Sasha, Indien (Covid-19, Stand Jän. 2021)
Indien ist eines der am schwersten von Covid-19 betroffenen Länder. Neben den Auswirkungen der Covid-19 Maßnahmen im eigenen Land leiden vor allem die ProduzentInnen unter einem Rückgang der Nachfrage ihrer Produkte. Dieser neuen Herausforderung will sich Sasha stellen...
"Die Pandemie wird lang anhaltende, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen von globalem Ausmaß haben. Eine der Hauptauswirkungen ist die abrupte Unterbrechung der Lebensgrundlage unserer HandwerkerInnen. Wir bei Sasha haben uns in Solidarität mit unseren Partnern des Fairen Handels und der Entwicklungszusammenarbeit dazu verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der ProduzentInnen umzusetzen. Während des Lockdowns leisteten wir direkte Unterstützung für die am meisten gefährdeten Haushalte. (...) Besonders wichtig war uns die Kontinuität der Aufträge, um sicherzustellen, dass die Werkstätten in der Lage sind zu arbeiten und die HandwerkerInnen zu bezahlen. Wir haben dafür gesorgt, dass die ProduzentInnen während des Lockdowns Vorfinanzierungen und Betriebskapital erhielten, damit sie die Löhne ihrer HandwerkerInnen begleichen konnten.
Die Hilfsmaßnahmen für die HandwerkerInnen in der Anfangsphase der Krise umfassten u. a. Grundnahrungsmittel und Hygiene-Kits für jede Familie (4 Personen) für zwei Monate. Bis heute haben wir 120 besonders bedürftige Handwerksfamilien, die zu unseren Kerngruppen gehören, durch direkte Transferleistungen unterstützt. Die Kriterien für die Auswahl der HandwerkerInnen für die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern waren: allein erziehende Frauen und ihre Familien, mittellose oder verwitwete ProduzentInnen und Menschen mit Beeinträchtigungen.
Wir initiierten zwei Spendenkampagnen rund um die Produktion und Verteilung von handgefertigten, wiederverwendbaren und waschbaren Gesichtsmasken. Damit schufen wir Arbeit, Einkommen und einen wirksamen Schutz für unsere ProduzentInnen. (...) Wir beteiligten uns an der Peoples Mask Initiative mit Unterstützung der WFTO Asia und Hong Kong Fair Trade Power Ltd. Wir haben uns mit internationalen NGOs und lokalen Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengetan, um die Masken an die Begünstigten zu verteilen. Bis heute haben wir 25.000 Masken verteilt. Die Herstellung dieser Masken beschäftigte 29 Werkstätten zwei Monate lang und brachte Arbeit und Einkünfte für 1200 involvierte ProduzentInnen und ihre Familien." So beschreibt Sujata Goswami von Sasha in ihrem Mail vom 11. Jänner 2021 rückblickend die Situation.
Eine besondere Herausforderung ist die Schaffung von Arbeit und Einkommen von Frauen unter den aktuell schwierigen Umständen. Viele Männer wurden durch die Covid-19 Kriese arbeitslos. Die Lage der Familien verschärfte sich, dem Einkommen der Frauen aus der Handwerkserzeugung kommt umso größere Bedeutung zu. Doch in jeder Krise liegt eine Chance. Die aktuelle Pandemie mit ihren vielen Einschränkungen hat z. B. die Nachfrage nach Spielzeug steigen lassen. Diese Entwicklung will Sasha nützen um speziell Frauen in der Produktion von Kinder sicherem Stoffspielzeug auszubilden. Für diese Produkte sieht Sasha neue Möglichkeiten am eigenen Markt, aber auch im Export. Ein eigenes Trainingsprogramm inkl. der Entwicklung neuer Produkte wurde ausgearbeitet. Davon werden 60 Frauen (30 Frauen aus bestehenden Gruppen und 30 neue ProduzentInnen) direkt profitieren. Darüber hinaus schafft das neue Sortiment verstärkte Nachfrage für an die 60 weitere ProduzentInnen der vorgelagerten Web-, Druck-, Färbe- und Nähwerkstätten. Das von Sasha entwickelte Projekt wird mit € 3.000,- aus dem ARGE WL Soforthilfefonds unterstützt und ist gerade angelaufen. Wir berichten sobald uns erste Ergebnisse dieses Projekt vorliegen... (Stand Feb. 2021).