PROKRITEE
Anora Begum (Mitglied des Biborton Handmade Paper Projekts)
„Wenn Anora an die Zukunft denkt, lächelt sie“
Die Wasserhyazinthe ist eine häufige Pflanze in Agiljhara, einer Provinz im Süden Bangladeschs. Sie wachsen an fast jeder Wasserstelle. Da sie so leicht erhältlich ist, ist sie eine hervorragendes Naturfaser, um daraus Papier herzustellen. Es bildet ein festes, haltbares Papier mit einer glatten Oberfläche. Papier aus Wasserhyazinthen ist eines der Hauptprodukte des Biborton Handmade Paper Projekts. Es ist verblüffend zuzusehen, wie aus dicken grünen Stängeln in glattes, hellbraunes bzw. helles Papier entsteht.
Anora Begum arbeitet im Bereich der Papierherstellung. Sie führt viele Tätigkeiten durch – vom Verkleinern der langen grünen Stängel, über das Herausziehen der verarbeiteten Faser aus großen Wannen mit einem eigens dafür angefertigten Sieb, bis hin zum Auspressen der einzelnen Papierblätter – der letzte Schritt, bevor das Papier zum Trocknen aufgelegt wird.
Anora Begum kam in den letzten fünf Jahren jede Woche in das Projekt. In dieser Zeit hat sich ihr Leben stark verändert. Heute kann sie lächeln, wenn sie daran denkt, was sie alles erreicht hat. Anora hatte in ihrem Leben nicht viel zu lachen. In ihren 32 Jahren hat sie viele Schicksalsschläge mitgemacht. Sie war noch sehr jung, als sie mit einem Mann verheiratet wurde, der viel älter war als sie. Anfangs hatte ihr Ehemann einen Beruf, aber dann wurde er schwach, krank und konnte nicht länger arbeiten. Sie versuchten, ein Heilmittel für seine Krankheit zu finden, doch die Ärzte konnten die Ursache seiner Krankheit nicht erkennen. Zu dieser Zeit hatten sie bereits zwei Kinder, und Anora machte sich Sorgen um ihre zukünftige Versorgung. Eine Nachbarin, die von Anoras Problemen wusste, schlug ihr vor, sich beim Biborton Handmade Paper Projekt zu bewerben, da dort Frauen mit finanziellen Schwierigkeiten eingestellt wurden. Seither arbeitet Anora in dem Projekt.
Heute gehen Anoras Sohn und ihre Tochter in die Schule und genießen es, etwas lernen zu dürfen. Anoras Einkommen deckt ihre Bedürfnisse und ermöglicht ihr, Behandlungen und Medikamente für ihren Mann zu bezahlen. Sie hofft, dass es ihr einmal möglich ist, einen wirklich guten Arzt aufzusuchen, der ihrem Mann noch besser helfen könnte. Anora spart das übrige Geld, um eines Tages ein Stückchen Land zu kaufen. Sie träumt davon, ein eigenes Stück Land mit einem Haus zu besitzen. Wenn Anora an die Zukunft denkt, lächelt sie, da sie weiß, dass sie ihre Lieben jetzt mit guten Dingen versorgen kann.