Botschafterin“ ihrer Genossenschaft berichtet.
"Das Leben hier ist in den letzten Tagen schwieriger geworden, schwieriger als es davor schon war. Wir haben Ausgangssperre im ganzen Land. Einmal pro Woche darf man raus, um einzukaufen, Essen oder Medikamente, wenn sie gebraucht werden.
Die Leute in der Stadt sind gezwungen, zuhause zu bleiben. Hier am Land sind wir ein wenig freier. Manche können auch raus aufs Feld, um dort zu arbeiten oder etwas anzubauen. Wir helfen den Kindern bei den Hausaufgaben, die sie teilweise per Whatsapp geschickt bekommen.
Wir rechnen damit, dass die Situation noch komplizierter wird, denn die COVID-19 Fallzahlen steigen im Land. Alarmierend ist, dass auch Menschen, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind, daran sterben. Das Ganze ist umso schwieriger als Honduras über kein adäquates Gesundheitssystem verfügt.
Arbeit auf den Kaffeeparzellen
Unsere Produzentinnen, die ihre Parzellen außerhalb Marcalas haben, können aktuell nicht dorthin. Glücklicherweise haben wir schon alle Rückschnittarbeiten auf den Kaffeeparzellen erledigt und auch der Bio-Dünger ist aufgebracht. Das machen wir immer im Februar. Aber derzeit können wir keine weiteren Arbeiten auf den Parzellen erledigen. Hoffentlich führt das nicht dazu, dass wir wieder ein Problem mit dem Kaffeerost bekommen. Bis jetzt ist das Wetter günstig, Regen ist angesagt, er wird hoffentlich reichen, damit die Pflanzen überleben.
Viele in den Städten haben nicht genug zu essen
In Zeiten wie diesen die Familien zu ernähren ist eine Herausforderung in Honduras. Die, die eine Anstellung hatten, haben noch ihren Lohn bekommen, auch für die Zeit der bisherigen Quarantäne. Besonders schlimm ist die Situation für alle, die von der Hand in den Mund leben, die Tag für Tag ihren kleinen Geschäften nachgingen und das jetzt nicht mehr tun können. Das ist sehr traurig. Viele sind verzweifelt. Denn sie wissen nicht, wovon sie ihre Kinder ernähren sollen. Die Regierung hat Lebensmittelunterstützung versprochen. Aber die bekommen bei weitem nicht alle, die sie brauchen würden. Das verschärft die Situation, es gab auch schon Proteste dagegen, die Leute sind auf die Straße gegangen um zu demonstrieren, weil sie nichts zu essen haben. Damit setzen sie gleichzeitig ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel. Das ist die Situation vor allem in den Städten. Bei uns am Land gibt es Alternativen, um zu Essen für unsere Familien zu kommen.
Solidarität und Mut
Allen die uns bis jetzt so unterstützt haben, die EZA, die Weltläden, die KFB, die dazu beigetragen haben, dass unser Kaffee Adelante ein Erfolg geworden ist, denen möchten wir sagen, dass uns das ungemein motiviert, weiterzukämpfen, auch in diesen schwierigen Zeiten. Wir hoffen, auch mit Gottvertrauen, dass wir diese Situation gut überstehen und bald wieder unsere Vorhaben aufnehmen können. Vielleicht müssen wir alle auch erkennen, dass sich unser Leben, unsere Art zu denken und zu handeln verändern muss. Vieles wird sich wohl verändern, hoffentlich zum Guten.
Wir alle sind nun in einer ähnlichen Situation. Was letztlich zählt, ist die Solidarität und die gegenseitige Unterstützung. Grüße an alle in den Weltläden, an alle, die auf die eine oder andere Art nun auch mit der Situation kämpfen, an alle in der EZA. Ich wünsche euch viel Mut! Wir müssen uns gegenseitig ermutigen, damit wir gemeinsam vorwärts kommen." (Auszüge einer WhatsApp Nachricht, die uns am 5.4. 2020 erreichte)
Derzeit ist auch der Export des Kaffees von APROLMA nicht möglich. Die gute Nachricht: Ein Container Kaffee ging noch rechtzeitig an die EZA. Wir sind also gut versorgt und können alle, die auf Kaffee ADELANTE nicht verzichten möchten und alle die ihn kennen lernen möchten, prompt beliefern.