Partnerbeschreibung
Tea Promoters India
Bio-Tee aus Indien
Indien ist das siebtgrößte Land der Erde. Das aufstrebende Schwellenland hatte bis zur aktuellen Krise hohe wirtschaftliche Wachstumsraten. Eine gerechtere Verteilung des daraus resultierenden Wohstandes bleibt jedoch eine große Herausforderung der indischen Regierung, denn über ein Drittel der InderInnnen leben von weniger als US$ 1,25 pro Tag. Das religiös gestüzte, indische Kastensystem stellt dabei eine weitere Hürde dar: Die hierarchische Unterteilung in gesellschaftliche Gruppen verschärft diese Verteilungsproblematik. Nach China ist Indien der zweitgrößte Teeproduzent der Welt. Nachdem die EngländerInnen Ende des 18. Jahrhunderts im Nordosten Indiens (Assam) mit dem systematischen Teeanbau begonnen hatten, weiteten sie die plantagenmäßige Teeproduktion auf andere Teile des indischen Subkontinents aus. Im Norden werden etwa zwei Drittel des indischen Tees in den Gebieten Assam, Darjeeling, Dooars und Sikkim angebaut. Ein Drittel des Tees stammt aus den südlichen Anbaugebieten Nilgiri und Kerala. Durch die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen unterscheiden sich die Tees aufgrund ihrer typischen Eigenschaften wie Aroma, Geschmack, Farbe und Stärke. Die bekannstesten und wichtigsten Anbaugebiete sind Assam und Darjeeling. Das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt findet man in Assam. Die extreme Freuchtigkeit und die tropische Hitze fördern das Wachstum der Pflanzen und eine reichhaltige Ernte. Deshalb ist Assam das ertragreichste Teeanbaugebiet Indiens. Der Geschmack in dieser Region reicht von frisch-fruchtig bis malzig-würzig. Durch die kühlen Nächte und intensive Sonnenstrahlen am Tag, an den südlichen Berghängen des Himalayas, bekommt der Tee aus Darjeeling seine charakteristische Note von zart-blumig bis herb-würzig. Anfang der 1990er Jahre übernahm das indische Teehandelshaus Tea Promoters India (TPI) mehrere Teegärten in Darjeeling, die nicht mehr oder nur schlecht bewirtschaftet wurden, und initiierte mit Unterstützung der deutschen Fair-Handels-Organisation GEPA ein Modellprojekt für soziale und ökologische Entwicklung im Teesektor.
EZA-Partner seit 1995
„Ich lebe seit über 40 Jahren in dieser Gegend und mein Wunsch war es, aus einem vollkommen heruntergewirtschafteten Besitz eine Teeplantage mit Modellcharakter zu machen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sollten ein besseres, menschenwürdiges Leben führen können. Auf meiner Wunschliste ganz oben stehen neue Arbeitsplätze, bessere Schulbildung und die Gesundheitsvorsorge.“
Quelle: Mr. Mohan sen. – Tea Promoters India
Tea Promoters India (TPI)
Bei TPI handelt es sich um ein indisches Privatunternehmen im Besitz der Fam. Mohan, das sich durch außergewöhnliches soziales und ökologisches Engagement auszeichnet. Unterstützt wurde dieses Engagement seit 1990 durch das deutsche Fairhandelshaus GEPA und Naturland. Heute umfasst das Unternehmen sieben Teegärten (Tea Estates) in den bekannten indischen Teeanbaugebieten: vier in Darjeeling, zwei in Assam und einen in Dooars. Zudem wird seit einiger Zeit mit vier Teebauern-Genossenschaften zusammengearbeitet. Sitz des Unternehmens ist Kolkata. Dort erfolgt die Weiterverarbeitung und Verpackung des Tees. Dadurch sind in Kolkata rund 340 fixe Arbeitsplätze entstanden (160 für Frauen).
