Machakos Coop. Union, Kenia (Covid-19, Stand März 2021)
Insgesamt zählt MCU 1200 Korbflechterinnen zu seinen Mitgliedern. Jene Flechterinnen, die für die EZA Fairer Handel produzieren, erhielten über den ARGE WL Soforthilfefonds wichtige Unterstützung in der aktuellen Krise.
Für die EZA Fairer Handel und die ARGE WL bedeuten Spenden Ausnahmen von der Regel. Grundsätzlich folgt der Faire Handel dem Leitspruch "Handel statt Hilfe". Doch in der aktuellen Krise mit all ihren (weltweiten) Einschränkungen bei der Produktion und im Verkauf fair gehandelter Produkte, sind leider viele unserer Partnerorganisationen und ihre ProduzentInnen auf zusätzliche Hilfe angewiesen. In diesen Fällen ist uns das Zusammenspiel von Handel und Hilfe wichtig. Aus diesem Grund haben wir entschieden, die Produzentinnen unserer farbenfrohen Körbe aus Kenia zu unterstützen.
Bei MCU (Machakos Cooperative Union) sind die Bestellungen aufgrund der COVID-19 Krise massiv eingebrochen. Gleichzeitig haben die ProduzentInnen andere Einkommensquellen verloren. Die gesamte lokale Wirtschaft leidet, und es gibt kaum Unterstützungen seitens der Regierung. In der Not mußten die ProduzentInnen von MCU auf ihre Ersparnisse zurückgreifen und in vielen Fällen ihre Ziegen und Hühner verkaufen, um damit andere Kosten abdecken zu können. Ziegen und Hühner dienen den Leuten nicht nur als “Rücklage” für Notzeiten, sondern auch zur Verbesserung der Ernährung mit Fleisch, Milch und Eiern. Der Notverkauf der Tiere hat somit direkten Einfluss auf die Ernährungssituation der Familien.
MCU arbeitet insgesamt mit 29 Frauengruppen (1200 Produzentinnen) zusammen, die vor allem mit der Herstellung von Taschen und Körben aus Sisalfasern ein wichtiges Zusatzeinkommen zu ihrer kleinen Landwirtschaft erwirtschaften. Zusätzlich initierte Machakos in diesen Gruppen so genannte Village Saving & Credit Associations, bei denen die Frauen Mitglied sind. Das sind Kredit- und Sparvereine, in die die Frauen in guten Zeiten einzahlen, um für schlechte Zeiten vorzusorgen oder (unerwartete) Zusatzausgaben abdecken zu können. So werden mit diesem Geld z. B. Schulgelder bezahlt und kleinere Verkaufsaktivitäten finanziert.
Die meisten dieser Spar- und Kreditvereine haben aktuell keine Reserven mehr. Die Frauen haben sich das Geld in der Krise geliehen und können es aufgrund der fehlenden Einkünfte nicht zurückzahlen. Ihre eigenen Rücklagen (siehe oben) sind ebenfalls aufgebraucht. Das tägliche Überleben wird immer schwieriger. Aus diesen Gründen ist MCU an uns herangetreten, um neues Kapital für diese Spar- und Kreditvereine zu beantragen. Eine Unterstützung für dieses bewährte System der Vorsorge mit direktem Benefit für die Frauen und ihre Familien sahen EZA Fairer Handel und ARGE WL als sinnvoll an.
Mit den Geldern (insgesamt € 2.500,- oder 310.000,- KSH) aus dem ARGE WL Soforthilfefonds konnten insgesamt 62 Produzentinnen aus drei Flechtgruppen, der Kithani, Muthei und Mbembai Working Group, unterstützt werden. Sie erhielten über ihren jeweiligen Kredit- und Sparverein je 5.000,- KSH (rund € 40,-) ausgezahlt. MCU ist wichtig darauf zu verweisen, dass es sich bei dem Geld um Mikrokredite handelt. Das Geld soll von den Frauen nach der Krise und bei neuerlichen Einkünften zurückgezahlt werden. So steht das Geld als Einlage für zukünftige Kleinkredite zur Verfügung, von denen wieder andere Frauen profitieren können. Insgesamt haben sich so mit der Unterstützung aus dem Soforthilfefonds die Einlagen dreier, von den Frauen verwaltete Spar- und Kreditvereine auf Dauer erhöht und gleichzeitig geholfen, die unmittelbare Not der Familien zu verringern.
Anna Ngina, Sisalflechterin von MCU, berichtet: "Ich bin Mutter von sieben und Großmutter von drei Kindern. Dank der Spende konnte ich das Schulgeld für eines meiner Enkelkinder bezahlen, obwohl ich keine Bestellungen für Sisalkörbe von MCU hatte, die mir das ermöglicht hätten. Das Geld hat es meiner Enkelin ermöglicht, für dieses Schuljahr in der Schule zu sein."
Kamene Kukuvi ergänzt: "Ich bin 72 Jahre alt. Ich habe mit dem Geld aus dem Soforthilfefonds zwei Ziegen über den Sparverein unserer Gruppe gekauft. Sie werden eine gesunde Milchquelle für meine Enkelkinder sein. Das bedeutet, dass sich ihre Ernährung verbessert. Vielen Dank an die EZA und die Weltläden! (...) Die beiden Ziegen werden Junge gebären. Damit kann ich die Mitgift für einen meiner Enkel bei seiner Hochzeitszeremonie bereitstellen."