Partnerbeschreibung
UNOCACE
Bio-Kakao aus Ecuador
Ecuador ist in vielerlei Hinsicht eines der vielfältigsten Länder der Erde mit vier verschiedenen Klimazonen. Die pazifischen Küstengebiete, gebirgige Andenregion, Regenwälder des Amazonasbeckens sowie die einzigartigen Galapagosinseln reichen von 0 bis über 6000 m. Im Verhältnis zu seiner Größe gilt Ecuador als artenreichstes Land der Erde. Jedoch hat das Land eine der höchsten Abholzungsraten. Im Nationalpark Yasuní wurden Erdölquellen entdeckt. Daraufhin bot der damalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa an, das UNESCO-Biosphärenreservat unversehrt zu lassen, wenn die Staatengemeinschaft Ecuador mit der Hälfte der entgangenen Einnahmen entschädigen würde. Jedoch scheiterte dieser Ansatz. Seit 2016 wird im Yasuní Nationalpark Erdöl gefördert.
Die Geschichte des Andenstaates ist von ständig wechselnden Herrschaftsstrukturen gekennzeichnet. Anfänglich besiedelten unabhängige indigene Kulturen das Gebiet, bevor im 15. Jahrhundert die Inka das gesamte Land eroberten. Im 16. Jahrhundert wurde der Andenstaat von Spanien kolonialisiert. 1822 erzielte das Land unter Simón Bolívar und Antonio J. de Sucre die Unabhängigkeit. Sie vereinigten das Land bis 1830 im historischen Staatsgebilde von Großkolumbien. Danach folgte eine Phase der starken politischen und territorialen Instabilität. Aktuell kämpft das Land mit einer massiven Wirtschaftskrise. Gleichzeitig stellen Drogenkartelle Regierung und Gesellschaft vor enorme Herausforderungen.
Die Provinz Los Rios, die im Küstengebiet Ecuadors liegt, ist eine seit langem landwirtschaftlich intensiv genutzte Gegend. Bis in die 1970er Jahre war die Gegend vor allem von großen Landbesitzen (Haziendas) geprägt. Die ersten großen Ländereien wurden im 19. Jahrhundert von Einwanderer:innen gegründet. Zu Beginn wurde in der Region vor allem Kakao angebaut, der später – nach Einbruch der Exportmärkte – durch Bananen ersetzt wurde. Die lokale Bevölkerung verfügte kaum über eigenes Land, sondern stellte die Arbeitskraft für die großen Ländereien. Die in den 1970er Jahren durchgeführte Landreform brachte viele Familien wieder in den Besitz von Land. Damit setzte in den 1980er Jahren ein Prozess der Organisation und des Zusammenschlusses der Kleinproduzent:innen in der Region ein...
EZA-Partner seit 2023
"Die Motivation unserer Mitglieder besteht darin, bessere Preise für ihre Produktion zu erzielen und den Ertrag durch die Anwendung neuer Anbautechniken zu steigern."
Quelle: UNOCACE Plan Estratégico 2023-2027
UNOCACE
Die Unión de Organizaciones Campesinas Cacaoteras (dt. Verband der Kakaobauernorganisationen) ist eine Kleinbauernvereinigung und wurde 1999 gegründet. Sie hat sich auf die Produktion von hochqualitativem Kakao spezialisiert, verkauft aber auch weiterverarbeitete Produkte wie Kakaobutter, -nibs und -pulver sowie andere landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Die Dachorganisation vereinigt aktuell 29 Basisorganisationen. Oberstes Entscheidungsgremium von UNOCACE ist die jährliche Generalversammlung der Mitglieder. Sie trifft alle strategischen Entscheidungen und entscheidet über die Verwendung der Fairtrade-Prämie. Seit 2003 verfügt UNOCACE über die Fairtrade-Zertifizierung. Die Fairtrade-Prämien wurden u.a. für den Bau einer Bio-Düngemittelanlage, Investitionen in die Infrastruktur, Anschaffung von Maschinen, Fermentationsboxen und Trocknern, sowie die technische Beratung verwendet. Neben Fairtrade verfügt UNOCACE über weitere nationale und internationale Bio-Zertifizierungen und das Símbolo de Pequeños Productores (SPP), das Kleinbauernsiegel.
