Partnerbeschreibung

Tzeltal Tzotzil
Bio-Honig aus Mexiko
Seit sich 1994 die zapatistische Befreiungsbewegung EZLN erstmals zu Wort meldete, wurde die soziale Situation in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, zum Thema einer großen internationalen Öffentlichkeit. Die indigene Bevölkerung, der rund 10% der MexikanerInnen angehören, verteilt sich auf 52 Volksgruppen, die vor allem in den südlichen Bundesstaaten Chiapas, Guerrero und Oaxaca leben. Eine hohe AnalphabetInnenrate (bis zu 70%), geringe Bildungschancen und ein für den Bevölkerungsdurchschnitt niedriger Lebensstandard kennzeichnen die Situation der vorwiegend in ländlichen Randgebieten lebenden indigenen Gruppen.
Auch heute leben im Hochland Chiapas zahlreiche Kleinbauernfamilien indigener Abstammung in weit verstreuten, oft schwer zugänglichen Dörfern. Auf ihren Feldern bauen sie neben Grundnahrungsmitteln für den Eigenbedarf auch Kaffee an. Mit dem Ziel, sich zusätzliche Verdienstquellen zu schaffen, haben sich viele zudem auf die Bienenzucht spezialisiert. Als großes Problem stellte sich in der Folge die Vermarktung des Honigs dar, denn die ProduzentInnen waren aufgrund der Abgeschiedenheit ihrer Siedlungen auf ZwischenhändlerInnen angewiesen, die diese Situation für sich zu nutzen wussten und sehr niedere Preise zahlten. Davon waren auch die heutigen Mitglieder der Kooperative Tzeltal Tzotzil betroffen. Sie schlossen sich 1986 zusammen, um durch die gemeinsame und direkte Vermarktung ihrer Produkte eine größere Unabhängigkeit von den ZwischenhändlerInnen, bessere Preise und damit eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zu erreichen.
Anfangs sammelten die Kleinbauern und -bäuerinnen von Tzeltal Tzotzil ausschließlich den Honig von Wildbienen, doch dank der Beratung und Ausbildung durch lokale Entwicklungsorganisationen und der EZA-Partnerorganisation UCIRI, sowie der Unterstützung des Fairen Handels, verfügen die ImkerInnen heute über das nötige Fachwissen für eine erfolgreiche Bienenhaltung, ein gültiges Bio- und FAIRTRADE-Zertifikat und eine gestärkte Organisation für die Vermarktung ihres Bio-Honigs.
EZA-Partner seit 2012
„Unser Ziel ist 1. die gemeinschaftliche Produktion und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten und 2. die Verbesserung der Lebensbedingungen unserer Mitgliedsfamilien durch die Vermarktung von Qualitätsprodukten. Gleichzeitig sollen die natürlichen Ressourcen und unsere Umwelt erhalten bleiben. Darüber hinaus wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Gemeinschaften, in denen unsere Mitglieder leben, besser entwickeln.“
Quelle: EIF, Tzeltal Tzotzil, Okt. 2012
Tzeltal Tzotzil
Die Ursprünge der Kooperative gehen auf die 1986 gegründete Imkervereinigung Selva Lacandona, einer Selbsthilfeorganisation von KleinproduzentInnen, zurück. Die heutige Sociedad Cooperativa de Producción Tzeltal Tzotzil - so der offizielle Name - koordiniert und begleitet die Produktion und Vermarktung von Honig und Kaffee im In- und Ausland, wobei vor allem der Export an den Fairen Handel von größter Bedeutung ist. Sitz der Kooperative ist San Cristóbal de las Casas im Bundesstaat Chiapas. Die ersten Exporte von Honig erfolgten bereits ein Jahr nach der Gründung. In der Folge konzentrierte sich die Gruppe auf den Auf- und Ausbau der notwendigen Infrastruktur: Bau eines Kaffee- und Honiglagers und eines Bürogebäudes in San Cristóbal und Anschaffung eigener LKWs zum Transport der Ernte. Seit 1994 exportiert die Kooperative Kaffee. Zwischen 1999 und 2003 erfolgte die Umstellung auf organisch-biologischen Landbau (kontrolliert durch CERTIMEX und Naturland). 1995 erhielt die Gruppe die FAIRTRADE-Zertifizierung. Seit 1996 arbeitet Tzeltal Tzotzil mit dem deutschen Fair-Handels-Haus GEPA - The Fair Trade Company zusammen und zählt damit zu dessen langjährigen Honiglieferanten.
