Chako, Sansibar (Covid-19, Stand Juli 2020)
Upcycling at its best – auf Sanisbar wird Altglas zu Neuem verwandelt. Durch die COVID-19 Maßnahmen hat sich die Situation in den Werkstätten bei unserer Partnerorganisation Chako zugespitzt. Zahlungen aus dem SOFORTHILFE FONDS bringen Erleichterung.
Update 19. Juni 2020: Durch die Unterstützung aus dem SOFORTHILFE FONDS der ARGE Weltläden konnten die Löhne zu 100% weitergezahlt werden. Damit können die 38 MitarbeiterInnen von Chako sich und ihre Familien versorgen. Insgesamt werden dadurch 176 Menschen unterstützt.
"Wir alle arbeiten bei Chako zusammen, aber wir können nicht mehr so viel arbeiten wie früher. Wir verdienen dadurch weniger Geld, und da wir die einzigen in unseren Familien mit Einkommen sind, sind wir unglaublich dankbar für eure Hilfe. Hilfe, ohne die wir nicht ausgekommen wären." Rehema Ismael
Die Freude bei Chako ist so groß, dass sie etwas weitergeben möchten: Seit dem 1. Juli nutzen die Chako-MitarbeiterInnen ihre arbeitsfreien Tagen, um die am stärksten benachteiligten Gemeinden zu besuchen und Masken sowie Seifen an sie zu verteilen. Gemeinsam mit dem Gesundheitszentrum der Insel werden die Menschen in Hygienemaßnahmen geschult.
Update 22. Mai 2020: Die Lohndifferenz für die bei Chako beschäftigten Menschen - 60 Prozent davon Frauen - wird über den SOFORTHILFE FONDS der ARGE Weltläden ausgeglichen. Damit sind die vollen Löhne für die nächsten drei Monate gesichert!
Update 18. April 2020: Aus Sicherheitsgründen musste Chako die Produktion auf zwei Teams aufsplitten. Das bedeutet, dass die Beschäftigten nur mehr zu 50 Prozent arbeiten. Der halbe Lohn reicht aber nicht, um die Familien mit dem Notwendigsten versorgen zu können. Chako konnte die ersten Wochen den vollen Lohn auszahlen. Doch nun gehen die Rücklagen zur Neige. Der Inlandsmarkt ist zur Gänze eingebrochen, Bestellungen aus dem Ausland sind rückläufig.
Ende März schreibt uns Barbara Lexmond von Chako: Die Insel (ein Teilgebiet Tansanias, Anm. EZA) zählt bis dato erst wenige Fälle. Die Maßnahmen der Regierung sind dennoch strikt. Alle Flughäfen wurden für internationale Flüge geschlossen, nur Evakuierungen sind noch erlaubt. Schulen, Bars und Restaurants sind zu. Die Öffnungszeiten für Märkte wurden reduziert, dort herrscht „Sprechverbot“. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wurde beschränkt. Alle, die in den letzten 14 Tagen nach Sansibar eingereist sind, werden an ihrem derzeitigen Aufenthaltsort auf das Virus überprüft. AusländerInnen, die seit dem 22. März ins Land gekommen sind, wurden in einem von fünf dafür umfunktionierten Hotels unter Quarantäne gestellt. Für Inlandsreisen, immer noch möglich, aber um 70 Prozent zurückgegangen, gelten strenge Registrierungsregeln.
Die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen für die allgemeine Bevölkerung in Sansibar sind enorm. Die Insel ist stark vom Tourismus abhängig. Doch im Moment sind 98 Prozent der Hotels und Resorts geschlossen. Das beutet für die Mehrheit der Bevölkerung kein Einkommen. Es gibt kein Sozialversicherungssystem in Tansania. Viele, die vom Festland kamen, um auf Sansibar zu arbeiten, sind wieder zurückgegangen. Branchen abseits des Tourismus wie Lebensmittelproduktion, Gesundheitsversorgung, aber auch Produktionsbetriebe und Handel arbeiten derzeit noch. Wir rechnen damit, dass sie weiterarbeiten, wenn auch deutlich reduziert.
Die Auswirkungen auf die Produktion und die Beschäftigten bei Chako sind im Moment noch überschaubar. Wir können via Seefracht exportieren. Unser Holzvorrat reicht noch ungefähr 1,5 Monate. Problematisch sind die steigenden Preise für das Rohmaterial. Und: Keine TouristInnen bedeutet weniger Flaschen und das ist unser wichtigster Rohstoff. Derzeit gibt es noch genug, aber für die Juni/Juli Bestellungen könnte es schwierig werden, wenn COVID-19 global nicht eingedämmt werden kann.
Liebe KundInnen, liebe PartnerInnen, wir danken euch für all eure Ermutigungen.
Wir schätzen das sehr und schicken euch unsererseits ein wenig afrikanische Widerstandskraft.
Noch sind alle in unserem Team gesund, die Werkstatt ist offen, wir produzieren noch, halten uns an die strengen Hygieneregeln der tansanischen Regierung und der WHO und beobachten sehr genau, wie sich die Lage Tag für Tag entwickelt. Je nach Risikoabschätzung der Situation kann es sein, dass auch wir schließen müssen.
Es sind herausfordernde Zeiten, gerade für ein Land, das so sehr vom Tourismus abhängt wie unser geliebtes Sansibar. Wir spüren die Auswirkungen und wir wissen, das gilt auch für euch. Bleibt stark. Bleibt gesund!