Ziel der Organisation ist die Verbesserung der Lebensbediungen ihrer Mitgliedsfamilien und der Schutz der Umwelt. Ihre Aufgaben sieht UNOCACE vor allem in:
- der Vertretung, Wahrung und Stärkung der Interessen der Mitgliedsorganisationen,
- gemeinsamen Finanzierungsprogrammen,
- technischer Unterstützung (z.B. zur Produktionssteigerung) und Beratung der Mitglieder sowie der Basisorganisationen,
- dem Austausch von Erfahrungen, Ideen und Projekten unter den Basisorganisationen,
- der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Basisorganisationen durch die Vereinheitlichung der Verwaltung und neue Finanzierungsmöglichkeiten;
Die ProduzentInnen
UNOCACE vereinigt ca. 1900 Kleinproduzent:innen (mit durschnittlich 3,5 Hektar Land) aus elf Provinzen Ecuadors (u.a. Guayas, Los Ríos, El Oro, Santa Elena, Cañar, Manabí, Esmeraldas und Pichincha). Das Bio-Kakaoprogramm umfasst rund 860 Produzent:innen, die ihren Kakao unter Anwendung agroforstwirtschaftlicher Anbausysteme produzieren. Ihre Kakaogärten sind als Mischkultur angelegt. Einen Teil ihres Einkommens erwirtschaften die Bäuerinnen und Bauern aus dem Verkauf anderer landwirtschaftlicher Produkte. Dazu zählen beispielsweise Orangen, Mandarinen, Zitronen, Bananen, Kochbananen, Mangos, Guaven und Papayas. Durch diese Einkommensdiversifizierung verdienen die Kleinbauernfamilien zusätzlich rund USD 1.000,- bis 1.500,- pro Jahr. Bei den Kakaopflanzen wird vor allem auf die Steigerung der Produktivität geachtet. Die Erträge konnten durch unterschiedliche Maßnahmen (u.a. Erneuerung der Kakaopflanzen, Bodenverbesserung und Humusproduktion) von 300 kg/ha auf 600 kg/ha verdoppelt werden. Das erhöht wiederum die Einnahmen aus dem Kakaoanbau. Die Mitgliedschaft bei der UNOCACE bedeutet für die Produzent:innen zahlreiche Vorteile - siehe rechter Kasten.
Der Bio-Kakao von UNOCACE wird u. a. zu Bio-Mascao Schokoladen verarbeitet, erhältlich über EZA, Weltläden und im ausgewählten Lebensmitteleinzelhandel.
Quellen: UNOCACE Plan Estratégico 2023-2027, https://new.unocace.com/, Max Havelaar Schweiz, https://finca.unocace.com, CLAC SPO News - UNOCACE 2022, Bernrain; (EZA, Dezember 2023)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Durch die Mitgliedschaft bei ihrer Kooperative und den Zugang zum Fairen Handel kommen die Produzent:innen in den Genuss folgender Vorteile:
- gemeinschaftliche Verarbeitung und Vermarktung des Kakaos
- umfassende Schulungen und technische Beratung – vor allem zu Bio-Landbau bzw. Produktivitätssteigerung
- bessere Preise durch Direktvermarktung unter bio & Fairtrade
- Kooperationen unter den Mitgliedsgruppen (u.a. kollektiver Transport, Ausbildungen, Verwaltung, Buchhaltung,…)
- Für Produzent:innen des Fairen Handels gilt der von Fairtrade garantierte Mindestpreis für Kakaobohnen von US$ 2400.- pro Tonne (PLUS einer Fairtrade-Prämie von US$ 240,- pro Tonne). Für Kakaobohnen aus organisch-biologischer Erzeugung zahlt der Faire Handel einen Zuschlag von US$ 300,- pro Tonne. Damit sind die Produzent:innen auch in Zeiten niederer Weltmarktpreise abgesichert. Weitere Infos unter fairtrade.net.
- Die Preise, die 2023 an die UNOCACE gezahlt wurden, lagen zwischen US$ 3.600,- und US$ 4.300,- pro Tonne Kakaobohnen u. a. aufgrund hoher Qualitätsprämien.
Weitere Vorteile aus dem Fairen Handel mit der EZA finden Sie hier.