Partnerbeschreibung

UCOAAC
Bio-Kaffee aus Mexiko
Mexiko ist mit 1,96 Mio. Quadratkilometern das drittgrößte Land Lateinamerikas. Trotz fortschreitender Industrialisierung ist Mexiko heute nach wie vor ein Agrarland. So bildet die Landwirtschaft für etwa 50% der Bevölkerung die Lebensgrundlage. Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse wurden durch die neoliberale Politik mit dem Ziel der „Modernisierung“ von Staat und Wirtschaft weiter konzentriert. Heute leben mehr als die Hälfte aller MexikanerInnen unter dem Existenzminimum. Die Rebellion der ZapatistInnen in Chiapas hat die Aufmerksamkeit auf eine seit langem bestehende Tatsache gelenkt: die Benachteiligung der indigenen Landbevölkerung und ihre Abkoppelung vom „modernen“ Mexiko, das auf die Industrialisierung der Produktion und Landwirtschaft und den Freihandel mit den USA setzt. Der südmexikanischen Bundesstaat Chiapas ist die Heimat von rund 800.000 Angehörigen unterschiedlicher indigener Volksgruppen. Die meisten von ihnen leben von der Landwirtschaft, die in Chiapas wichtigste Einkommensquelle für 2/3 der Gesamtbevölkerung. Das größte Entwicklungshemmnis stellt dabei die noch immer ausgeprägte feudale Agrarstruktur und die ungerechte Landverteilung dar (1% besitzen rund 50% des Bodens!). Hinzu kommt, dass die Böden durch die einseitige Nutzung und intensive Bewirtschaftung ausgelaugt sind. Die landwirtschaftlichen Erträge gehen unter diesen Bedingungen unaufhaltsam zurück, die Qualität der Produktion sinkt. Bringt der Boden einmal nicht mehr die für das Überleben notwendigen Ernten hervor, sind die Kleinbauern und -bäuerinnen und deren Familien zur Emigration gezwungen. So ist der Bundesstaat Chiapas heute jener mexikanische Bundesstaat mit der höchsten Migrationsrate. Aus diesem Grund ist die Umstellung auf alternative Anbaumethoden nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ein Versuch den vor allem indigenen Bevölkerungsgruppen, ein Überleben in ihrer angestammten Heimat auch in Zukunft zu sichern.
EZA-Partner seit 2016
„Die Organisation wurde 1992 wegen der niedrigen Preise und dem Mangel an gesellschaftlicher sowie wirtschaftlicher Entwicklung gegründet. (...) Ziel ist die Verbesserung des Lebensstandards der Mitgliederfamilien und einen Beitrag zur Entwicklung der Gemeinschaft zu leisten (...).“
Quelle: Amanda Galvez Lopez (Verwaltung), EIF 9/16
UCOAAC - Unión de Cafetaleros Orgánicos de Àngel Albino Corzo
Gegründet wurde die Organisation 1991 von einigen KleinproduzentInnen nahe Tuxtla im Bundesstaat Chiapas. Hauptaufgaben der UCOAAC sind der Ankauf, Verarbeitung und Vermarktung des Mitgliederkaffees. Weitere Bereiche sind die Unterstützung der ProduzentInnen und Vernetzung mit anderen Organisationen in der Region.
Ziel ist die Vermarktung von zertifiziertem Kaffee und Erschließung von alternativen Märkten vor allem in Europa, Nordamerika und auch am nationalen Markt. Die soziale und wirtschaftliche Förderung der Mitgliedsfamilien steht im Fokus der Organisation.
Oberstes Entscheidungsgremium ist die Generalversammlung der Mitglieder, die sich zwei Mal jährlich trifft und wählt den sechsköpfigen Vorstand. Seine Aufgabe ist die Umsetzung der strategischen Entscheidungen in enger Abstimmung mit den Angestellten. Der Kontrollausschuss wird ebenfalls in der Generalversammlung bestimmt. Darüber hinaus treffen sich alle zwei Monate die Delegierten der 33 Gemeinschaften.
