Partnerbeschreibung
Pueblo Apícola
Bio-Honig aus Uruguay
Uruguay ist etwa doppelt so groß wie Österreich, hat aber nur 3,4 Mio. EinwohnerInnen. Davon lebt mehr als die Hälfte im Ballungsraum der Hauptstadt Montevideo, dem kulturellen, administrativen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Auf den ersten Blick ist Uruguay ein wohlhabendes Land. Die staatlichen Schulen und Hochschulen können unentgeltlich besucht werden, so dass fast alle Menschen lesen und schreiben können – auch für Südamerika bemerkenswert. Die öffentlichen Krankenhäuser stehen der Bevölkerung ebenfalls unentgeltlich zur Verfügung. Nach Einschätzung der Weltbank ist es Uruguay gelungen, ein hohes Maß an Chancengleichheit beim Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung, Trinkwasser, Elektrizität und sanitären Einrichtungen zu erreichen. Das Land hat ein relativ niedriges Niveau an Ungleichheit und die größte Mittelschicht in Amerika. Die Armut ist von 32,5 Prozent im Jahr 2006 auf 9,4 Prozent im Jahr 2016 zurückgegangen. Jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass vor allem der Norden des Landes stärker von Armut betroffen ist, als der Süden. Außerdem weißt das Land eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit auf: knapp 25% der unter 24-Jährigen haben keine Arbeit.
Die schwierige wirtschaftliche Situation der ImkerInnen im Norden Uruguays führte in den 1990er Jahren zur Organisation der KleinproduzentInnen. Dadurch sollten ihre wirtschaftliche Unsicherheit und Abhängigkeit von den ZwischenhändlerInnen überwunden werden. Zu Beginn warren der Marktzugang, die möglichst direkte Vermarktung und der Export des Honigs die wichtigsten Anliegen der Kooperative. Sichere Absatzmärkte, direkte Handelskontakte und bessere Preise für den Honig bieten die Chance ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.
EZA-Partner seit 2012
„Unsere Mitglieder haben den besseren Preis, den sie aus dem Fairen Handel erzielen konnten, vor allem für die Verbesserung ihrer Häuser und für Investitionen in ihre Bienenzucht verwendet. Letztere dienen der Steigerung der Produktion mit dem übergeordneten Ziel dadurch ihre Einkommen und Lebensbedingungen zu verbessern.“
Quelle: EIF Pueblo Apícola
Pueblo Apícola
Die Kooperative Pueblo Apícola wurde 2006 auf Initiative von Miriam Caraballo offiziell gegründet. Hintergrund war der fehlende Marktzugang für die ImkerInnen in der ländlichen Region im Norden Uruguays, die niederen Preise, die die ZwischenhändlerInnen boten, ihre Unzuverlässigkeit und die Dominanz der großen uruguayischen Honighändler und –unternehmen, denen die ProduzentInnen ausgeliefert waren. Der gewählte Name – Pueblo Apícola – bezieht sich dabei auf die Herkunft der ProduzentInnen und Mitglieder der Kooperative, die in kleinen, meist sehr entlegenen Dörfern im Norden Uruguays leben. Neben der Einkommenssteigerung sollten die ProduzentInnen selbst Einfluss auf die Preisfixierung und Vermarktung ihres Produktes gewinnen. Die Vermarktung abseits der bestehenden Kanäle - durchaus auch gegen die Interessen der großen HonigaufkäuferInnen und –unternehmen - war und ist eines der großen Ziele der Kooperative. Vieles davon konnte bereits umgesetzt werden: Noch im Gründungsjahr 2006 erhielt Pueblo Apícola die Bio-Zertifizierung und erschloss sich damit den Biomarkt. 2008 wurde mit Unterstützung Pueblo Apícolas Fairtrade Uruguay ins Leben gerufen. Zwei Jahre später folgten die Fairtrade-Zertifizierung der Kooperative und der erste Export unter Bio & Fairtrade. Aktuell exportiert die Gruppe 95% ihres Honigs unter den Bedingungen des Fairen Handels.
Heute ist Pueblo Apícola eine Kooperative ohne Angestellte, bei der alle wichtigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten von den Mitgliedern selbst wahrgenommen werden. Wichtige Aufgaben der Kooperative sind Verarbeitung und Export des Honigs, Bildungsprogramme und Schulungen der ProduzentInnen und die Vermarktung unter Fairtrade. Erklärtes Ziel der Kooperative ist, die unter Fairtrade vermarkteten Mengen weiter zu steigern und neue Bio- und Fair-Handels-Partner zu finden. Aktuell geht es der Kooperative darum die Partizipation der Mitglieder weiter zu verbessern, ihre aktive Teilnahme an der Entscheidungsfindung und den Aufgaben innerhalb der Kooperative zu fördern.
Die ProduzentInnen
Aktuell zählt die Kooperative 100 Mitglieder, davon sind 30 Frauen. Die Mitglieder und ihre Familien leben auf dem Land. Honig stellt das Haupteinkommen der Familien dar. Das dafür notwendige Land wird von den Familien gepachtet, da sie nicht über ausreichend Land für die Bienenzucht verfügen. Die von ihnen gepachteten bzw. genutzten Flächen unterliegen einem eigenen Umweltplan, der u.a. den Schutz der Wälder vor Brand und den Schutz der natürlichen Quellen vorsieht. Neben der Bienenzucht werden noch etwas Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut. Die Mitglieder Pueblo Apícolas produzieren seit Beginn an organisch – biologisch und erhielten noch im Jahr der Gründung die Bio-Zertifizierung (BCS Öko Garantie). Bis heute entwickelte sich die Gruppe zum größten bio-zertifizierten Honigexporteur unter den Kooperativen Uruguays. Der Honig geht vor allem in den Export, da die lokale Nachfrage sehr gering ist, und der nationale Markt durch Handelsmonopole großer Unternehmen kaum zugänglich ist.
Der Bio-Honig Eukalyptusblüte von Pueblo Apícola ist einer der Spezialitätenhonige des EZA-Honigtrios und ist in EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Quellen: gepa, EIF Pueblo Apícola, 01/2020; (EZA, akt. Nov. 2020)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über die Mitgliedschaft in ihrer Kooperative und die Unterstützung des Fairen Handels kommen die ImkerInnen in den Genuss folgender Vorteile:
- Mitbestimmung in allen Belangen der Kooperative (z.B. bei der Gewinnverwendung bzw. Verwendung der Fairtrade-Prämie)
- direkter Marktzugang über die Kooperative und selbständige Vermarktung unter Bio & Fairtrade
- durch das Fairtrade-Schema garantierte Mindestpreise (in Zeiten niederer Weltmarktpreise für Honig) und Prämienzahlungen (FOB-Preis*: USD/kg 2,55 + 0,40 Bio-Prämie + 0,20 Fairtrade-Prämie; siehe dazu www.fairtrade.net)
- Zugang zu Schulungen und technischer Beratung (in den Bereichen biologische Bienenzucht, Qualitätssicherung, neue Technologien, Lebensmittelsicherheit, Fairtrade-Standards, etc.)
- Zugang zu Imkerzubehör zu günstigen Preisen (Geräten, Wachs für die Bio-Bienenzucht, Gebinde, Honigschleudern, etc.)
- Vorauszahlungen (bei Fairtrade-Verkäufen)
*Free on Board