Bawa Hope, Kenia (Covid-19)
Die schönen Schmuckstücke von Bawa Hope lassen die Sorgen der HandwerkerInnen des informellen Sektors unter den Folgen der aktuellen Covid-19 Krise kaum erahnen. Weitere Bestellungen und Hilfe in der Not sind das Gebot der Stunde.
Bawa Hope wählte aus all seinen ProduzentInnen die wohl am meisten benachteiligte Gruppe für eine Unterstützungszahlung aus dem ARGE WL Soforthilfefonds: die Nuru Women Group. Diese Gruppe besteht seit 10 Jahren. Die 12 Frauen der Gruppe leben im Kibera Slum in der Hauptstadt Nairobi. Sie haben sich zusammengetan, um als HIV-positive und allein erziehende Frauen mit der Herstellung des für Kenia so typischen Perlenschmucks für sich und ihre Kinder zu sorgen. Die letzten Jahre wurden sie dabei von einer niederländischen NGO unterstützt. Doch kurz vor der aktuellen Krise stellte die NGO ihre Arbeit in Nairobi ein. Danach erfasste die Covid-19 Krise das Land. Die von der Regierung verhängten Maßnahmen trafen die Mensch des informellen Sektors wie die Frauen der Nuru Gruppe hart und unmittelbar: Die Unterstützung blieb aus, der lokale Markt brach ein! Die Frauen sahen sich ohne jede Einkommensmöglichkeit. Die Schulen blieben über Wochen geschlossen. Die tägliche Essensration für die Kinder fiel somit weg. Eine riesen Herausforderung für die Frauen in ihrer prekären gesundheitlichen und familiären Situation!
Doch die Nuru Frauen hatten Glück inmitten des Unglücks. Sie waren Anfang 2020 mit Bawa Hope, EZA-Schmuckpartner mit Sitz in Nairobi, in Kontakt gekommen. Als Bawa Hope von dem Schicksal der Frauen erfuhr, entschieden sich Anne und Andrew für eine Zusammenarbeit: Erste Muster für den Exportmarkt wurden entwickelt, eine Spendenkampagne gestartet, und die Frauen in die Fertigstellung und Verpackung der Schmuckstücke für den Exportmarkt involviert. So waren sie an der Fertigstellung des EZA-Auftrags beteiligt. Hinzu kam die Unterstützung aus dem ARGE WL Soforthilfefonds: € 300,- pro Person. Davon € 35,- in Form von Lebensmitteln wie Reis, Öl und Maismehl und € 265,- zur Abdeckung der wichtigsten Ausgaben wie Miete, Strom und lebenswichtige Medikamente. Nuru bedeutet "Licht" auf Swahili. Bleibt zu hoffen, dass der Faire Handel in naher Zukunft etwas "Licht" und Hoffnung in das Leben der Frauen bringen wird!
Anne Nzilani von Bawa Hope fasst die Situation wie folgt zusammen: "Der Zusammenbruch der Weltwirtschaft unter den Auswirkungen von COVID-19 hat Kenia schwer getroffen. Die ProduzentInnen des Jua Kali-Sektors (= informellen Sektors), der 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr in Betrieb ist, tragen die Hauptlast. Die HandwerkerInnen von Bawa Hope sind alle im Jua Kali-Sektor tätig und leben in informellen Siedlungen. Sie stellen Schmuck von Weltklasse her, aber COVID-19 hat den Verkauf einbrechen lassen und sie in eine schlimme Notlage gebracht. Eine der HandwerkerInnen der Nuru Gruppe, eine mit HIV lebende Frau, hat sechs Kinder. Sie sind alle bei ihr zu Hause und haben keinen Zugang zur täglichen Schulmahlzeit mehr. Sie MUSS Wege finden, wie sie ihre Kinder ernähren und ihre HIV-Medikamente bezahlen kann."