Partnerbeschreibung

PREDA
Getrocknete Mangos aus den Philippinen
Seit Jahrzehnten sind die Philippinen immer wieder aufgrund der zerstörerischen Gewalt von Taifunen und angespannten Menschenrechtssituation in den Schlagzeilen. Letztere hat sich mit der Wahl von Rodrigo Duterte zum Präsidenten (2016) weiter verschärft. Bereits davor gab es hunderte, unaufgeklärte, politisch motivierte Morde. Die philippinische Justiz scheint keine Aufklärung dieser Verbrechen leisten zu wollen. Seit Duterte, der mit harter Hand gegen die Drogenkriminalität in seinem Land vorgeht, und dabei nicht vor der Verfolgung und Ermordung von Drogenabhängigen zurückschreckt, stehen Übergriffe auf die zivile Bevölkerung an der Tagesordnung. Ein anderer wunder Punkt ist das Vertuschen sexueller Gewalt und der Ausbeutung von Frauen, Jugendlichen und Kindern. Obwohl die philippinische Regierung 1996 die internationale Deklaration gegen die kommerzielle Ausbeutung von Kindern ratifiziert hat, arbeiten Tausende Kinder – vor allem junge Mädchen – in den zahlreichen Nachtclubs. Kinderhandel und Kinderprostitution sind traurige Realität auf dem „Inselparadies“, dessen Tourismusindustrie und fehlende, wirtschaftliche Alternativen diese Missstände noch weiter fördern. Unzählige Kinder fristen ihr Dasein in überfüllten Gefängniszellen, in denen sie sexuellen Übergriffen schutzlos ausgeliefert sind. Die Regierung setzt diesen katastrophalen Entwicklungen nur wenig entgegen. Umso beeindruckender ist das Engagement von PREDA, insbesondere dessen Gründers, dem irischen Pater Shay Cullen, einzuschätzen, der sich seit den 1970er Jahren auf den Philippinen und weltweit für die Befolgung der UN-Konvention der Kinderrechte, für die gerichtliche Verfolgung von Pädophilen und die Befreiung von Kindern und Jugendlichen aus philippinischen Gefängnissen einsetzt. Für sein Engagement wurde er bereits zwei Mal für den Friedensnobelpreis nominiert. Neben der sozialen und politischen Arbeit unterstützt PREDA einkommensschwache Familien durch die Vermarktung von Handwerksprodukten und Trockenfrüchten, um damit den Teufelskreis aus Armut und Prostitution zu durchbrechen.
EZA-Partner seit 1992
„Beeindruckend ist der direkte, positive Einfluss, den Preda mit seiner Arbeit auf das Leben vieler Menschen in den Philippinen erzielt: über den Fairen Handel erreichen sie eine Verbesserung der Lebensqualität von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in vergleichsweise schlecht entwickelten Gegenden des Landes; über die politische Arbeit ermöglichen sie Kindern einen Ausweg aus Gefängnis oder Prostitution, Therapie und eine Perspektive für ein ‚normales‘ Leben.“
Quelle: Aus EZA-Reisebericht von I. Madlmair
PREDA – People ́s Recovery, Empowerment and Development Assistance
Das Sozialzentrum PREDA wurde 1974 in der Nähe der Stadt Olongapo City gegründet und setzt sich damals wie heute für die Menschen am Rande der Gesellschaft ein: Prostituierte, Opfer sexueller Ausbeutung und Drogenabhängige. PREDA unterstützt Menschen, die dieser Abhängigkeit entkommen wollen. Dazu gehört nicht nur die therapeutische Betreuung, sondern auch die Ausbildung und Schulung der Betroffenen. Wichtig ist PREDA, den Menschen neue Hoffnung zu geben und eine Zukunft in Würde zu ermöglichen (z. B. mit der Herstellung von Handwerksprodukten). 1997 begann Preda mit dem Verkauf von Trockenfrüchten (v. a. Mangos), die wirtschaftliche Basis für seine Arbeit für Kinderschutz und Menschenrechte auszuweiten. Daraus resultierte die Zusammenarbeit mit weiteren benachteiligten Bevölkerungsgruppen: philippinischen KleinproduzentInnen und Angehörigen der Minderheit der Aeta. Die vorerst lose Zusammenarbeit wurde nach 2010 verstärkt und formalisiert. Heute stammen die Mangos und anderen Früchte von organisierten KleinproduzentInnen, den Mitgliedern der Preda Producer Association. 2011 gründete Preda eine eigene, unabhängige Vermarktungs- und Exportorganisation: ProFairTrade Development Enterprise (kurz PFT) auf Basis der Fair-Handels-Prinzipien mit aktuell 7 Angestellten. PFT arbeitet direkt mit den ProduzentInnen zusammen. Die politische, soziale und therapeutische Arbeit PREDAs wurde dadurch finanziell gestärkt. PREDA setzt sich seit seiner Gründung gegen sexuelle Ausbeutung, Kinderarbeit und Kindesmissbrauch und für die Einhaltung der Kinder-, Menschen- und Minderheitenrechte auf den Philippinen ein. Aber auch mit Kritik an den jeweiligen Regierungen hält die Organisation nicht zurück. Ein weiteres zentrales Thema der letzten Jahre ist der Umwelt- und Klimaschutz, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind auf den Philippinen deutlich wahrzunehmen.
