Partnerbeschreibung

Sindyanna of Galilee
Bio-Olivenöl und Mandeln aus Israel
Der Nahostkonflikt prägt die Region Palästina seit mehr als einem Jahrhundert und führte bisher zu sechs kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und PalästinenserInnen. Wirklicher Frieden und Versöhnung sind nach unzähligen Verhandlungen noch immer in weiter Ferne... In Israel sind 20% der 8,4 Mio. EinwohnerInnen arabischer Abstammung. Bei der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 wurden JüdInnen und AraberInnen zwar die gleichen Rechte zuerkannt, doch die Realität sieht anders aus. Die arabische Bevölkerung ist trotz einer UN-Resolution nicht als nationale Minderheit anerkannt und kann somit Rechte, die ihr als solche zustehen, nicht geltend machen. Diskriminierung findet in den verschiedensten Bereichen statt und betrifft wirtschaftliche, kulturelle, sprachliche und politische Belange. Mehr als 80% des ursprünglich arabischen Landbesitzes wurden bereits unter dem Vorwand der „öffentlichen Nutzung“ konfisziert. Im Gegensatz zu den jüdischen SiedlerInnen können arabische Kleinbauern und -bäuerinnen keine Unterstützung seitens des Staates erwarten. Insgesamt leben heute über 50% der arabischen Bevölkerung in Armut.
Besonders schlimm ist die Situation in den über 100 so genannten “nicht anerkannten”, arabisch besiedelten Dörfern. In den letzten Jahren nimmt der Druck auf diese Dörfer zu – Vernichtungen von Ackerland und staatlich angeordnete Hauszerstörungen eingeschlossen. In Israel setzen sich zahlreiche Gruppen für die offizielle Anerkennung dieser Dörfer und die Rechte der palästinensischen Bevölkerung sowie ihrer arabischen MitbürgerInnen ein. Eine davon ist Sindyanna of Galilee (“Eiche aus Galiläa”), die aus der jüdisch-arabischen Menschenrechts-Organisation Hanitzotz hervorging, die seit 1985 unter dem Motto “Bewusst werden und Handeln” in verschiedenen Bereichen aktiv ist. Zielgruppe sind dabei vor allem arabische Frauen. In diesem Rahmen kam es 1996 zur Gründung von Sindyanna of Galilee, einer der zwei aktuell existierenden Fair-Handels-Organisationen Israels.
EZA-Partner seit 2006
"Ich möchte die Leute wissen lassen, dass es im Nahen Osten auch positive Dinge gibt, nicht nur Krieg und Terrorismus. Es gibt gutes Olivenöl, gutes Essen, gute Traditionen und auch gute Leute mit guten Absichten, Menschen, die einander respektieren und in Frieden leben wollen."
Quelle: Hadas Lahav, Geschäftsführerin von Sindyanna of Galilee
Sindyanna of Galilee
Eines der Hauptziele von Sindyanna ist es, eine Brücke zwischen jüdischen und arabischen Israelis zu schlagen, um sich gemeinsam für die Gleichberechtigung der nicht-jüdischen Bevölkerung Israels einzusetzen. Während sich Hanitzotz auf die Informationsarbeit in Israel, den besetzten Gebieten, sowie im Ausland spezialisiert hat, geht es bei Sindyanna darum, Verdienstquellen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu schaffen und zu festigen und das Kleingewerbe zu fördern. Sindyanna ist ein nicht Gewinn orientierter Verein, dessen Leitung seit seiner Gründung in Frauenhänden liegt. 10 Personen, fast ausschließlich Frauen, sind bei Sindyanna direkt angestellt. Damit schafft Sindyanna Arbeitsplätze für v. a. arabische Frauen, für die der Arbeitsmarkt besonders limitiert ist. Sindyanna ist eine der wenigen Fair-Handels-Organisationen und WFTO-Mitglieder (siehe www.wfto.com) im Nahen Osten. Doch auch im Bio-Bereich leistet die Organisation Pionierarbeit und erlangte die erste Bio-Zertifizierung für ein Olivenöl arabischer Herkunft in Israel. Sindyanna besticht vor allem durch sein außergewöhnliches Engagement in der Friedensarbeit, der Frauenförderung und der Vermarktung und Exportförderung von Produkten wirtschaftlich und sozial benachteiligter, arabischer Produzent:innen unter den gegebenen, schwierigen politischen Bedingungen in Israel.
