Partnerbeschreibung

Safe Herbs & Spices
Bio-Sesam aus Ägypten
Die landwirtschaftliche Nutzfläche Ägyptens ist auf das Niltal, Nildelta sowie einige Oasen begrenzt und beträgt gerade einmal 3% der Staatsfläche. Die Bauern und Bäuerinnen bewirtschaften das Land mit teilweise jahrtausendealten Anbau- und Bewässerungsmethoden. Dabei hat sich die klassische Subsistenzlandwirtschaft hin zum Anbau von Exportprodukten gewandelt, so dass relativ betrachtet weniger landestypische Nahrungsmittel wie Hirse und Bohnen geerntet werden. Das traditionell bedeutendste Produkt ist die Baumwolle. Außerdem werden Zuckerrohr, Mais, Reis, Weizen, Hirse, Kartoffeln, Obst und Gemüse angebaut. Um die stark wachsende Bevölkerung zu ernähren, müssen große Mengen an Lebensmitteln importiert werden. Da weite Teile Ägyptens landwirtschaftlich kaum nutzbar sind, und die vor dem Bau des Assuan-Staudammes vom Nilschlamm gedüngten Felder unfruchtbarer werden, droht eine weitere Verschärfung dieser Situation. Zudem ist die Landknappheit in den wenigen fruchtbaren Regionen ein großes Problem, das vor allem jüngere ProduzentInnen betrifft. Die Regierung versucht dieses Problem durch Umsiedelungsprogramme zu lindern, indem sie Leute von den fruchtbaren Landflächen in die Wüste absiedelt, um so Land für die landwirtschaftliche Produktion zu gewinnen.
Je weniger Land für die Landwirtschaft zur Verfügung steht, umso wichtiger ist eine gute und nachhaltige Landnutzung, der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, der Anbau von Produkten für die eigene Ernährung und den lokalen Markt. Diese Ziele verfolgt Safe Herbs & Spices in enger Kooperation mit der Produzentenvereinigung SSDA (siehe Rückseite). Gleichzeitig müssen die Familien mit ihrer kleinbäuerlichen Landwirtschaft ihre Lebenshaltungskosten bestreiten können. Oxfam Fair Trade, Mitglied der European Fair Trade Association, und Importeur des Bio-Sesams aus Ägypten hat berechnet, dass eine durchschnittliche Produzentenfamilie von SSDA auf ein Familieneinkommen von monatlich € 280,- kommt, während der berechnete Existenz sichernde Mindesteinkommen für eine Familie am Beispiel der Region Al Fayoum bei € 165,- pro Monat liegt.
EZA-Partner seit 2020
„In der Tat zielt die Organisation nicht auf Gewinn ab, sondern hauptsächlich auf den Verkauf der Produkte von KleinproduzentInnen.“
Quelle: Yasser Mohamed, SSDA
„Wir empfehlen Safe Herbs & Spices und die SSDA aufgrund ihres großen Entwicklungspotentials und der greifbaren Vorteile, die der Faire Handel den ProduzentInnen und Mitgliedern der Veinigung bringt, als neuen Handelspartner von OWW*.“
(* Netzwerk der belgischen Weltläden)
Quelle: J. Matthysen, Oxfam Fair Trade
Safe Herbs & Spices und SSDA
Safe Herbs & Spices (kurz SHS) ist ein Verarbeitungsbetrieb für landwirtschaftliche Produkte in Sakkaran im Süden Kairos. SHS beschäftigt 37 Personen. Die Produkte (neben Sesam auch zahlreiche Kräuter und Gewürze) stammen von der Sakkaran Society Development Association (SSDA), einem Zusammenschluss von KleinproduzentInnen aus den Bezirken Al Fayoum (südlich von Kairo am Ufer des Qarun-Sees), Bani Suwaif (südlich von Kairo am Nil gelegen) und El Minya (südlich von Bani Suwaif ebenfalls am Nil).
Die SSDA wurde Anfang der 2000er Jahre auf Initiative von Hrn. Mohamed Abu Geliel, Geschäftsführer von Safe Herbs & Spices, gegründet. Ziel der Initiative war es, die ProduzentInnen in und um Sakkaran zu organisieren. Die Mitgliederzahl von anfangs 80 Personen stieg rasch an. 2005 entschieden sie auf organisch-biologischen Anbau zu setzen. 2007 erfolgte die Bio-Zertifizierung. 2009 fiel die Entscheidung für den Fairen Handel. Bereits ein Jahr später exportierte SHS die ersten bio- und Fairtrade zertifizierten Produkte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die SSDA zu einer gut funktionierenden Produzentenorganisation entwickelt. Der Vorstand trifft sich einmal monatlich und steht in engem Austausch mit VertreterInnen der ProduzentInnen. Einmal im Jahr findet die Generalversammlung aller Mitglieder statt. Sie wählt den Vorstand und trifft alle strategischen Entscheidungen.
