Partnerbeschreibung

Undugu
Specksteinprodukte aus Kenia
Nach anfänglichem deutschem Protektorat wurde die Kolonialgeschichte Kenias großteils durch England geprägt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts befreite sich Kenia im blutigen „Mau-Mau-Krieg“ von der kolonialen Herrschaft und wurde Ende 1963 unabhängig.
Zehn Jahre später begann die Arbeit von Undugu in einer Slum-Pfarre in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Dort engagierte sich ein holländischer Pfarrer für Straßenkinder und Jugendliche in den Slums. Ein Programm aus Rettung, Rehabilitation und Integration holt die Kinder von der Straße und ermöglicht ihnen den Schulbesuch und Ausbildung. Bald wurde Undugu klar: die rund 60.000 Straßenkinder in Nairobi sind ein Symptom eines größeren Problems – die Armut in den Slums.
Um zu überleben fliehen Kinder aus den Slums und zerrütteten Familien, die sie nicht ernähren können, auf die Straße. Dort verdienen sie ihren Lebensunterhalt durch Betteln und Kinderarbeit, ernähren sich von Essensresten und Abfällen, schließen sich Gangs an und vergessen ihr bitteres Dasein beim Schnüffeln von Leim. Auf der Straße sind die Kinder vielen Gefahren, wie Gewalt, Missbrauch und Krankheiten ausgesetzt. Auf die Hilfe der Regierung oder lokalen Polizei können die Kinder nicht zählen. Sie vertreiben, verprügeln oder inhaftieren die Kinder.
Heute ist die Undugu Society eine national und international anerkannte Organisation, die sich mit großem Erfolg für die Rechte und Zukunft mittelloser Kinder und Jugendlicher einsetzt. Zusätzlich wurde Undugu Fair Trade Ltd gegründet - ein Fair Handels Unternehmen mit dem Ziel in Armut lebenden Familien zu einem Einkommen zu verhelfen, damit diese besser für ihre Kinder sorgen können.
EZA-Partner seit 1984
Partnercode 51
"Wir haben das Kunsthandwerk als die wichtigste wirtschaftliche Möglichkeit identifiziert, die die Gemeinschaften nutzen können, um Einkommen zu erzielen und ihren Lebensunterhalt zu sichern."
Quelle: WFTO Membership Profile 2021
Undugu Society of Kenia / Undugu Fair Trade Ltd.
Undugu bedeutet in der ostafrikanischen Sprache Kiswahili so viel wie „Brüderlichkeit“ und bezeichnet damit das zugrundeliegende Motto der Organisation. Mitte der 1980er Jahre entstand eine Vermarktungssektion als Teil der Undugu Society, mit dem Ziel, den benachteiligten Gruppen in den Slums und auf dem Land neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen. 2010 übernahm Undugu Fair Trade Limited, ein Joint Venture der Undugu Society und der Awendo Foundation, die bereits bestehende Vermarktung der Undugu Society.
Undugu Fair Trade Limited arbeitet heute mit 6 Gruppen zusammen, in denen rund 1000 Menschen, überwiegend Frauen, organisiert sind. Diese Menschen profitieren vor allem von regelmäßigen Aufträgen, einem besseren Preis und Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte.
Das Unternehmen verfolgt die Umsetzung folgender Ziele:
- Verbesserung der Lebensbedingungen von ProduzentInnen durch die Vermarktung ihrer Produkte
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der ProduzentInnen
- Weiterentwicklung des Produktangebotes, um Marktchancen bestmöglich zu nutzen
- Unterstützung der ProduzentInnen durch den Zugang zu Marktinformationen
- einen besseren Marktzugang für Handwerks Produkte (inkl. dem Export ihrer Produkte über den Fairen Handel)
Die ProduzentInnen
Die EZA importiert über Undugu in erster Linie Specksteinprodukte von rund 300 ProduzentInnen aus der Region Tabaka, von welchen rund 60% Frauen sind.
Die Bearbeitung von Speckstein hat in Kenia lange Tradition, ist allerdings aufgrund der natürlichen Vorkommen von Speckstein auf die westliche Region des Landes beschränkt. Vorkommen dieses Steins gibt es in vielen Regionen der Welt, jedoch hebt sich der Kisii-Speckstein von anderen durch seine verschiedenen Farbschattierungen und Härtegrade ab. Geologische Untersuchungen schätzen die Specksteinvorkommen in dieser Region auf rund 10 Millionen Tonnen. Die Angehörigen des Kisii-Volkes haben im Lauf der Jahre eine enorme Vielfalt und großes handwerkliches Können bei der Bearbeitung des Specksteins entwickelt. 350 km südwestlich von Nairobi, in der Hochebene von Kisii, liegt Tabaka. Allein in Tabaka leben ca. 30.000 Menschen von der Specksteinverarbeitung. Der Abbau erfolgt über Tage, die Bearbeitung des Steins zumeist im Familienverband. Die Familien sind in der Regel als Selbsthilfegruppen oder in Werkstätten organisiert. Aufgrund fehlenden Knowhows haben sich bis heute nur wenige Kooperativen herausgebildet. Die Steinmetzarbeiten werden vor allem von den Männern ausgeführt, wobei jeder Schnitzer auf gewisse Arbeiten und/oder Figuren spezialisiert ist. Das Schleifen und Ölen der Figuren ist hingegen Frauenarbeit.
Specksteinprodukte von Ugundu sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
www.undugu.co.ke
www.undugusociety.org
Quelle: Undugu, Traidcraft, Reisebericht GW - EZA, EIF 2016, Audit Report 2017, WFTO Profil 2021; (EZA, akt. Nov. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen profitieren vor allem durch:
- Bessere Preise – die Preise werden von den ProduzentInnen festgelegt. Undugu unterstützt sie dabei mit Schulungen zur Preisgestaltung.
- Zinsfreie Vorfinanzierung für den Kauf von Rohstoffen
- Unterstützung beim Produktdesign
- Regelmäßige Aufträge und bessere Absatzmöglichkeiten im In- und Ausland