Partnerbeschreibung

South Organic
Getrocknete Bio-Datteln aus Tunesien
Datteln sind in Tunesien neben den Einnahmen aus dem Wüstentourismus ein wichtiges Handelsgut und bedeutender Wirtschaftsfaktor dieser strukturschwachen Region in der Nordsahara. Umso wichtiger ist eine nachhaltige Nutzung dieser natürlichen Ressource. Direkt am nördlichen Rand der Sahara, nahe des großen Salzsees Chott el Djerid, liegen die Dattelprojekte des Schweizer Fair-Handels-Hauses Gebana AG. In dieser wüstenähnlichen Region, in der es nur 10 cm Niederschlag pro Jahr gibt, gedeihen seit jeher Datteln auf traditionelle Weise in der Nähe natürlicher Wasserstellen. Ein Hauptproblem in der Region ist die zunehmende Wasserknappheit. Mehr als das Doppelte der zur Verfügung stehenden Menge Grundwasser wird entnommen, wobei 95% des Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft entfällt. Da der Wasserverbrauch deutlich zu hoch ist, kann davon ausgegangen werden, dass es schon 2030 nicht mehr genug Wasser geben wird, wenn es zu keinem radikalen Umdenken bei der Wassernutzung kommt.
Das Engagement von Gebana AG und South Organic in der Region zielt auf eine angepasste und nachhaltige Landwirtschaft in den Oasen ab, und zwar durch die Förderung traditioneller Anbaumethoden und die schonende Nutzung der knappen Wasserressourcen. Die Entwicklung und der Einsatz von Bewässerungsanlagen, die viel weniger Wasser verbrauchen als die traditionelle Flutung der Anbauflächen, reduziert den Wasserverbrauch. Der Verzicht auf künstliche Düngemittel und Herbizide ist ein weiterer Beitrag zum Erhalt des Ökosystems in den Oasen. Darüber hinaus geht es der Gebana AG um die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen. Die organisch-biologische Produktion verbunden mit stabilen und fairen Preisen bietet den ProduzentInnen und ihren Familien langfristige Zukunftsperspektiven. Nicht ohne Grund werden die Dattelpalmen von den OasenbewohnerInnen als „Bäume des Lebens“ bezeichnet.
EZA-Partner seit 2010
„Wie uns die Palmwedelzäune gegen den Sand schützen, so schützt uns der Faire Handel gegen die Spekulationen auf dem Weltmarkt.“
Quelle: Dattelbauer Barhim Ben Amor in natur+kosmos
South Organic
Die South Organic GmbH wurde 1998 von dem deutschen Bauern Christian Zengel und seinen tunesischen Partnern gegründet. 2004 übergab man das Projekt an die Gebana AG, die ihre Ursprünge in der Bewegung der Gebana Bananenfrauen in der Schweiz hat. Diese Frauengruppe setzte sich bereits in den 1970er Jahren für einen Mehrpreis für Bananen zugunsten der BananenproduzentInnen ein.
2006 folgte die Fairtrade-Zertifizierung von South Organic. Als wichtigste Herausforderungen für die Zukunft werden der zunehmende Konkurrenzdruck durch Billigimporte aus Pakistan und die steigenden Ansprüche bezüglich der Qualität und Zertifizierungen angegeben. South Organic hat ihren Sitz in Kebili (Tunesien) und beschäftigt aktuell rund 50 fix Angestellte und ca. 120 Saisonarbeitskräfte (mehrheitlich Frauen) während der Verarbeitungszeit. Ziele des Unternehmens sind die Produktion und Vermarktung fair gehandelter Produkte, die Förderung der biologischen Landwirtschaft und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. South Organic steht in unmittelbarem Kontakt zu den ProduzentInnen und ist neben der Verarbeitung der Datteln für die direkte Zusammenarbeit und Beratung der ProduzentInnen zuständig. Im Rahmen des für die Bio-Zertifizierung notwendigen internen Kontrollsystems werden die Bauern und Bäuerinnen mehrmals jährlich besucht und beraten.
Die ProduzentInnen
Die ProduzentInnen der Datteln sind ca. 80 KleinproduzentInnen mit bis zu 1 ha Land. Sie sind in vier Vereinigungen organisiert: der Association Dergine, Ass. Hazwa, Ass. Maatoug und Ass. Bargouthia. Die vier Verbände umfassen die ProduzentInnen je einer Oase. Unter ihnen sind nur wenige Frauen, da die Arbeit in den Palmgärten traditionellerweise Männersache ist. In der Verarbeitung der Datteln finden hingegen vorwiegend Frauen eine saisonale Anstellung. Die Früchte stellen den eigentlichen Reichtum der Region dar. Die Einkommen aus der Dattelernte sind jedoch infolge wechselnder Ernteerträge Schwankungen unterworfen. Eine für die ProduzentInnen schwierige Situation. Aufgrund dieser Problematik erhalten die ProduzentInnen von South Organic einen Fixbetrag pro Baum und sind somit nicht von der jeweiligen Erntemenge abhängig. Die Ernte und Verarbeitung der Datteln erfolgt zur Gänze von Hand.
Der Dattelanbau erfordert viel Aufwand. Es existieren männliche und weibliche Dattelpflanzen. Im März, wenn die Blütenstände bereit sind, müssen die Blüten von Hand bestäubt werden. Dazu werden pollengetränkte Tücher über die Blütenstände gezogen. Wenn die Früchte dann zu einer gewissen Größe herangewachsen sind, müssen sie vor Regen geschützt werden, um vollständig reifen zu können. Während der Erntezeit werden die Palmen traditionell von den Männern erklettert, eine Fähigkeit die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Neben den Datteln werden von den ProduzentInnen andere, an das Klima angepasste Kulturpflanzen wie Feigen, Granatäpfel und Zwiebel angebaut. Doch stellen die Datteln die wichtigste Cashfrucht für die OasenbewohnerInnen dar. Rund 20% der Dattelernte wird lokal verkauft, der Rest geht in den Export. Die meisten AbnehmerInnen findet die feine und gut lagerfähige Sorte ‚Deglet Nour’, übersetzt „Finger des Lichts“, jene Dattelsorte, die auch die EZA anbietet.
Die Bio-Datteln von South Organic sind als saisonales Produkt (von Dezember bis ca. Februar) über EZA und WELTLÄDEN erhältlich
Weitere Informationen:
Quellen: gebana.com, EIF 11/21, Gebana Producer Information 2021, riffreporter.de; (EZA, akt. Nov. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
- Die DattelproduzentInnen erhalten auf Basis des Fairtrade-Schemas einen garantierten Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie für ihre Ernte.
- Durch South Organic werden Vorauszahlungen und die prompte Bezahlung bei Anlieferung gewährleistet.
- Die Bauern und Bäuerinnen sind über ihre Kooperativen in die Preisverhandlungen eingebunden.
- Sie erhalten über South Organic technische Unterstützung und Beratung.
- kostenloser Transport für die Angestellten von und zum Verarbeitungsbetrieb
- Unterstützung bei Krankheit und Verletzung
- Eine Anstellung bei South Organic bedeutet für die MitarbeiterInnen in der Verarbeitung, sowie für die Bauern und Bäuerinnen in den Palmengärten eine faire Bezahlung, verbesserte Lebensbedingungen und neue, wirtschaftliche Perspektiven.
- Bei der Partnerschaft zwischen den Kooperativen und South Organic / Gebana AG handelt es sich um eine langfristige Zusammenarbeit, die auf gegenseitiger Zuverlässigkeit beruht.