Partnerbeschreibung

RSTGA
Schwarztee aus Tansania
Rund 57 Millionen Menschen (Stand: 2017) leben im ostafrikanischen Tansania. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt. Zwar gibt es keine Schulgebühr mehr, jedoch führen Kosten für Schulbücher, Schuluniform, Verpflegung sowie Transport dazu, dass viele Kinder keine Schule besuchen können und rund ein Drittel aller erwachsenen AnalphabetInnen sind. 127 Sprachen und über 130 unterschiedliche Volksgruppen zeichnen die Vielfalt des Landes aus. Doch im Land herrscht große Armut. Zwei Drittel der Bevölkerung müssen mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen. Nur 15 Prozent der Bevölkerung haben mehr als 2 US-Dollar pro Tag zur Verfügung.
Tee wird in Tansania seit den 1920er Jahren kultiviert. Deutsche ließen die ersten Teebüsche in den Usambarabergen ansetzen. 1961, im Jahr der Unabhängigkeit, befand sich das gesamte Teeland, das damals weniger als 9.000 Hektar groß war, sowie die Teefabriken in den Händen von AusländerInnen. Die tansanische Regierung war bemüht, neben den traditionellen Exportprodukten Sisal, Baumwolle und Kaffee neue Einnahmequellen zu schaffen, um von den schwankenden Weltmarktpreisen unabhängiger zu werden. Man setzte auf die Ausweitung des Teeanbaus. Zwischen 1961 und 1977 wurde die Teeproduktion um 400% gesteigert, wobei vor allem die Produktion durch Kleinbauern und -bäuerinnen, Genossenschaften und staatliche Plantagen, sowie die Verarbeitung in staatlichen Teefabriken gefördert wurde. Trotzdem liegt bis heute der größte Anteil der tansanischen Teeindustrie in den Händen britischer bzw. ausländischer Konzerne. Heute zählt Tansania mit ca. 20.000 Hektar Teekulturen und rund 1% der Weltteeproduktion zu den kleinen Tee produzierenden Ländern. Die wichtigsten Anbaugebiete befinden sich, meist auf einer Seehöhe von 1500 bis 2000 Metern, vor allem an den Westhängen der Usambaraberge im Nordosten des Landes, in der Kagera-Region im Nordwesten und im Süden um Mbeya, Mufindi und Rungwe. Die tansanische Teeproduktion teilt sich auf den staatlichen und den privaten Sektor auf. Ca. 30.000 Kleinbauernfamilien liefern an die 2/3 der Gesamtproduktion.
EZA-Partner seit 2017
„Ich habe mir vorgenommen, kleine brachliegende Stücke meines Landes besser zu nutzen. Daher habe ich das Angebot von RSTGA angenommen, die mir zum Selbstkostenpreis junge Teepflanzen überlassen. Je dichter das Feld steht, umso höher der Ertrag, das habe ich schon verstanden.“
Quelle: Stanislaus Mabiki, Bauer von RSTGA
RUNGWE SMALLHOLDERS TEA GROWERS ASSOCIATION (RSTGA)
... ist eine NGO und zu 30% an der Wakulima Tea Company – WATCO beteiligt. Die restlichen 70% hält die TATEPA (Tanzanian Tea Packers). Anfang 2000 wurde eine marode Teefabrik übernommen und wiederbelebt. Sie wurde im Jahr 2001 Fairtrade zertifiziert. Seit 2002 ist dort die Produktion von 3.000 auf 20.500 Tonnen im Jahr 2016 gestiegen. Es wird zu einem festen Preis pro Kilo grüner Blätter produziert und zusätzlich eine Fairtrade-Prämie bezahlt. Seit 2001 kamen dadurch rund 1,5 Mio. EUR zusammen. Aus diesen Mitteln werden Trainings, Schulungen und allgemeine Weiterbildungen gezahlt. Außerdem wurde eine Gesundheitsstation gebaut, der dort arbeitende Arzt und die Krankenschwester werden vom Staat bezahlt. Weiters wurden zwei Schulen mitfinanziert (eine Grundschule und eine weiterführende Schule) und ein Schweine-Projekt gestartet. Drei Bauern bekamen je drei Schweine. Drei Nachkommen mussten sie an andere Bauern abgeben, darüber hinaus durften sie sie je nach Zuchterfolg behalten. Daraus sind heute 3.000 Schweine geworden, die für manche Bauern einen beträchtlichen Zuverdienst bedeuten. Außerdem wurde mit den Prämiengeldern eine Zuchtstation für Teepflanzen geschaffen. Damit sollen die Bauern Lücken in ihren Parzellen füllen und die Ernteerträge erhöhen. Weitere Projekte sind Kompostierungsanlagen, ein eigener Radiosender, um die Bauern und Bäurinnen zu Hause zu erreichen und über den Teeanbau zu informieren.