Die ProduzentInnen
Die Stadt Olongapo befindet sich auf der Hauptinsel Luzon, 130 km nord-westlich von Manila. Ziel war und ist es, den ProduzentInnen Einkommensmöglichkeiten zu erschließen, so dass die Familien überleben können, ohne ihre Kinder irgendwo in der Stadt zu sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten zu lassen. Bis heute unterstützt Preda 21 Produzentengruppen in der Stadt und auf dem Land. Rund die Hälfte der ProduzentInnen sind Frauen, sowie auch ca. 25% der KleinbäuerInnen.
Die rund 488 Mitglieder der Preda Producer Association sind allesamt benachteiligte KleinproduzentInnen, rund die Hälfte gehört der Minderheit der Aeta an. Letztere wurden von Preda besonders intensiv begleitet und unterstützt (Thema Landrechte & Umstellung auf Bio-Landbau) und liefern seit 2017 zertifizierte Bio-Mangos an Preda. Auf den durchschnittlich 1 ha großen Parzellen der Mitglieder gedeihen neben Mangos auch Reis, andere Früchte, Hülsenfrüchte und Knollengemüse, v. a. für den eigenen Bedarf. PFT unterstützt die ProduzentInnen durch den direkten Ankauf der Frischfrüchte, die Zahlung eines garantierten Mindestpreises und einer Prämie. Derzeit konzentriert sich die Zusammenarbeit vor allem auf ProduzentInnen der Inseln Luzon und Mindanao. Die Verarbeitung und Verpackung der Früchte erfolgt bei ProFood in Cebu und somit zu 100% im Ursprungsland.
Die getrockneten Mangos von PREDA sind als Schoko-Mangos über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.preda.org; www.predafairtrade.net;
Quellen: humanrights.ch, PREDA, EIF Okt. 2021, Berichte von A. Kämmerer, EZA-RB von I. Madlmair, Nov. 2016, GEPA Partner Profil 2021; (EZA, akt. Dez. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Neben der wichtigen sozialen und politischen Arbeit, der Preda Foundation, zählen für die ProduzentInnen vor allem die wirtschaftlichen Alternativen, deren Entwicklung PREDA initiiert und unterstützt. Im Fall der FruchtproduzentInnen der Preda Producer Association lassen sich die Vorteile wie folgt zusammenfassen:
- direkter Ankauf der Frischfrüchte zu garantierten Mindestpreisen;
- Zahlung einer zusätzlichen Fair-Trade-Prämie;
- Transport der Früchte in die Verarbeitungsanlage von ProFood;
- technische Beratung & Schulungen der ProduzentInnen;
- Zugang zu zinsfreien Darlehen;
- Ausgabe von Setzlingen (jährlich werden 2.000 Bäume gepflanzt);
- Vergabe von Stipendien an Kinder der ProduzentInnen;
Mit den Gewinnen der Vermarktung der Produkte über ProFairTrade werden folgende Maßnahmen / Projekte unterstützt:
- Unterstützung der Schulungsprogramme der Preda Producer Association;
- Programme und Projekte der Preda Foundation insbesondere der Menschenrechts- und Kinderschutzarbeit;
- Unterhalt eines Jugendheims für bis zu 100 ehemalige Straßenkinder und befreiten, jugendlichen Gefängnisinsaßen;
- Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen;