Partnerbeschreibung

Undugu
Specksteinprodukte aus Kenia
Nach anfänglichem deutschem Protektorat wurde die Kolonialgeschichte Kenias großteils durch England geprägt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts befreite sich Kenia im blutigen „Mau-Mau-Krieg“ von der kolonialen Herrschaft und wurde Ende 1963 unabhängig.
Zehn Jahre später begann die Arbeit von Undugu in einer Slum-Pfarre in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Dort engagierte sich ein holländischer Pfarrer für die Jugend des Slums. Er bot ihnen die Möglichkeit sich zu treffen, Musik zu machen, gemeinsam Sport zu treiben und zu einer Gruppe zusammen zu wachsen. Die Jugendlichen nahmen das Angebot an und begannen bei diesen Treffen, auch über ihre Probleme und ihre schwierige Situation zu sprechen. Sie wollten einen Beruf erlernen, um ihren Lebensunterhalt und Zukunft sichern zu können. So entstand auf Wunsch der Jugendlichen die erste kleine Tischlerwerkstätte, wo einige der Jugendlichen einen Ausbildungsplatz fanden. Das war der bescheidene Beginn des Ausbildungszentrums der Undugu Society. Später folgten Werkstätten zur Metall- und Lederverarbeitung, eine Schneiderei und eine Maurerwerkstatt. 1978 wurde die Undugu Society von der Regierung anerkannt und wird seither vom Unterrichtsministerium unterstützt. Anfangs war die Arbeit der Society vor allem auf die männliche Jugend in den Slums von Nairobi konzentriert, doch schon bald wurde das Programm ausgeweitet: Frauengruppen wurden organisiert. Die jungen Frauen wurden zu Gesundheitsarbeiterinnen ausgebildet bzw. lernten, selbst gefertigte Sachen zu verkaufen. Auch auf dem Land wurden in weiterer Folge landwirtschaftliche Programme gestartet.
Heute ist die Undugu Society eine national und international anerkannte Organisation, die sich mit großem Erfolg für die Rechte und Zukunft mittelloser Kinder und Jugendlicher einsetzt. Der Faire Handel wird in Zusammenhang mit den umfangreichen Sozialprogrammen einerseits als Möglichkeit gesehen, in Armut lebenden Familien zu Einkommen zu verhelfen, damit diese besser für ihre Kinder sorgen können, und dient andererseits der teilweisen Finanzierung der vielfältigen sozialen Dienstleistungen und Programme Undugus. Diese beiden Bereiche gleichwertig und kompetent zu führen, ist eine der großen Herausforderungen Undugus.
EZA-Partner seit 1984
Partnercode 51
"Eine wichtige Pionierarbeit, die die Undugu Society für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen leistet, sind die informellen Bildungs- und Trainingsprogramme, denn diese geben jenen Hoffnung, die keinen Zugang zum formellen Bildungssystem haben. Obwohl die Fortschritte, die die Undugu Society während ihres 25jährigen Bestehens erreicht hat, im Licht der Probleme, die Kinder noch immer zu konfrontieren haben, bescheiden wirken, stellt die Society doch für tausende Kinder und Jugendliche, die auf sich allein gestellt sind, einen Ort der Hoffnung und Selbstverantwortung dar."