Zielsetzung der Organisation:
- Verbesserung der Lebensgrundlage der Mitglieder (Verdopplung der Einkommen)
- Förderung der Kleinbäuerinnen und Bauern bei der Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Teeblättern
- Armutsbekämpfung in der Region
- Steigerung der Teeproduktion
- Erhöhung der Anteile an der Teefabrik
Die ProduzentInnen
Die Kleinbäuerinnen und -bauern von RSTGA leben in der Rungwe Region im Süden Tansanias. Neben Tee werden andere landwirtschaftliche Produkte wie Bananen, Kartoffeln, Bohnen und anderes Gemüse angebaut. Viele von ihnen haben keine Schule besucht, denn solche sind in dieser Gegend nur selten zu finden. Durch die Mitgliedschaft bei RSTGA sind die Bauern und Bäuerinnen an der Teefabrik beteiligt, krankenversichert und können günstige Kredite in Anspruch nehmen.
Insgesamt vereint die Organisation rund 15.000 aktive und demokratisch organisierte Mitglieder aus verschiedenen Dörfern rund um Rungwe. Jedes der 118 Dörfer hat ein Dorfkomitee, das sogenannte "Village-Tea-Committee". Sie sind in 10 Sektionen unterteilt und die Bäuerinnen und –bauern wählen ihre Vorsitzenden. Außerdem entsendet jedes Dorf drei VertreterInnen in die Hauptversammlung. Diese wählt den 12-köpfigen Vorstand auf die Dauer von fünf Jahren.
Der Tee von RSTGA ist als Tanzania Schwarztee über EZA, WELTLÄDEN, im Lebensmitteleinzelhandel und ausgewählten Naturkostläden erhältlich.
Quellen: PKU RSTGA 10/17, Reisefragebogen WATCO von El Puente 2/17, Fairtrade Africa, TAN Bericht EP und RSTGA; (EZA, Sep. 2018)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen von RSTGA profitieren durch ihre Mitgliedschaft und Beteiligung am Fairen Handel wie folgt:
- Beteiligung an der Teefabrik (derzeit 30% der Anteile)
- Verbesserung der Infrastruktur wie Schulen, Apotheken, Brücken, Brunnen, etc. finanziert durch die Fairtrade Prämien
- Gute Kommunikation (via Radio, SMS und Newsletter) und regelmäßig Sitzungen
- Fairtrade-Umweltstandards (Abfallmanagement, Boden- und Wasserschutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Verbot gentechnisch modifizierten Saatguts, Verbot gefährlicher Pestizide, etc.)
- Verlässliche Bezahlung
- Schulungen und technische Beratung (Trainingszentrum und Vorzeigebauern bzw. -bäuerinnen)
- Verteilung von Jungpflanzen zum Selbstkostenpreis
- Krankenversicherung
- Diversifizierung durch Schweine- und Imkerprojekt
- Zugang zu günstigeren Krediten
- HIV / AIDS Projekt
Viele der aufgezählten Maßnahmen werden mit Geldern aus der Fairtrade-Prämie unterstützt bzw. finanziert.