Partnerbeschreibung

SOFA - Small Organic Farmers Association
Bio-Gewürze, Bio-Tee und Bio-Kokos aus Sri Lanka
Die Geschichte Sri Lankas ist untrennbar mit seinen Edelsteinen und Gewürzen – vor allem Zimt - verbunden. Lange Zeit hatten die arabischen Völker den Gewürzhandel im Indischen Ozean fest in der Hand. 1510 begann für Sri Lanka (damals Ceylon) eine jahrhundertlange Kolonialgeschichte. Mit der Ausbeutung der Zimtwälder und ArbeiterInnen gelang es der portugiesischen Kolonialmacht ein gewinnträchtiges Handelsmonopol zu errichten. Im 17. Jahrhundert gewann Holland und um 1750 England an Einfluss. 1802 wurde die Insel britische Kronkolonie. Unter englischer Verwaltung wurde die Volkswirtschaft Ceylons gänzlich umstrukturiert. Die bäuerliche Subsistenzwirtschaft musste Plantagen weichen, die vor allem für den Export produzierten. Das Land wurde privatisiert, Kaffee später auch Tee im großen Stil angebaut. Diese einseitige Exportorientierung führte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts zur ersten großen Hungersnot. England baute seine Kolonialverwaltung unter Einbeziehung der tamilischen Elite auf. Diese Tatsache führte schließlich zur Verschärfung der Gegensätze zwischen den beiden größten Ethnien, TamilInnen und SinghalesInnen. Mit der Unabhängigkeit Sri Lankas 1948 übernahm die singhalesische Bevölkerungsmehrheit die politische und wirtschaftliche Macht im Land. TamilInnen wurden in der Folge zu BürgerInnen zweiter Klasse. Sie wurden Opfer politischer und ethnischer Verfolgung. Der so entfachte Bürgerkrieg (1983 - 2009) forderte an die 100.000 Todesopfer. Im Mai 2009 erklärt Präsident Mahinda Rajapaksa den Bürgerkrieg für beendet. Der aktuell herrschende „Frieden“ wurde teuer und mit vielen Opfern v.a. unter den TamilInnen erkauft.
Eine Besonderheit Sri Lankas stellt der hohe Anteil des Bio-Landbaus (ca. 6% der landwirtschaftlichen Fläche) dar. Damit nimmt Sri Lanka den zweiten Platz unter den asiatischen Ländern ein. Der Präsident Sri Lankas hatte jedoch allzu große Ambitionen, als er im April 2021 den Import von chemischen Düngemitteln verbot, um Sri Lanka weltweit zum ersten Land mit 100% chemiefreiem Anbau zu machen. Die LandwirtInnen waren auf diese Umstellung nicht vorbereitet. Das Vorhaben führte zu einem wirtschaftlichen Notstand und musste aufgegeben werden. Die EZA-Partnerorganisationen SOFA hingegen setzt den Bio-Anbau bereits seit den 1990er Jahren mit viel Erfolg um.
EZA-Partner seit 1999
"Unsere Vision ist es eine ökologische, landwirtschaftlich entwickelte, wirtschaftlich gestärkte und gleichberechtigte Gemeinschaft aufzubauen. Unsere Ziele sind, die soziale Lage der Mitgliedsfamilien und ihrer Gemeinschaft in der Region zu verbessern, und die Umwelt durch ökologische, landwirtschaftliche Praktiken zu schützen."
Quelle: www.sofasl.org
SOFA - Small Organic Farmers Association
Die Erfolgsgeschichte SOFAs beginnt in den späten 1990er Jahren, als Bio Foods Ltd, ein erfolgreicher Bio-Verarbeiter und Exporteur, das „Projekt der organisch-biologisch produzierenden KleinproduzentInnen“ initiierte. Dabei ging es um die Schaffung einer durchgängigen Produktions- und Verarbeitungskette für organisch-biologische Produkte im Zentralraum Sri Lankas. Daraus entwickelte sich 1997 SOFA, ein Dachverband kleinbäuerlicher Bio-ProduzentInnen, von dem die EZA seit 1999 Gewürze, später auch Tee und Kokos bezieht. 1998 erlangte SOFA die Fairtrade-Zertifizierung für Tee. Damit gilt SOFA als die erste Fairtrade zertifizierte Kleinbauernorganisation Sri Lankas. 2006 folgte die Zertifizierung für Gewürze. Viele Jahre wurde SOFA auf seinem Weg von Bio Foods und Partnerorganisationen des Fairen Handels unterstützt. Der Export der Produkte erfolgte bis 2019 ausschließlich über Bio Foods. 2019 begann sich SOFA von Bio Foods zu emanzipieren und die Zusammenarbeit auf weitere Verarbeiter und Exporteure auszuweiten - allen voran der Ethical Tea Company (für Tee) und Joint Agricultural Products (für Gewürze). Damit wurden die Weichen für weiteres Wachstum und neue Absatzmärkte geschaffen.