Die Mitglieder der SSDA liefern ihre Ernte an Safe Herbs & Spices. Ziel des Unternehmens ist es die gesamte Ernte der ProduzentInnen aufzukaufen und zu vermarkten. Gelingt das nicht, sind die ProduzentInnen auf den lokalen Markt und andere Exporteure angewiesen. Noch vor der Aussaat werden bestimmte Mengen an Produkten festgelegt, die von den ProduzentInnen im Auftrag von SHS angebaut werden. Das schafft Sicherheit auf beiden Seiten! Nach ägyptischem Recht darf eine Produzentenvereinigung keine Gewinne aus dem Verkauf ihrer Produkte erzielen oder Exporte abwickeln. Die SSDA ist daher für den Verkauf ihrer Produkte auf SHS oder andere Exporteure angewiesen. Zielsetzungen von SHS sind:
- die Förderung der Bio-Landwirtschaft
- die Vermarktung von Produkten ägyptischer KleinproduzentInnen
Die ProduzentInnen
Bei den 185 Mitglieder (davon 33 Frauen) der SSDA handelt es sich um Kleinbauern und –bäuerinnen mit ca. 0,8 ha Land. Sie bauen auf ihren zum Großteil bewässerten Feldern eine Vielzahl von Produkten an: diverse Gemüse, Kräuter, Gewürze und Sesam. Ausgenommen des Gemüses, das vor allem für den lokalen Markt und die Selbstversorgung produziert wird, werden die übrigen Produkte für den lokalen und den Exportmarkt angebaut (ca. 80% der Produktion). Sesam wächst nur auf kleineren Flächen, dazwischen findet sich Klee als Gründünger. Die ProduzentInnen wissen um die Methoden des Bio-Landbaus wie Feldfruchtfolge, Zwischenkultur zur Stickstoffbindung, natürliche Düngung, etc. gut Bescheid. Sie kümmern sich vor allem um den Anbau der Produkte, erste Verarbeitungsschritte werden ebenfalls von ihnen übernommen. Der größte Teil der Verarbeitung erfolgt aber in den Anlagen von SHS. Die Familien der Mitglieder leben vor allem von der Ernte ihrer Felder. Daneben halten sie in der Regel etwas Vieh und übernehmen bezahlte Hilfsarbeiten.
Der Bio-Sesam von SHS ist im Sesamriegel Barrita enthalten, erhältlich über EZA, WELTLÄDEN und im gut sortierten Einzelhandel.
Weitere Informationen:
www.safeherbsco.com
Quellen: EIF 11/2018, Reisebericht Oxfam FT 11/2019, div. Mails von OFT, 2020, www.safeherbsco.com; (EZA, April 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über ihren Zusammenschluss zur SSDA und die langjährige und enge Kooperation mit Safe Herbs & Spices kommen die ProduzentInnen in den Genuss folgender Vorteile:
- Unterstützung bei der Bio- und Fairtrade-Zertifizierung
- Zugang zu neuen Märkten unter bio & Fairtrade-Bedingungen
- vertraglich gesicherte Abnahme ihrer Ernte zu vereinbarten Preisen und Konditionen
- prompte Zahlung bei Übernahme der Produkte
- Zugang zu Vorfinanzierungen (bis zu 20% vorab)
- bessere Preise als lokal üblich und Zahlung einer Fairtrade-Prämie - siehe unten.
- Organisation der KleinproduzentInnen, Mitbestimmung und Vertretung ihrer Interessen
- enge Kooperation und Unterstützung durch SHS (bei der Vermarktung, Qualitätssicherung, technische Unterstützung und Beratung)
- Zugang zu Projekten aus der Fairtrade-Prämie: Prämienverwendung: 50% gehen in produktive Projekte (Ankauf von Maschinen, Zahlungen am SaisonarbeiterInnen und Investitionen in die Infrastruktur; 20% in soziale Projekte (z. B. Ausgabe von Wasserfiltern, Schulungen, Stipendien und die finanzielle Unterstützung für Witwen und Familien mit beeinträchtigten Angehörigen); 30% in ökologische Anliegen (u. a. Bio-Zertifizierung und Einrichtung eines Müllsammelsystems in den Dörfern). Die Fairtrade-Prämie beträgt 220,- US$ / Tonne Sesam.