05.11.2021: Climate Justice – Let’s do it fair!
EZA Fairer Handel und Weltläden verweisen auf die Dringlichkeit von klimagerechtem Handeln und stellen die Perspektive ihrer HandelspartnerInnen im Globalen Süden in den Mittelpunkt.
(Köstendorf, 5.11.2021) „Heute muss man mit einem oder zwei Tropenstürmen pro Jahr rechnen, früher gab es alle fünf Jahre einen Sturm,“ stellt Milton Suranjit Ratna von Corr The Jute Works aus Bangladesch fest. Die Organisation arbeitet vor allem mit benachteiligten Frauen auf dem Land und ist seit fast 40 Jahren im Fairen Handel aktiv. Die Folgen der Erderhitzung – Wetterextreme und der steigende Meeresspiegel – treffen sie mit voller Wucht.
Im Rahmen der Kampagne Climate Justice- Let’s do it fair!, einer Initiative europäischer Pionierorganisationen des Fairen Handels, verweisen EZA Fairer Handel und Weltläden auf die gravierenden Folgen der Klimakrise für ihre HandelspartnerInnen im Globalen Süden – vor allem Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Beschäftigte in Kleingewerbebetrieben – betonen die Bedeutung fairer Handelsbeziehungen zur Stärkung benachteiligter ProduzentInnen und fordern eine klimagerechte Politik.
Eine Frage der Gerechtigkeit
„Bei der Bekämpfung der Klimakrise geht es nicht nur um die konsequente Reduktion von Treibhausgasemissionen. Es geht um Gerechtigkeit. Die HauptverursacherInnen – die reicheren Länder – tragen weltweit die Hauptverantwortung für ein zukunftsfähiges Umsteuern,“ betont EZA-Geschäftsführerin Daniela Kern. „Wir müssen dafür sorgen, dass diejenigen Menschen und Gemeinschaften, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, den Folgen und Schäden aber am schutzlosesten ausgeliefert sind, unterstützt und gestärkt werden.“
In einem Positionspapier, herausgegeben von internationalen Netzwerken und AkteurInnen des Fairen Handels anlässlich der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26), fordern die UnterzeichnerInnen, Fairness in den Mittelpunkt der Klimaziele zu stellen. „Die Verbindung von Klimagerechtigkeit und Handelsgerechtigkeit ist dabei zentral,“ so Kern. Die Förderung der höchsten Umweltstandards müsse integraler Bestandteil der globalen Handelspolitik werden. Es brauche verbindliche gesetzliche Rahmen, die die Sorgfaltspflicht von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten sicherstellen und die Ausbeutung von Menschen und Natur sanktionieren. Weiters müsse der Zugang zu Finanzmitteln für KleinproduzentInnen gewährleistet und erleichtert werden, um diesen Klimaanpassungsmaßnahmen zu ermöglichen. Der Privatsektor wird aufgefordert, sich zu fairer Bezahlung und fairen Praktiken in Produktion und Handel zu bekennen und transparent Rechenschaft darüber abzulegen.
Fairer Handel stärkt Klimaschutz
„Der Klimawandel betrifft das Leben und Einkommen unserer Mitglieder ganz direkt,“ stellt Josinta Kabugho von der Kaffeegenossenschaft BOCU aus Uganda fest. Erhöhter Schädlingsbefall, geringere Erntemengen, Dürreperioden, Überschwemmungen, Hangrutschungen, zerstörte Parzellen seien Realität. Johny Joseph von Creative Handicrafts in der indischen Megacity Mumbai verweist auf die zunehmende Landflucht, wenn der landwirtschaftliche Sektor nicht mehr tragfähig ist: „Alle Frauen, mit denen wir arbeiten, sind aus den Dörfern zugewandert.“
Eine im Zuge der Kampagne durchgeführte Befragung von 16 Organisationen des Fairen Handels in 12 Ländern des Globalen Süden zeigt die Bedrohung durch die Klimakrise und dokumentiert, welche Maßnahmen gesetzt werden, um Ressourcen zu schonen und widerstandsfähiger zu werden: Kleinbäuerinnen und -bauern praktizieren biologischen Landbau, versuchen ihre landwirtschaftlichen Kulturen an veränderte Wetterbedingungen anzupassen, betreiben Aufforstung und stärken die Artenvielfalt. HandwerkerInnen nutzen nachwachsende Rohstoffe, setzen auf Recycling und Upcycling. Der Einsatz erneuerbarer Energie gewinnt an Bedeutung. „Unsere PartnerInnen bestätigen, dass faire Handelsbeziehungen ein wichtiger Baustein sind, um sie bei ihren Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Denn diese bieten mehr Verlässlichkeit, Stabilität und Einkommen,“ so Kern.
„Die Kampagne Climate Justice - Let’s do it fair! ist eine Aufforderung an alle, aktiv am sozial-ökologischen Wandel unserer Gesellschaft mitzuarbeiten“, betont Gudrun Danter, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Weltläden, dem österreichischen Dachverband der Weltläden. „Unsere Konsumentscheidungen kritisch zu hinterfragen und konsequent an sozialen und ökologischen Kriterien auszurichten, ist eine Möglichkeit, wirksam zu werden. Doch es braucht auch unser Engagement als BürgerInnen. Wir dürfen nicht lockerlassen, Verantwortung und konsequentes Handeln von Unternehmen und Politik einzufordern. Für eine Zukunft, die beides ist: Klimagerecht und sozial gerecht.“
EZA Fairer Handel hat 1975 den Fairen Handel in Österreich begründet und setzt sich für die Stärkung benachteiligter ProduzentInnen im Globalen Süden und mehr Handelsgerechtigkeit ein. Hinter ihrem Sortiment - Lebensmittel, Kunsthandwerk, Bekleidung und Bio-Kosmetik - stehen 140 Partnerorganisationen in Lateinamerika, Afrika, Asien und dem Nahen Osten. EZA-Produkte gibt es in Weltläden, im Naturkostfachhandel, im Lebensmitteleinzelhandel sowie im EZA-Onlineshop. EZA Fairer Handel ist geprüftes Mitglied der World Fair Trade Organisation WFTO, Fairtrade-Lizenzpartnerin sowie Klimabündnisbetrieb.
Die Kampagne Climate Justice – Let’s do it fair! ist eine Initiative von sechs Pionierorganisationen des Fairen Handels in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien, darunter die EZA Fairer Handel. In Österreich wird die Kampagne von EZA und Weltläden getragen.
Informationen und Videoclips: www.eza.cc/klimagerechtigkeit
Stimmen unserer PartnerInnen - Eine Umfrage zur Klimakrise
Eine Zusammenfassung der Umfrage als pdf.
Wir können uns entscheiden!
Gestalten wir gemeinsam eine Zukunft, die beides ist: Klimagerecht und sozial gerecht.
RÜCKFRAGEHINWEIS:
EZA Fairer Handel GmbH
Andrea Reitinger
M: +43 (0)664 8545088
E: andrea.reitinger@eza.cc
Wenger Str. 5, 5203 Köstendorf
T: +43 (0)6216 20200-24
www.eza.cc
PRESSETEXT ZUM DOWNLOAD:
BILDMATERIAL ZUM DOWNLOAD:
- Corr the Jute Works aus Bangladesch
- Agnes Nyamarwa von BOCU aus Uganda
- Sujet Klimagerecht, sozial gerecht
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