Quelle: 25th Anniversery Special der Undugu Society
Undugu Society of Kenia und Undugu Fair Trade Limited
Undugu bedeutet in der ostafrikanischen Sprache Kiswahili so viel wie „Brüderlichkeit“ und bezeichnet damit das zugrundeliegende Motto der Organisation. Ausgangspunkt war die Arbeit mit Straßenkindern und Jugendlichen in den Slums von Nairobi. Heute bietet die Undugu Society ein breites Spektrum an Aktivitäten. Der Schwerpunkt liegt vor allem im Sozial- und Bildungsbereich. Die Aktivitäten der Undugu Society umfassen z.B. Gesundheits- und Aufklärungsprogramme für Jugendliche und Erwachsene in den Slums, ein umfassendes Programm (Ausbildung, Unterkunft, Essen, medizinische und psycho-soziale Betreuung, etc.) für Buben, die sich als Parkplatzwächter verdingen, spezielle Schul- und Ausbildungsprogramme für Straßenkinder, die Förderung von Frauengruppen, städtische Selbstversorgungsprogramme und Landwirtschaftsprogramme, um der Abwanderung in die Städte vorzubauen. Mitte der 1980er Jahre entstand eine eigene Vermarktungssektion, deren Ziel es ist, den benachteiligten Gruppen in den Slums und auf dem Land neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen, ihnen stabile Märkte und angemessene Preise zu bieten. Die Undugu Fair Trade Limited ist ein Joint Venture der Undugu Society und der Awendo Foundation, die 2010 die bereits bestehende Vermarktung der Undugu Society übernahm. Diese Neuorganisierung soll sowohl den ProduzentInnen als auch den Kunden und Kundinnen Verbesserungen bieten. Einerseits profitieren die AbnehmerInnen durch mehr Professionalität, andererseits die ProduzentInnen durch gezieltere Unterstützung bei der Vermarktung. Besonderes Augenmerk legt Undugu Fair Trade Limited auf die technische Beratung in den Bereichen Preiskalkulation, Marketing und Designarbeit. Darüber hinaus erhalten die ProduzentInnen Schulungen zur Produktentwicklung und Marktinformationen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte werden die Leistungen der Undugu Fair Trade Limited finanziert und die vielfältigen Programme der Undugu Society mitgetragen. Damit will sich die Undugu Society, die ihre Programme vor allem durch Spenden finanziert, aus der einseitigen Abhängigkeit der GeldgeberInnen befreien. Der Faire Handel hilft, lokale HandwerkerInnen zu fördern, und sie direkt mit Absatzmärkten in Kontakt zu bringen. Undugu Fair Trade Limited arbeitet mit 93 Gruppen zusammen, in denen mehr als 2200 Menschen organisiert sind. Diese Menschen profitieren vor allem von einem besseren Preis, regelmäßigen Aufträgen und Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte.
Die ProduzentInnen
Die EZA importiert über Undugu in erster Linie Specksteinprodukte. Die Bearbeitung von Speckstein hat in Kenia lange Tradition, ist allerdings aufgrund der natürlichen Vorkommen von Speckstein nur auf die westliche Region beschränkt. Vorkommen dieses Steins gibt es in vielen Regionen der Welt, jedoch hebt sich der Kisii-Speckstein von anderen durch seine verschiedenen Farbschattierungen und Härtegrade ab. Geologische Untersuchungen schätzen die Specksteinvorkommen in dieser Region auf rund 10 Millionen Tonnen. Die Angehörigen des Kisii-Volkes haben im Lauf der Jahre eine enorme Vielfalt und großes handwerkliches Können bei der Bearbeitung des Specksteins entwickelt. 350 km südwestlich von Nairobi, in der Hochebene von Kisii, liegt Tabaka. Allein in Tabaka leben ca. 6.000 Menschen von der Specksteinverarbeitung. Der Abbau erfolgt über Tage und bis heute von Hand. Die Bearbeitung des Steins erfolgt im Familienverband. Die Familien sind in der Regel als Selbsthilfegruppen oder in Werkstätten organisiert. Aufgrund fehlenden Knowhows haben sich bis heute nur wenige Kooperativen herausgebildet. Die Steinmetzarbeiten werden vor allem von den Männern ausgeführt, wobei jeder Schnitzer auf gewisse Arbeiten und/oder Figuren spezialisiert ist. Das Schleifen und Ölen der Figuren ist hingegen Frauenarbeit. Ugundu bezieht seine Specksteine von über 600 Menschen aus Tabaka, davon sind rund 60% Frauen.
Specksteinprodukte von Ugundu sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.undugukenya.org
www.undugu.co.ke
Quelle: Undugu, CTM, Traidcraft, Reisebericht GW - EZA, EIF 2013; (EZA, akt. Mai 2015)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen profitieren vor allem durch:
- den besseren Preis,
- regelmäßige Aufträge und
- Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte.
Besonderes Augenmerk legt Undugu auf die technische Beratung der ProduzentInnen in den Bereichen:
- Preiskalkulation,
- Marketing und
- Designarbeit.
In sozialer Hinsicht achtet Undugu auf den Schulbesuch der Produzentenkinder und unterstützt diverse Gesundheits- und Aufklärungskampagnen. Die in Kooperativen organisierten Mitglieder haben u.a.
- Zugang zu günstigen Kleinkrediten und
- medizinischer Grundversorgung.
Der von Undugu in Zusammenarbeit mit den Produzentengruppen festgesetzte FOB-Preis (FOB = Free On Board = Preis inkl. der Transportkosten bis zum Hafen) setzt sich wie folgt zusammen: bis zu 65% für die ProduzentInnen und 35 - 40% für die Undugu Fair Trade Limited, die davon ihre Ausgaben und teilweise auch die umfassenden Ausbildungs- und Sozialprogramme der Undugu Society finanziert.