Asha, Indien (Covid-19, Stand Juli 2021)
Schmuckstücke, Wohnaccessoires und vieles mehr: Seit über 40 Jahren unterstützt ASHA HandwerkerInnen in Indien bei der fairen Vermarktung ihrer Produkte.
„Das Motto von Asha Handicrafts lautet "Trade, Train & Transform" („Handeln, Lehren & Verändern“). Im Einklang mit unserer Vision und Mission streben wir nach einer ganzheitlichen Entwicklung unserer HandwerkerInnen und ihrer Gemeinschaften. Gegenwärtig bieten die Bestellungen der EZA Fairer Handel Arbeit für 27 Produzentengruppen mit mehr als 110 HandwerkerInnen, die für Asha arbeiten. Diese Pandemie hat dazu geführt, dass einige unserer ProduzentInnen zeitweise nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr zur Arbeit gehen konnten. Durch dieses Projekt konnten wir den bedürftigsten HandwerkerInnen, die Produkte für EZA Fairer Handel herstellen, Unterstützung zukommen lassen.“
Mit diesen Worten leitet Allan Almeida von Asha Handicrafts seinen Bericht zu dem aus dem ARGE WL Soforthilfefonds unterstützten Projekt ein.
Insgesamt wurden mit dem mit € 8.000.- dotierten Projekt drei Maßnahmen finanziert:
- 60 Handwerkerinnen (allesamt Frauen) und ihre Familien (insges. 266 Personen) wurden während der Monate April – Juni 2021 mit Lebensmittelpaketen unterstützt.
- 60 weitere Frauen erhielten in Zeiten der eingeschränkten Produktion und fehlenden Einnahmen aus dem Verkauf ihres Handwerks Unterstützungszahlungen, um damit die notwendigsten Haushaltsausgaben abdecken zu können.
- 24 Frauen, die regelmäßig für die EZA produzieren, erhielten eigene Nähmaschinen, um in Zeiten der Pandemie und eingeschränkten Bewegungsfreiheit von zu Hause aus zu arbeiten. Immer mit dem Ziel das Überleben ihrer Familien sichern zu können.
Asha und die ProduzentInnen bedanken sich für diese Unterstützung: „Dies war nur durch die tatkräftige Unterstützung unseres langjährigen Partners EZA Fairer Handel, der ARGE WL und das Engagement der österreichischen Weltläden möglich. Im Namen aller HandwerkerInnen und MitarbeiterInnen von Asha möchten wir "DANKE" sagen und wünschen euch allen viel Erfolg für eure engagierte Arbeit. Gott segne und beschütze euch während dieser Pandemie!“ (Allan Almeida, Asha Handicrafts)
Wir wollen Shakuntala Devi stellvertretend für alle Frauen, die von dieser Unterstützung profitiert haben, zu Wort kommen lassen: „Asha und sein Team haben mir mit der Nähmaschine eine alternative Verdienstmöglichkeit gegeben, in einer Zeit, in der ich nicht wusste, was ich tun sollte. Unter dieser Pandemie haben wir sehr gelitten, aber diese Nähmaschine wird meiner Familie helfen unser Überleben zu sichern. Ich bin für diese Hilfe sehr dankbar!“
Update Juli 2021
„Die zweite Welle der Pandemie hat Indien schwer getroffen und auch Asha nicht verschont. Im Gegensatz zur ersten Welle hat Covid-19 dieses Mal die ländlichen Gebiete stärker betroffen als die städtischen. Es haben sich nicht nur einige unserer MitarbeiterInnen und ProduzentInnen infiziert, sondern wir mussten den vorzeitigen Verlust eines unserer geschätzten Vorstandsmitglieder hinnehmen. (…)
Trotz allem hat Asha Handicrafts seine Bemühungen fortgesetzt, Leben zu retten und gleichzeitig den Lebensunterhalt der HandwerkerInnen zu sichern. Wir (…) entwickelten Produkte, die den neuen Marktanforderungen entsprachen. Die Ausführung der bestehenden Aufträge war eine weitere Herausforderung, die wir dank der engen Zusammenarbeit und Koordination zwischen Asha und unseren ProduzentInnen meisterten.
Diese Pandemie hat nicht nur das Leben von Menschen zerstört, sondern auch das globale Wirtschaftssystem massiv getroffen. Der schrumpfende Cashflow, die Nichtverfügbarkeit von Rohstoffen und qualifizierten Arbeitskräften und unterbrochene Transportsysteme ließen die Produktkosten steigen. Asha Handicrafts hat in dieser schwierigen Situation die HandwerkerInnen durch die Bereitstellung von Hygieneartikeln und Schutzausrüstung, medizinischer Unterstützung, technischer Beratung und zusätzlicher finanzieller Hilfe für den Kauf von Materialien für die Produktion und Lebensmitteln unterstützt und einen Teil der gestiegenen Produktkosten aufgefangen.
