Full of Grace, Kolumbien (Covid-19, Stand Mai 2021)
Die Beschäftigten bei Full of Grace sind mehrheitlich Frauen. Sie stellen für die EZA originelle Schmuckstücke, dekoriert mit Hortensienblüten her.
Update Mai 2021:
Die Pandemie verschärft in Kolumbien soziale Probleme. Neben einem gesundheitlichen Notstand und wirtschaftlicher Rezession führte die Covid-Situation vor allem zu einem starken Anstieg der Armut. Während die Regierung Banken und Fluggesellschaften finanziell zur Seite stand, bekam der Großteil der Bevölkerung kaum Unterstützung. Pläne einer Steuerreform, die vor allem niedrigere und mittlere Einkommen stärker besteuern soll, lösten vor wenigen Wochen starke Proteste aus. Mittlerweile ist die Reform zurückgezogen worden, die Proteste gehen trotzdem weiter. Zu viel Korruption, Ungleichheit und Gewalt seitens der Polizei gegen die DemonstrantInnen führen immer wieder zu neuen sozialen Spannungen. Seit dem Beginn der Unruhen wird von Verletzten, Toten und Verschwundenen berichtet. Bilder und Videos wie aus Zeiten des Bürgerkrieges kursieren in den sozialen Netzwerken.
Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen versucht Full of Grace trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken. Durch die Unterstützung aus dem Corona-Soforthilfe Fonds der ARGE Weltläden konnte zuletzt die Produktion wieder aufgenommen werden, die Aufgrund fehlender Aufträge und finanzieller Mitteln geschlossen werden musste. „Bis heute sind unsere Umsätze seit März 2020 um mehr als 80 Prozent gesunken. Seither haben wir keine neuen Bestellungen von unseren KundInnen erhalten, außer von der EZA Fairer Handel“, erzählt uns die junge Geschäftsführerin Carolina Londoño Muñoz. Mit der erhaltenen Unterstützung wurden Gehälter und Mietekosten bezahlt.
Update von Carolina Londoño Muñoz, Ende März 2020
„Danke für eure Nachricht. Es sind schwierige Zeiten für uns alle. Es tut gut zu wissen, dass wir auf euch zählen können und wir tun unser Möglichstes, dass ihr auf uns zählen könnt.
Unsere Werkstatt ist vorläufig bis 13. April geschlossen. Das wurde so von unserer Regierung festgelegt. Ich war schon letzte Woche sehr beunruhigt aufgrund der aktuellen Situation und weil ich einfach nicht glauben konnte, was da gerade passiert. Die Verantwortung für die Bezahlung der Beschäftigten bei uns und in den angeschlossenen Werkstätten, die Miete und all die anderen Verpflichtungen belasten mich sehr.
(…) Die Maßnahmen bei uns im Land werden – wie bei euch – Schritt für Schritt getroffen. Ich habe beschlossen, erst einmal zuzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und dann zu entscheiden, wie es mit der Produktion weitergeht. Es gibt ein paar Ersparnisse, das hilft fürs Erste, aber dann?
Ich glaube, das einzige, was wir jetzt tun können, ist, auf uns aufzupassen und darauf zu vertrauen, dass wir alle GEMEINSAM diese globale Krise bewältigen werden.“