Zu den Hauptzielen TPIs gehört(e) es, die feudalen Kolonialstrukturen im indischen Teesektor zu beenden, die organisch-biologische Teeproduktion zu fördern, den ArbeiterInnen auf den Plantagen und in der Verarbeitung nebst korrekten Löhnen vorbildliche Sozialleistungen (siehe unten) zu bieten und ihnen die Teilnahme an Entscheidungen innerhalb der Verwaltung der Plantagen zu ermöglichen. Großes Engagement zeigt TPI in den Bereichen Frauenförderung und (Schul-) Bildung. So sind heute 60% der Führungspositionen mit Frauen besetzt, der Schulbesuch der Kinder wird aktiv gefördert. Als weitere Pionierleistung bezieht TPI in seine Arbeit 250 kleinbäuerliche TeeproduzentInnen (darunter 160 Frauen) ein. Der Aufbau neuer Genossenschaften, der Ankauf und die Ausgabe von Teepflanzen, die technische Unterstützung der TeeproduzentInnen, etc. wird u. a. mit Geldern der Fairtrade-Prämie finanziert. TPI ist seit 1995 Fairtrade zertifiziert und gilt als Pionier für fair gehandelten Tee. Heute sind einzelne Teegärten Naturland Fair zertifziert.
Die ProduzentInnen
Insgesamt beschäftigt TPI über 3850 ArbeiterInnen auf den Teeplantagen, von denen rund 60% Frauen sind. In der Haupterntezeit kommen zahlreiche ErntehelferInnen aus den umliegenden Dörfern hinzu. Angbaut wird zu 100% organisch-biologisch. Neben dem ökologischen Anbau sind vor allem die vorbildlichen sozialen Programme von TPI hervorzuheben: Auf den Plantagen wurden neue Wohnhäuser samt zugehöriger Infrastruktur errichtet. Alle ArbeiterInnen sind in der Gewerkschaft für TeearbeiterInnen organisiert. Der Tageslohn entspricht dem gesetzlichen Mindestlohn. Weiters erhalten die ArbeiterInnen alle im „Labour Plantation Act“ festgelegten Sozialleistungen wie Urlaub, Krankengeld, Mutterschutz, verbilligte Lebensmittel, Unterkunft und Altersversorgung. Zudem bietet TPI seinen Angestellten umfassende Bildungsangebote (auf Samabeong bis hin zum High-School-Abschluss) und Gesundheitsvorsorge (z.B. Mutter-Kind-Programm, AIDS-Aufklärung, Schutzimpfungen, Gesundheitschecks). Die Abgabe von Medikamenten für alte, bedürftige und chronisch kranke ArbeiterInnen sind ebenso Zusatzleistungen, wie die Vergabe günstiger Kredite an Angestellte und ArbeiterInnen. Einige der ArbeiterInnen bauen selbst Gemüse für den Eigenbedarf an und halten einige Ziegen, Schweine und Kühe.
Die Bio-Tees von TPI sind als Darjeeling & Celyon-Darjeeling Bio-Tees und Mate-Grün-Tee über EZA, WELTLÄDEN und im ausgewählten Lebensmittelhandel erhältlich, und sind einer der Inhaltsstoffe von BIOSFAIR.
Weitere Informationen: GEPA fair-plus, www.fairtrade.net, www.teapromoters.com;
Quellen: TPI, GEPA, EIF 3/2019; (EZA, akt. Feb. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Der Faire Handel unterstützt das ehrgeizige Sozialprogramm von TPI seit den 1990er Jahren durch die Zahlung einer FAIRTRADE-Prämie. 10% des Teepreises werden in einen von den VertreterInnen der ArbeiterInnen verwalteten Fond eingezahlt. Über die Verwendung der Gelder entscheidet das FAIRTRADE Premium Komitee, das sich aus VertreterInnen des Managements und der Angestellten / ArbeiterInnen zusammensetzt. Der Fond soll vor allem zur Verbesserung der Lebenssituation der ArbeiterInnen beitragen und darf nicht für Investitionen verwendet werden, zu denen die PlantagenbesitzerInnen gesetzlich verpflichtet sind.
- Mit den ersten Geldern wurde ein Gemeinschaftsentrum auf der Samabeong Tea Estate errichtet, in dem größere Festivitäten, aber auch Kurse abgehalten werden können und eine Schule (High-School) untergebracht ist.
- Die Verbesserung der ArbeiterInnenunterkünfte,
- die Einrichtung eines zusätzlichen Pensionsfonds für die PflückerInnen,
- diverse Kurse und Schulungsprogramme,
- Freizeitaktivitäten,
- Stipendien und
- die Unterstützung der Tee-Genossenschaften wurden auf gemeinsamen Beschluss mit Geldern aus der FAIRTRADE-Prämie finanziert.