Heute sind die meisten unserer HandwerkerInnen wieder gesund und haben ihre Produktion wieder aufgenommen. Ihr Engagement und ihre Verbundenheit mit Asha bestärken uns darin, unsere Aufgabe, ihr einzigartiges Handwerk zu fördern, mit aller Kraft fortzusetzen. Wir möchten unseren PartnerInnen und KundInnen danken, die uns mit ihren Bestellungen, finanziellen Zuschüssen und motivierenden Worte unterstützt haben.“
Auszug aus einem Mail von Rajesh Kumar, Geschäftsführer von Asha Handicrafts vom 7. Juli 2021
Update Juni 2021
ProduzentInnenstimmen zur Pandemie – Juni 2021
„Ich erinnere mich, dass ich meine Zusammenarbeit mit Asha im Jahr 2000 mit nur drei HelferInnen für meinen ersten Auftrag für Dekorprodukte begonnen habe. Heute beschäftige ich rund 70 HandwerkerInnen und bin spezialisiert auf Brettspiele aus Holz. Diese Entwicklung über die letzten zwei Jahrzehnte verdanke ich der Unterstützung von Asha. Das Leben der ProduzentInnen, die bei mir arbeiten, hat sich ebenfalls zum Positiven verändert. Angefangen bei der Verbesserung der Werkstätten, der Ausbildung bis hin zur Versorgung mit Lebensmitteln und finanziellen Unterstützung während der Pandemie hat sich Asha um uns alle angenommen.“ von Satish Dhiman
"Wegen des Lockdowns war auf dem lokalen Markt nichts zu bekommen. Meine Familie und ich wussten nicht, wie wir überleben sollten. Asha sah unsere Schwierigkeiten und half uns, indem sie uns mit Lebensmitteln versorgte." von Rajan
"Ich war sehr besorgt, als der Lockdown verkündet wurde, weil ich Angst um meine Familie hatte. Wie sollte ich für sie sorgen, wenn ich keine Arbeit habe? Wenn Asha uns nicht mit den Lebensmittelpaketen versorgt hätte, gäbe es mich und meine Familie nicht mehr." von Ayyoub
Update April 2020
Rajesh Kumar von Asha schreibt im April 2020 an die EZA: „Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr kommt mit dieser beispiellosen Situation zurecht, die aufgrund des Ausbruchs von COVID 19 weltweit auf uns lastet. Noch nie zuvor fühlten wir uns so in die Enge getrieben und hilflos.
Wir alle in Asha sind gesund. Aber wie die meisten von euch haben auch wir in den letzten Wochen daran gearbeitet, uns an eine Welt anzupassen, die sich in einem ständigen Wandel befindet. Wir haben die sich verändernde Situation bewertet, Entscheidungen getroffen, trotz des überwältigenden Gefühls der Unsicherheit im Hinblick auf die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.
(…) Seit dem 26. März befinden wir uns in Indien in einer vollständigen Abriegelung. Bis auf die wesentlichen Dienstleistungen ist alles andere zum Stillstand gekommen. (…) Maharashtra im Allgemeinen und unsere Stadt Mumbai im Besonderen sind im Land am stärksten betroffen. Mumbai mit seinen ca. 23 Millionen Einwohnern und dicht besiedelten Wohnblocks ist in höchster Alarmbereitschaft und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. (…) In einer Situation wie dieser sind die am schlimmsten Betroffenen die Armen, die TagelöhnerInnen und die WanderarbeiterInnen.
Was Asha betrifft, so hat keiner von uns Zugang zum Büro. Wir versuchen, so weit wie möglich von zu Hause aus zu arbeiten…Unsere Produktion ist völlig zum Erliegen gekommen. Wir sind weder in der Lage, die geprüften Waren zu versenden, noch die neuen Bestellungen und andere Alltagsarbeiten zu erledigen. Die Befürchtung ist, dass – sobald die Sperre aufgehoben wird – es einige Wochen dauern wird, bis wir und unsere HandwerkerInnen die Situation bewertet und aufgearbeitet haben.
Es wird also ganz bestimmt Änderungen bei den Lieferterminen geben. Wir versichern euch: Wir tun unser Bestes, um die Situation so schnell wie möglich zu normalisieren. Aber wir rechnen mit derzeit noch nicht absehbaren Herausforderungen auf dem Weg dorthin. Wir hoffen, dass ihr uns zur Seite stehen werdet. Es liegt auf der Hand, dass ihr alle eure eigenen Herausforderungen und Unsicherheiten habt. Doch seid versichert, dass ihr auf unser Engagement und unsere Zusammenarbeit zählen könnt. Gemeinsam werden wir die Situation bewältigen.“
Asha-Mitarbeiter Ivan Carvalho: „Unsere HandwerkerInnen trifft die aktuelle Situation hart. Denn sie hängen von dem, was sie täglich verdienen, ab. Derzeit können sie aber nicht arbeiten. Wir versuchen, uns einen Überblick zu verschaffen und jene zu identifizieren, deren Not am größten ist. Wir möchten sie mit einem Beitrag unterstützen, der es ihnen erlaubt, das allernotwendigste für die Familie einzukaufen, um so einen Monat über die Runden zu kommen. Wir halten euch dazu auf dem Laufenden.“