Übergeordnetes Ziel der Kooperative ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Mitglieder über den Verkauf ihrer Produkte – allen voran Kaffee und Honig. Weitere Ziele sind:
- die Verbesserung bzw. Steigerung der Produktion durch Schulungen, technische Beratungen, Inputs für die Bienenzucht, Königinnenzucht und die Schädlingskontrolle mit organisch – biologischen Mitteln,
- die Förderung des Bio-Landbaus,
- die Diversifizierung der Produktion,
- der Erhalt der natürlichen Ressourcen und der Umwelt und
- die ländlichen Entwicklung in den Dorfgemeinschaften im Einzugsbereich der Kooperative zu fördern;
Zudem bemüht sich die Organisation um eine stärkere Einbindung und Förderung der Frauen. So wurde eine selbständige Frauengruppe gegründet, die den Frauen von Tzeltal Tzotzil mit dem Anbau von Gemüse und Kleintierhaltung zu einem eigenen Einkommen verhelfen will.
Die ProduzentInnen
90% der ProduzentInnen sind Frauen. Die aktuell rund 250 Mitglieder der Kooperative leben verteilt auf 5 Munizipien namens Pantelhó, Chalchihuitán, Chenalhó, San Juan Cancuc und Simojovel in der Zentralregion des Bundesstaates Chiapas. Die meisten der indigenen Kleinbauernfamilien produzieren neben Kaffee auch Honig. 13 Gruppen bzw. 85 Familien haben sich hingegen ausschließlich auf Honig spezialisiert. Die Mitglieder gehören wie die übrige Bevölkerung vor allem den beiden indigenen Ethnien der Tzeltales und Tzotziles (daher der Name) an. Die Mitglieder bewirtschaften durchschnittlich eineinhalb Hektar Land nach den Methoden des Bio-Landbaus. Neben Kaffee und Honig als Cash-Crops werden auch Mais, Bohnen, Gemüse und andere landwirtschaftliche Produkte angebaut und etwas Viehhaltung betrieben. Kaffee und Honig sichern das Einkommen, die übrigen Produkte vor allem die Ernährung der Familien. Überschüsse werden auf dem lokalen Markt verkauft.
Der Honig von Tzeltal Tzotzil ist Bestandteil des Bio-Canelahonigs, erhältich über EZA und WELTLÄDEN.
Quellen: GEPA-RB, 03/12, Gepa-Produzentenprofil Tzeltal Tzotzil, 2009, EIF 1/17; (EZA, Apr. 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Über die Mitgliedschaft in der Kooperative und durch die Unterstützung des Fairen Handels bekommen die Mitglieder Tzeltal Tzotzils:
- Unterstützung bei der Vermarktung von Honig und Kaffee
- Zugang zu neuen Märkten unter bio & fair
- bessere Preise und vor allem (in Zeiten niederer Weltmarktpreise) den durch das FAIRTRADE-System garantierten Mindestpreis von 2.950 US$ / Tonne für Bio-Honig
- FAIRTRADE-Prämie von 200 US$ / kg Bio-Honig
- Mitbestimmung und Beteiligung der Mitglieder in der Entscheidungsfindung
- Zugang zu Krediten, Fortbildung und Schulungen, Bildungs- und Gesundheitsprojekten (zum Teil finanziert über die FAIRTRADE-Prämie)
- Förderung des Bio-Landbaus und der Bio-Zertifizierung bzw. Schutz der Umwelt und damit gesündere Lebensbedingungen für die Produzentenfamilien
- technische Beratung im Bereich der Qualitätssicherung
- kostenlose Abholung und Transport des Honigs;