Die ProduzentInnen
Aktuell zählt die UCOAAC rund 1100 Mitglieder (davon 800 Männer und rund 300 Frauen). Sie alle zählen zu den benachteiligten KleinproduzentInnen mit ca. 3 – 5 ha Land pro Familie und leben verteilt auf 33 Dorfgemeinschaften im Munizip Angel Albino Corzo. Die Dörfer und Parzellen der Mitglieder liegen rund 2 – 3 Wegstunden vom nächsten Markt entfernt. Das erschwert nicht nur den Verkauf der eigenen Produkte (v. a. Kaffee) sondern auch die Versorgung mit dem Allernotwendigsten. In der Regel bauen die ProduzentInnen etwas Mais und Bohnen für die Eigenversorgung an. Hauptanbauprodukt mit ca. 80% der verfügbaren landwirtschaftlichen Fläche ist Kaffee. Der Anbau erfolgt organisch-biologisch. Die Ernte selbst erfolgt von Dezember bis Februar. Zur Ernte kommen neben den eigenen Angehörigen und Leuten aus den eigenen Dörfern auch SaisonarbeiterInnen zum Einsatz. Einige von ihnen stammen aus Guatemala. Für alle HelferInnen gilt: Bereitstellung einer entsprechenden Unterkunft und drei Mahlzeiten täglich. Gezahlt werden 100,- Pesos für eine „Kiste“ (= 80 kg Kirschen) (100,- Pesos ist der offizielle Tagesmindestlohn). Erfahrene PflückerInnen schaffen bis zu zwei Kisten pro Tag!
Besonders gelitten haben die ProduzentInnen in den letzten Jahren durch den von der Roya (Pilzerkrankung der Kaffeepflanze) verursachten Rückgang in der Produktion und damit schwindenden Einkommen. Die Roya konnte mittlerweile mit Hilfe der eigenen Organisation (und externer Unterstützung durch FEDECADE) und Kaffeeerneuerung (Erneuerung der Kaffeepflanzen) überwunden werden. Die Produktion steigt wieder und damit die Einkommen der ProduzentInnen.
Der Bio-Kaffee von UCOAAC ist als Kaffee Orgánico, Mundo und Espresso Italiano über EZA, die WELTLÄDEN, im Lebensmitteleinzelhandel und in ausgewählten Naturkostläden erhältlich.
Weitere Informationen:
www.fairtrade.net
Quellen: EIF 12/2016, RB FD 10/2016; (EZA, Mär. 2017)
Vorteile aus dem Fairen Handel
- Die EZA Fairer Handel garantiert ihren Kaffeeproduzent:innen den von Fairtrade festgesetzten Mindestpreis von US$ 180,- pro Sack* gewaschener Arabica-Kaffeebohnen.
- Zusätzlich zum garantierten Mindestpreis schreibt Fairtrade die Zahlung einer Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* und einer Bio-Prämie von US$ 40,- pro Sack* vor.
- Sollte der Weltmarktpreis über den garantierten Mindestpreis steigen, wird automatisch der Weltmarktpreis als Basis herangezogen. In diesem Fall werden auf diesen sämtliche Prämien aufgeschlagen.
- Die von der EZA bezahlte Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* geht an die Organisation. Über deren Verwendung entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich.
- Die Bio-Prämie in der Höhe von US$ 40,- pro Sack* wird in Form eines höheren Kaffeepreises an die Produzent:innen ausgezahlt.
- Über die durch das Fairtrade-System vorgeschriebenen Zahlungen hinaus leistet die EZA zusätzliche Prämien an die Kooperativen. Sie variieren je nach Ursprung und Qualität des Kaffees und können auch darüber hinausgehende Förderungen an die Genossenschaften umfassen.
- Weitere Details siehe hier.
* 1 Sack = 100 Pfund = 45,36 kg