Die ProduzentInnen
Hauptzielgruppe Sindyannas sind arabische Produzent:innen in Israel und der West Bank. Sindyanna arbeitet mit unterschiedlichen Produzent:innen zusammen: organisierten Frauengruppen (v. a. Stickerinnen), von Sindyanna geschulten Korbflechterinnen, Kleinstunternehmer:innen, Familien- und kleinbäuerlichen Betrieben allen voran im westlichen Teil Galiläas und der Westbank. Mit der palästinensischen Fair-Handels-Organisation BFTA mit Sitz in Betlehem wird eng kooperiert. Es gibt sogar gemeinsame Produktentwicklungen. Arabische KleinproduzentLinnen, die heute noch ca. 95% der Olivengärten Israels besitzen, aber keinen Zugang zu Wasser oder technischer Beratung haben, werden von den wenigen, jüdischen Produzent:innen mit Zugang zu Wasser und staatlicher Unterstützung vom Markt verdrängt. Diesem Trend will Sindyanna mit der Vermarktung von Olivenöl aus arabischer Produktion entgegenwirken. Das EZA-Bio-Olivenöl stammt von einem Vorzeigeprojekt Sindyanna's, dem bio-zertifizierten Olivenhain Oasis Roha in Wadi Ara (Bezirk Haifa). 2009 wurde das ehemals für militärische Zwecke konfiszierte und unkultivierte Gelände (9,5 ha) vom israelischen Staat der Familie Younis rückerstattet. Die Familie hatte aber nicht die notwendigen Mittel, um das Land zu erschließen. In Folge pachtete Sindyanna 50% der Fläche auf 19 Jahre. Seither wurde auf dem Land ein moderner Bio-Vorzeigebetrieb aufgebaut, der über eine Bewässerungsanlage verfügt. Die Bewässerung der Oliven wurde notwendig, weil der Klimawandel die Gegend immer weiter austrocknet, sodass die Produktivität und Qualität der Oliven darunter leidet. Zugang zu Wasser wurde erst durch die Unterstützung Sindyanna's möglich. 2029 soll das Land wieder in den Besitz der Familie Younis übergehen. Das Oasis Roha-Projekt ist Fair for Life zertifiziert, einer anerkannten Zertifizierung für Bio-Produkte aus Fairem Handel.
Bio-Olivenöl - auch als hochwertiger Inhaltsstoff für die BiosFAIR-Kosmetik - und Mandeln von Sindyanna sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.sindyanna.com
Quellen: Sindyanna, WFTO Peer Visit Sept. 2016 & Audit Report Dez. 2017, FFL-Audit Report Nov. 2018, EZA-RB von B. Calix, Feb. 2010; (EZA, akt. Juli 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Sindyanna ist eine der ältesten Organisation des Fairen Handels im Nahen Osten. Fair-Handels-Organisationen wie die EZA sind wichtige Partner:innen bei der Vermarktung von Produkten arabischer Produzent:innen aus Israel. Durch Sindyanna und den Fairen Handel profitieren diese durch langjährige, umfassende und verlässliche Unterstützung (wie folgt):
- bessere Preise für qualitative Produkte und eine faire Entlohnung;
- prompte Bezahlung;
- Unterstützung bei der Bio-Zertifizierung (im Fall des Olivenöls);
- Unterstützung bei der Produktentwicklung und Qualitätssicherung;
- Vermarktung ihrer Produkte im Inland und Export unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen;
- breite rechtliche und ideelle Unterstützung bei der Durchsetzung der Rechte arabischer Produzent:innen und benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Israel;
Darüber hinaus unterstützt Sindyanna mit den Erlösen aus dem Fairen Handel diverse Projekte und Programme zur Förderung und Ausbildung arabischer Produzent:innen (allen voran Frauen) inkl. Maßnahmen zur Einkommenserzielung (z.B. Ausbildung von Frauen zu Korbflechterinnen und Projekte zum Gemüseanbau).