Heute besteht SOFA aus 53 Basisgruppen in fünf Regionen des Landes. Jede Basisgruppe wählt einen siebenköpfigen Vorstand in die Generalversammlung. Diese trifft alle grundlegenden Entscheidungen, wählt den Vorstand und entscheidet über die Fairtrade-Prämienverwendung. SOFA wird von seinen Mitgliedern verwaltet. Selbst die aktuell 71 Angestellten sind aktive Mitglieder von SOFA. Hauptaufgaben SOFAs sind die Koordination, Unterstützung und Schulung der Mitglieder, die Abwicklung der Bio- und Fairtrade-Zertifizierung, Ankauf der Rohware und deren Transport zu den externen Verarbeitungszentren. Auch wenn für SOFA der Faire Handel ein wichtiger Verbündeter ist, versucht die Organisation auf anderen Märkten Fuß zu fassen.
Die ProduzentInnen
Im Gründungsjahr 1997 zählte SOFA gerade einmal 189 Mitglieder. Bis heute ist diese Zahl auf 3880 (davon fast 1400 Frauen) gestiegen. Die Mitglieder von SOFA besitzen im Durchschnitt 0,7 ha Land und müssen bei Beitritt die Auflagen für organisch-biologischen Anbau erfüllen, d.h. mindestens fünf Jahre ohne chemische Herbizide und Pestizide und drei Jahre ohne chemische Düngemittel produzieren. Die Bio-Zertifizierug übernimmt Control Union. Der Anbau von Tee, Gewürzen, Reis, Kokos, Gemüse und Früchten erfolgt im Mischanbau. So umrankt Pfeffer einen Nelken- oder Muskatnussbaum inmitten von Teesträuchern und Kokospalmen. Einige ProduzentInnen halten Kühe und Ziegen. Diese liefern neben Milch wichtigen Dung zur Kompostherstellung und Düngung der Parzellen. Die Produktion ist aufgrund des Klimas ganzjährig. Während der Tee zur Gänze in den Export geht, werden rund 60% der Gewürze am nationalen Markt verkauft. Gemüse und Früchte dienen vor allem der Eigenversorgung. Während die Männer eher mit dem Gewürzanbau beschäftig sind, widmen sich die Frauen vor allem der Teeproduktion.
Bio-Gewürze und Tees von SOFA sind u.a. in EZA und WELTLÄDEN erhältlich. Bio-Kokos findet sich in der Fruchtmischung Blitzgscheit, Bio-Zitronengras in der EZA-Biokosmetik BIOSFAIR.
Weitere Informationen: www.sofasl.org
Quellen: div. EZA Reiseberichte, div. Mails von B. Ranaweera, PIF SOFA 0321, www.sofasl.org; (EZA,akt. März´22)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch ihren Zusammenschluss und die gemeinschaftliche Vermarktung erhalten die ProduzentInnen eine Vielzahl von Vorteilen und Dienstleistungen:
- Ab-Hof Ankauf der Produkte zu Preisen, die 10% - 30% über den lokalen Preisen liegen.
- technische und landwirtschaftliche Beratung und Unterstützung: Herstellung von Biodünger, Diversifizierung der Produktion, Bio-Landbau auch abseits der Exportproduktion, Mischanbau, Maßnahmen zum Bodenschutz, etc.
- Zugang zu landwirtschaftlichen Geräten und Inputs
- zinsfreie Kredite und Unterstützung in Notsituationen
- Zugang zum Fairen Handel (entspricht 70% des exportierten Tees und 50% der exportierten Gewürze)
- Verwaltung der Fairtrade-Prämien: Diese werden für landwirtschaftliche Projekte (z.B. Ausgabe von Teesetzlingen & Gewürzpflanzen, Schulungen, Zuchttiere, Baumschulen), Bildungsprojekte (z.B. Schulmaterialien, Computerkurse, Frauenförderung), kleinere Infrastrukturprojekte (Brücken, Trinkwasser) und soziale Projekte (z.B. Einrichtung von Vorschulgruppen, Bau kommunaler Zentren) verwendet.
Im Jahr 2020 haben die Prämiengelder insgesamt rund € 182.000,- betragen. Weitere Infos zur Prämienverwendung hier.